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Runterschalten

Runterschalten

Titel: Runterschalten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wiebke Sponagel
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wiedererkannt. Sein Vorgesetzter sagte ihm, „so einen wie dich brauchen wir hier nicht“.
    Männer sehen sich gedrängt, überkommene Männlichkeitsbilder zu „bedienen“ und zu schuften bis zum Umfallen, indem sie das „Konkurrenz-Prinzip“, das allgemein als „männlich“ gilt, übererfüllen.
    Manche glauben, es wäre besser, das leidige Thema unter den Teppich zu kehren. Die Welt ist so, wie sie ist, basta. Aber wie ist sie denn? Das Leben stellt uns einfach die Frage nach unserem Rollenverständnis, ob wir sie hören wollen, oder nicht. Männer und Frauen haben die Aufgabenverteilung in Partnerschaften und Familien zu klären. Sie wollen wissen, inwieweit der Beruf zu ihnen und ihrem Selbstverständnis passt.
    Aber auch dem Single stellt sich diese Frage. Kann ein Mann „Pfleger“ sein und immer noch männlich? Kann eine Frau Tontechniker oder „Entscheider“ sein und immer noch weiblich? Klar können sie das. Aber das bedeutet das Ende der „Eindeutigkeit“. Es bedeutet, dass ein erhöhter Klärungsbedarf besteht über die Aufgaben und Erwartungen, die Mann und Frau haben. Das neue Rollenmodell ist aufwendiger, kostet mehr Energie, und im Berufsleben ist es noch nicht angekommen. Solange das Wirtschaftssystem so genannte männliche Eigenschaften belohnt, wird es für alle, die anders sind, anstrengend sein.
    Wir haben das Leben und Arbeiten in Echtzeit kennengelernt. Mittlerweile sind wir reif fürs Runterschalten. Das bedeutet, sich von den Binsenweisheiten der Echtzeit-Welt zu verabschieden. Wer runterschalten will, sollte auch die eigenen Rollenkonzepte überdenken.
    Schluss mit der Selbst-Losigkeit
    Nehmen wir mal an, wir sind nicht nur „Mecker-Männer und -Frauen“, und an der gefühlten Arbeitswirklichkeit, wie sie hier beschrieben wird, ist etwas Wahres dran. Dann würden unglaublich viele Menschen schädliche Arbeitsbedingungen inklusive gemeiner Kollegen und Vorgesetzter ertragen in dem Glauben „das Richtige zu tun“. Oder genauer, sie würden es tun, weil sie glauben, dass das, was alle tun, das Richtige ist. Ich frage Sie: Wenn das richtig ist, was ist dann falsch?
    Konsequente Antwort: sich auf sich selbst zu besinnen. Herauszufinden, was einem selbst wichtig ist. Das kann eine faszinierende, anstrengende oder auch enttäuschende Entdeckungsreise sein. Vorher weiß man das nicht. Wenn diese Besinnung also grundfalsch ist, dann tun Sie mal was Falsches!
    Wenn es ums eigene, individuelle Leben geht, kommen wir mit den Begriffen „richtig“ und „falsch“ nicht weit. Da gilt es, von Situation zu Situation zu entscheiden, was richtig und was falsch ist. Es kann also richtig sein, eine Norm-Karriere zu machen, wenn man damit auch später im Leben noch zufrieden ist. Es kann aber auch falsch sein, so einen Weg zu wählen, wenn man schon früh ahnt, dass da unüberwindliche Hindernisse lauern. Es kann richtig sein, noch mit 56 Jahren aus der Selbstständigkeit einen Weg zurück ins Angestelltenverhältnis zu suchen, wenn man in der Selbstständigkeit keine Zukunft sieht. Genauso kann es umgekehrt richtig sein, das kommt auf die individuelle Situation an.
    Tipp
    Richtig ist, was zu Ihnen und Ihrer Lebenssituation passt, und das gilt es beim Runterschalten herauszufinden.
    Runterschalten – was ist das?
    Im Motorsport oder vor einem Überholvorgang wird runtergeschaltet, um mit höheren Drehzahlen besser beschleunigen zu können. Sie ahnen es: Diese Art von Runterschalten ist hier nicht gemeint.
    Vielmehr wird Runterschalten hier verstanden als eine bewusste Hinwendung zu den Werten, die Ihnen als Individuum wichtig sind, Werte, die Sie persönlich ausmachen. Es wird verstanden als Reduktion auf das für Sie Wesentliche. Runterschalten bedeutet also Abschied nehmen vom Norm-Leben im Hamsterrad.
    Natürlich werden das immer noch solche Werte sein, die auch andere haben. Und Sie müssen auch nicht zum Sonderling werden wie jener Auktionator von Sotheby's, der angeblich seine teure Wohnung verkauft hat und nachts im Wald schläft. Viele sehnen sich danach, auf das Wesentliche runterzuschalten. Aber nicht alle bekommen es hin: Erstens weiß man als Rädchen in der Norm-Maschine gar nicht mehr so genau, was für einen selbst wesentlich ist. Zweitens funktioniert der Handel nicht ohne Zoll: Sie müssen dann nämlich, je nachdem, wie weit Sie gehen, auf typische Belohnungen des Echtzeit-Daseins verzichten: auf das Gefühl, wichtig und unverzichtbar zu sein zum Beispiel, auf das Gefühl,

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