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Rush of Love - Erlöst: Roman (German Edition)

Rush of Love - Erlöst: Roman (German Edition)

Titel: Rush of Love - Erlöst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbi Glines
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hatte, der mit zwei verkorksten Elternteilen gestraft war, trieb mir Tränen in die Augen. Irgendwann einmal hatte er gewusst, wie wunderbar meine Mutter war, auch wenn er sich jetzt nicht mehr daran erinnern konnte.
    »Ja, er hat sie Beck-Beck genannt. Aber sobald Rush wieder unter Georgiannas Aufsicht war, ließ sie es nicht mehr zu, dass deine Mutter nach ihm sah. Becca weinte wochenlang aus Sorge über den kleinen Kerl, den sie lieb gewonnen hatte. Ja, so war sie. Hat sich immerzu um andere gesorgt. Keiner, den ich kannte, hatte ein so großes Herz wie sie … Bis auf dich. Du bist genau wie sie, mein Engel.«
    Ich hielt abwehrend die Hände nach oben. Wir würden deswegen jetzt nicht die große Versöhnung feiern. Ich weinte nicht, weil ich wusste, dass die Lügen, die über meine Mutter verbreitet worden waren, nicht stimmten. Ich weinte, weil sie auch Rush einst geliebt hatte. Seine Kindheit war doch nicht völlig einsam gewesen.
    »Ich hab’s gleich. Lass mich noch fertig erzählen, dann gehe ich, und du siehst mich nie wieder. Versprochen.«
    Er wusste, dass auch ich nicht mehr lange blieb. Dass die Sache mit Rush und mir vorbei war. Der scharfe Schmerz in meiner Brust war fast schon zu viel.
    »Ich habe Vals Tod verschuldet. Ich überfuhr eine rote Ampel. Ich hatte nicht aufgepasst, und so verlor ich an jenem Tag eines meiner Mädchen. Aber dich und deine Mutter verlor ich auch. Ihr beide littet so sehr, und ich war daran schuld. Ich war nicht Manns genug, zu bleiben und euer Leiden mit anzusehen. Deshalb habe ich mich aus dem Staub gemacht. Ich überließ es dir, Becca zu pflegen, obwohl eigentlich ich das hätte machen müssen. Aber ich war zu schwach. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, Becca krank zu sehen. Das hätte mein Ende bedeutet. Ich betrank mich sinnlos, betäubte mich ständig mit Alkohol. Dann riefst du an und sagtest, sie sei gestorben. Meine Becca wandelte nicht länger auf dieser Erde. Ich wollte Nan die Wahrheit über ihren Vater sagen und dann verschwinden. Ich wusste zwar nicht, wohin, aber es war mir egal, ob ich lebte oder starb.
    Dann hast du dich erneut gemeldet, weil du mich brauchtest. Ich war kein Mann mehr. Ich war ein Nichts. Aber ich konnte dich nicht im Stich lassen. Du hattest durch mich schon so viel allein erdulden müssen. Ich schickte dich zu Rush. Er ist zwar nicht direkt der Typ, den ein Vater sich als Gesellschaft für seine Tochter wünscht, aber ich wusste, er würde das in dir sehen, was ich in Becca gesehen hatte. Einen Rettungsanker. Einen Grund zu leben. Einen Grund zu kämpfen. Einen Grund sich zu ändern. Er war stark. Er konnte dich beschützen, und ich wusste, wenn es hart auf hart käme, würde er das auch.«
    Das war alles zu viel für mich. Ich blickte überhaupt nicht mehr durch. Er hatte mich zu Rush geschickt? Zu dem Typen, der seine Schwester anbetete, die mich hasste und für alles verantwortlich machte, was in ihrem Leben falsch gelaufen war?
    »Er hat mich gehasst«, sagte ich ihm. »Er hat mich dafür gehasst, wer ich bin.«
    Mein Vater lächelte traurig. »Ja, er hasste diejenige, für die er dich hielt, aber dann hat er dich kennengelernt. Mehr als das brauchte es nicht. Blaire, du bist etwas ganz Besonderes. Wie deine Mutter es auch war. Es gibt nur wenige so starke Persönlichkeiten wie dich. So voller Liebe und Bereitschaft zu verzeihen. Du hast Val immer darum beneidet, wie sie einen ganzen Raum verzaubern konnte. Du dachtest, von euch beiden hätte sie es besser erwischt. Aber Val und ich, wir wussten, dass wir Glückpilze waren, weil wir jemanden wie dich und deine Mutter um uns hatten. Val betete dich an. Sie sah, dass du es warst, die das Gemüt eurer Mutter geerbt hatte. Wir betrachteten euch beide mit Ehrfurcht. Das tue ich immer noch, und obwohl ich dir seit dem Tag, an dem du deine Schwester verloren hast, nichts als Leid zugefügt habe, habe ich dich geliebt. Und werde es immer. Du bist mein kleines Mädchen. Auf dieser Welt verdienst du das Beste, und ich bin nicht das Beste. Leider. Ich mache mich auf und werde dich nie wieder belästigen. Den Rest meines Lebens werde ich allein verbringen müssen. Und mich daran erinnern, was ich einst hatte.«
    Es tat mir in der Seele weh, den Kummer in seinen Augen zu sehen. Dabei hatte er recht. Er hatte Mom und mich im Stich gelassen, als wir ihn am dringendsten gebraucht hätten. Aber vielleicht hatten wir ihn ja auch im Stich gelassen. Wir hatten uns nicht an seine Fersen geheftet. Wir

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