Rush of Love - Erlöst: Roman (German Edition)
musste mich beherrschen. Die Schwangerschaftshormone gewannen schon wieder die Oberhand!
Als ich die Tür öffnete, um auszusteigen, rannte Rush bereits um den Rover herum. Schon stand er da, nahm meine Hände und half mir herunter, als sei ich völlig hilflos.
»Ich schaffe das doch auch allein, weißt du«, wagte ich einen Versuch.
Er grinste. »Schon, aber wo ist da der Spaß dabei?«
Lachend drückte ich mich an ihm vorbei und ging auf Bethy zu, die uns zuschaute, als würde sie eine ihrer Lieblingsserien gucken.
»Sieht so aus, als hätte sich ein Möbelhaus entschlossen, ihr Gesamtangebot in deinem Zimmer abzuladen«, sagte sie und freute sich wie ein Kind in einem Süßwarengeschäft. »Darf ich heute Nacht mit in diesem coolen Riesenbett schlafen? Die Matratze ist unglaublich!«
»Nein. Sie muss sich ausruhen. Pyjamaparty ist nicht, sorry«, erwiderte Rush, stellte sich hinter mich und legte beschützend einen Arm um meine Taille.
Bethys Blick fiel auf meine Taille, dann sah sie wieder zu Rush auf. »Du weißt es«, sagte sie mit hocherfreuter Miene.
»So ist es.« Er spannte sich hinter mir an.
Ich fühlte mich entsetzlich. Noch jemand, dem ich vor ihm von meiner Schwangerschaft erzählt hatte! Er hatte jedes Recht dazu, sich verletzt zu fühlen. Ich war eine Lügnerin. Würde ihm das bewusst werden, und würde er mich dann verlassen?
»Gut«, meinte Bethy und trat beiseite, damit wir hineingehen konnten.
»Du kümmerst dich besser darum, dass die Möbellieferanten die Sachen auch wirklich dahin stellen, wo du sie haben willst«, meinte Rush, als wir drin waren.
»Gute Idee.« Ich ließ ihn stehen und ging in mein Zimmer. Falls er auf mich sauer war, konnte er jetzt ein wenig Dampf ablassen.
Die Leute machten ihre Sache gut, ich war total zufrieden damit, wie sie die Möbel aufstellten. Auf dem Weg zurück ins Wohnzimmer hörte ich Bethy etwas flüstern und blieb stehen.
»Jetzt geht’s ihr besser. Zuvor war’s ihr ganz schön oft übel, aber jetzt hat sie sich schon zwei Tage in der Früh nicht mehr erbrochen.«
»Ruf mich an, sobald du auch nur das Gefühl hast, ihr könnte schlecht werden.« Rush schaffte es, selbst sein Flüstern wie einen Befehl klingen zu lassen.
»Japp, mache ich. Ich fand die Idee, es dir nicht zu erzählen, auch nicht unbedingt toll. Du hast sie geschwängert. Also musst du auch für sie da sein.«
»Ich habe nicht vor zu verschwinden«, erwiderte er.
»Sonst kriegst du auch Probleme!«
Rush gluckste. »Wenn sie schon nicht bei mir wohnen möchte, dann hat sie zumindest dich als Beistand.«
»Auf alle Fälle! Glaub ja nicht, dass ich ihr nicht dabei helfe, wenn sie das Weite suchen will, weil du mal wieder alles vergeigt hast. Tu ihr weh, und sie ist weg!«
»Ich werde ihr nie mehr wehtun!«
Mir stockte das Herz. Ich wollte ihm glauben. Wollte ihm vertrauen. Schließlich erwartete ich ein Kind von ihm. Es gab so vieles, das ich ihm nur schwer verzeihen konnte, aber ich musste einen Weg finden. Ich liebte ihn ja. Und daran würde sich sicherlich nie etwas ändern.
Ich betrat den Raum und lächelte. »Die stellen alles genauso auf, wie ich es mir vorgestellt habe.«
Rush streckte die Arme aus und zog mich in seine Arme. In letzter Zeit tat er das oft. Sagte aber nichts. Hielt mich einfach nur. Bethy verdrückte sich, und ich schlang die Arme um ihn. Lange Zeit standen wir so da. Seit langer Zeit fühlte ich mich zum ersten Mal nicht mehr allein.
Rush hatte nicht darum gebeten, bei mir übernachten zu dürfen. Was mich schon ein wenig überraschte. Und bevor er gegangen war, hatte er mich auch nur geküsst, sonst nichts. Umso heißer fielen meine Träume aus. Einmal wachte ich wieder kurz vor einem Orgasmus auf, völlig frustriert. Ich warf mein Laken zurück und stand auf. Heute hatte ich wieder die Mittagsschicht.
Am Abend zuvor hatte ich Woods noch angerufen und mich dafür entschuldigt, dass ich ihn einfach stehen lassen hatte, aber er hatte Verständnis gezeigt und sich erkundigt, wie es mir gehe. Nachdem Rush dabeigestanden und jedes Wort mit angehört hatte, hatte ich das Gespräch möglichst schnell hinter mich bringen wollen. Heute wollte ich mich unbedingt mit ihm allein unterhalten. Er war wirklich sehr verständnisvoll.
Den Rest der Woche hatte er mich fürs Restaurant eingeteilt. Nur am Samstag würde ich wegen des Turniers auf dem Golfplatz arbeiten. Wie alle anderen auch.
Als ich schließlich in die Küche ging, entdeckte ich dort eine
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