Rush of Love - Verführt: Roman (German Edition)
legte. Ich tröstete ihn nicht. Konnte es nicht. Wie sollte ich sein Leid lindern, wenn mein Schmerz ein riesiges klaffendes Loch war, in das wir beide hineingepasst hätten?
»Du musst mich nicht lieben. Verlass mich nur nicht«, sagte er.
Wie viele Verluste hatte ich denn noch hinzunehmen? Ich hatte mich von meiner Schwester nicht verabschieden können, und doch war sie an jenem Tag gegangen und nie mehr zurückgekehrt. Und an jenem Morgen, als mir Mom erklärt hatte, ihre Zeit sei fast gekommen, da hatte ich mich nicht von ihr verabschieden wollen, und sie hatte ihre Augen für immer geschlossen. Ich wusste, sobald Rush diesen Raum verlassen hatte, würde ich ihn nie mehr wiedersehen. Unser Abschied wäre endgültig. Ich konnte mein Leben nicht leben, wenn er darin noch eine Rolle spielte. Er würde verhindern, dass meine Seele heilte.
Doch diesmal wollte ich meinen Abschied. Dies war mein endgültiger Abschied, und diesmal wollte ich es richtig machen. Die entsprechenden Worte brachte ich nicht über die Lippen. Ich konnte es einfach nicht. Das Bedürfnis, den Namen meiner Mutter zu schützen, stand zwischen mir und den Worten, die Rush – das wusste ich – hören musste. Ich konnte ihm nicht sagen, dass ich ihm verzieh, wenn ich doch wusste, dass mein Vater uns wegen dem, was er getan hatte, verlassen hatte. An jenem Tag hatte Rush uns den Vater genommen, selbst wenn ihm die Auswirkungen des Fotos, das er meinem Dad übergeben hatte, nicht bewusst gewesen waren.
Nichts davon änderte etwas daran, was ich für Rush empfunden hatte, ehe er meine Welt zerschmettert hatte. Meinen Abschied würde ich bekommen.
R ush.«
Er hob den Kopf. Sein Gesicht war tränennass. Ich wischte sie ihm nicht weg, denn sie dienten einem Zweck. Ich stand auf, knöpfte mein Shirt auf, zog es mir über den Kopf und warf es auf mein Bett. Dann legte ich meinen BH ab. Rush löste den Blick nicht von meinem Körper. Mit seinem verwirrten Gesichtsausdruck hatte ich schon gerechnet. Ich konnte das hier nicht erklären. Ich brauchte es einfach.
Ich schob meine Shorts herunter. Dann schlüpfte ich aus meinen Schuhen und zog langsam mein Höschen aus. Sobald ich völlig nackt war, ging ich zu Rush und stellte mich vor ihn hin. Er schlang sofort die Arme um mich und vergrub das Gesicht in meinem Bauch. Seine kalten Tränen ließen mich erschauern.
»Was tust du da, Blaire?«, fragte Rush und lehnte sich gerade so weit zurück, dass er zu mir hochschauen konnte. Das konnte ich ihm nicht beantworten.
Ich packte mir sein Shirt und zog daran, bis er die Arme hob und ich es ihm über den Kopf ziehen konnte. Dann setzte ich mich auf seinen Schoß, schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn. Langsam. Zum letzten Mal. Rushs Hände glitten in meine Haare, und er übernahm sofort die Führung. Jede Liebkosung seiner Zunge war sanft und spielerisch. Er war weder hungrig noch fordernd. Vielleicht ahnte er schon, dass dies unser Abschied war. Entsprechend sollte er ausfallen. Es würde die letzte Erinnerung sein, die ich an ihn hatte. An uns. Die einzige, die nicht durch eine Lüge beschmutzt war. Wir wussten nun, woran wir waren.
»Bist du sicher?«, flüsterte Rush, als ich mich an seinen harten Penis drängte, den ich unter seiner Jeans spürte.
Ich nickte nur.
Rush hob mich hoch, legte mich auf das Bett und zog dann Schuhe und Jeans aus. Dann kam er wieder zu mir, beugte sich über mich und betrachtete mich mit gequälter Miene. »Du bist die schönste Frau, die mir je begegnet ist. So viel innere wie äußere Schönheit«, flüsterte er und bedeckte mein Gesicht mit Küssen, ehe er an meiner Unterlippe knabberte.
Ich hob ihm mein Becken entgegen, denn ich wollte ihn unbedingt in mir spüren. Diesen Wunsch würde ich immer haben, und doch wäre es heute das letzte Mal. Er war mir so nahe. Niemand würde mir je wieder so nahe sein. Niemand.
Rush strich ganz langsam über meinen Körper und nahm sich die Zeit, jede Stelle zu berühren. Als würde er sich alles einprägen wollen. Ich schloss die Augen und gab mich ganz dem Gefühl seiner Hände auf meiner Haut hin. »Verdammt, ich liebe dich so sehr«, flüsterte er und küsste meinen Bauchnabel.
Ich öffnete die Beine, damit er dazwischen Platz hatte.
»Soll ich ein Kondom benutzen?«, fragte er und bewegte sich wieder zu mir hoch.
Allerdings! Keine Chance.
Wieder nickte ich nur.
Er stand auf, hob seine Jeans auf und zog ein Kondom aus seiner Brieftasche. Ich schaute ihm zu, wie er
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