Runterschalten
Risiken einzugehen. Mit anderen Worten: Der Weg zum Ziel braucht allerhand Aufwand an materiellen Mitteln, an Zeit und Eigenleistung, er ist kein Spaziergang. Es gibt auch nicht in jedem Fall eine Garantie, dass am Ende des Runterschaltens „weniger Arbeit“ winkt – bei Selbstständigen ist es eher mehr – aber wünschenswert ist, dass es mehr selbstgesteuerte und selbstverantwortete Arbeit ist. Das wird, wenn Sie Eigenverantwortung schätzen, zu mehr Zufriedenheit und Gelassenheit führen.
Das Motto lautet auch nicht einfach: Mehr Langsamkeit bedeutet mehr Lebensqualität. So werden nur Symptome behandelt, nicht die Ursache. Überlegen Sie mal, wo das Leben am langsamsten ist: im Grab. Langsamkeit allein ist nicht die Lösung.
Warum nicht? Weil der Hauptstressfaktor meistens der Kontrollverlust im eigenen Leben ist. Stressbetroffene erleiden einen immensen Kontrollverlust gegenüber dem Druck, den sie spüren. Sie können ihr eigenes Leben nicht mehr steuern, sie erleben sich als fremdgesteuert. Eine momentane Temporeduktion ist dann heilsam, ein Innehalten notwendig. Aber nur, um die Kontrolle zurückzugewinnen und um selbst Lebenstempo und Inhalte wieder bestimmen zu können, in Abstimmung mit dem, was für den Betroffenen gut ist.
Beweglich bleiben lautet das Mantra fürs Runterschalten – das bedeutet, auch mal wieder aufdrehen zu können, wenn es nötig ist.
Kurs bestimmen und neue Ziele ansteuern
Um Runterschalten zu können, sollten Sie zuerst mal klären, ob Sie sich selbst gut zu neuen Zielen steuern können, und ob die äußeren Bedingungen dafür förderlich sind. Sie werden beim Runterschalten Ihr Lebensschiff immer wieder auf Kurs bringen müssen, auch in schwierigen Gewässern. Um Ihnen die Idee der Selbst-Navigation näherzubringen, folgt im nächsten Kapitel ein Ausflug in die Kunst des Steuerns.
Die Seefahrt-Symbolik ist bestens geeignet, um diese elementaren Techniken in der Kunst der Lebensführung vorzustellen: Navigieren und Driften, Abwettern und die Schiffbruch-Kompetenz. Als Auslöser für das Runterschalten lernen Sie den Schiffbruch und die Sinnfrage kennen. Beide rufen jene eigenartige Unstimmigkeit von „Innen und Außen“ hervor, die uns veranlasst, innezuhalten und über uns nachzudenken. Das sind die Bedingungen für das Runterschalten, die uns alle betreffen.
Dann unternehmen wir eine Exkursion in den Rumpf Ihres eigenen Schiffes – in Ihre Innenwelt – und betrachten Ihre Umwelt: den „Hafen“, in dem Sie momentan liegen, also Ihre Arbeits- und Lebenssituation. Wir fragen uns, was Sie noch alles brauchen, um mit Ihrem Lebensschiff den neuen Kurs des Runterschaltens einzuschlagen: welche Unterstützer, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten Sie haben, wie Sie mit Ihren Schwächen umgehen, welchen Ballast Sie loswerden sollten.
Dazu biete ich Ihnen Checklisten und Reflexionsübungen an, um Sie auf dem Weg zum Runterschalten zu begleiten. Nicht jede Übung enthält allerdings eine „Auflösung“ oder Handlungsanleitung. Dieses Buch ist kein Rezeptbuch, sondern will Sie anregen, Ihren eigenen Weg zu finden. Die Interpretation von Ergebnissen ist Ihre Aufgabe, Sie sind der Steuermann:
Tipp
Selbst-Denken ist die wichtigste Aufgabe beim Runterschalten.
Runtergeschaltet – ein Blick auf die Praxis
Grundsätzlich gibt es viele Arten, runterzuschalten – zu dreien davon finden Sie im Praxisteil konkrete Beispiele.
Sie bleiben in Ihrem Arbeitsplatz. Beste Voraussetzung dafür ist: Die Arbeit macht Ihnen Spaß, Sie wollen aber mehr Zeit für sich haben.
Sie sind mit den Inhalten Ihrer bisherigen Arbeit unzufrieden und suchen eine neue Ausrichtung – einen neuen Job mit anderen Inhalten also.
Sie sind mit dem Angestellt-Sein an sich unzufrieden und möchten mehr Gestaltungsfreiheit. Sie haben oder suchen eine Geschäftsidee und wollen sich selbstständig machen.
Natürlich gibt es noch die Variante, dass Sie genug Vermögen haben, um als Privatier zu leben, aber dann bräuchten Sie dieses Buch vermutlich nicht.
Weiter also zu den Voraussetzungen für das Runterschalten, die uns alle betreffen: Steuern, Driften, Abwettern, Schiffbruch und Sinnfrage.
Klar Schiff machen: Voraussetzung für den Kurswechsel
Was brauchen wir, um zu neuen Ufern aufzubrechen? Ein Schiff zu steuern, ist kein Kinderspiel. Nicht nur die Technik muss beherrscht werden, sondern es erfordert Gespür für die Naturgewalten, Intuition und Entscheidungskunst. Manchmal muss man auch bereit sein, einen
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