Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Russische Volksmaerchen

Russische Volksmaerchen

Titel: Russische Volksmaerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Dietrich
Vom Netzwerk:
Zarewitsch, rette mich noch ein Mal von dem Feind, und verjage sein Heer von meinem Reiche, dann werde ich dir augenblicklich meine Tochter zur Gemahlin geben.« Darauf antwortete ihm der falsche Iwan Zarewitsch: »Ich werde Alles machen, sobald es Nacht wird.« Als die Nacht eingetreten war, und sich alle schlafen gelegt hatten, ging der Wärter auf den Hof, rief Iwan Zarewitsch zu sich, und sagte zu ihm: »Gedenke nicht des Bösen, was ich dir zugefügt habe, sondern leiste mir noch einen Dienst und verjage das feindliche Heer.« Darauf antwortete Iwan Zarewitsch: »Gehe und lege dich schlafen.« Dann rief er mit seiner Ritterstimme: »Ach! wo ist mein Bulat, der brave Bursche?« Den Augenblick erschien vor ihm Bulat, der brave Bursche, und sprach: »In welcher Noth bist du? Sage mir geschwinde.« Da sagte ihm Iwan Zarewitsch von seiner Noth, und Bulat, der brave Bursche, befahl ihm wieder sein Roß zu satteln, und rief das seinige eben so wie vorher. Sobald sie zum feindlichen Heere kamen, fingen sie an, dasselbe mit den Schwertern niederzuhauen und mit den Rossen zu zertreten, und erschlugen so viel Menschen, daß man sie nicht zählen kann, und tödteten den König selbst. Dann kehrten sie zurück, sattelten ihre Rosse ab und führten sie in den Stall. Darauf nahm von Iwan Zarewitsch Bulat, der brave Bursche, Abschied, und sagte: »Von nun an wirst du mich niemals wiedersehen.« Er setzte sich auf sein Roß und ritt fort, und Iwan Zarewitsch ging in die Küche und legte sich schlafen.
    Frühmorgens ging der Zar wieder in sein Erkerzimmer und sah in die Gegend, wo das feindliche Heer stand, und als er sah, daß es ganz niedergehauen war, schickte er nach seinem verlobten Schwiegersohne und sprach zu ihm: »Nun gebe ich dir meine Tochter zur Gemahlin.« Dann fing man an, sich zur Hochzeit zu bereiten. Nach einigen Tagen heirathete der Wärter die schöne Prinzeß Zeria, und als sie aus der Kirche gekommen waren und bei Tische saßen, bat Iwan Zarewitsch den ältesten Koch, er sollte ihn entlassen, damit er sähe, wie sein Herr mit der Braut am Tische sitze. Der Koch entließ ihn, und gab ihm seine Kleider. Als Iwan Zarewitsch in die zarischen Gemächer kam, stellte er sich hinter andere Leute und betrachtete seinen Wärter und die schöne Prinzeß Zeria. Die Zarewna Zeria erblickte aber den Iwan Zarewitsch, erkannte ihn sogleich, sprang von dem Tische auf, nahm ihn bei der Hand, führte ihn vor und sprach: »Das ist mein wahrer Bräutigam und der Retter des Reiches, und nicht jener, der mit mir getraut wurde.« Da fragte der Zar Panthui seine Tochter, was das zu bedeuten habe, sie solle es ihm deutlicher erklären. Und als die Prinzeß Zeria ihm Alles genau erzählt hatte, da setzte man den Iwan Zarewitsch an den Tisch mit der Prinzeß Zeria, und sein Wärter wurde für so lügenhafte That am Thore erschossen. Iwan Zarewitsch heirathete die schöne Zarewna Zeria, und ging in sein Reich zu seinem Vater. Zar Chodor setzte ihm die Krone auf das Haupt, und Iwan Zarewitsch bestieg den Thron und herrschte über das Reich.
     

11. Märchen von dem berühmten und ausgezeichneten Prinzen Malandrach Ibrahimowitsch und der schönen Prinzeß Salikalla.
     
    In einem Reiche in der Stadt Anderika lebte ein Zar, ein kluger Mann, namens Ibrahim Tuksala. Derselbige Zar lebte mit seiner Gemahlin auf gleiche Weise dreißig Jahr, und sie hatten kein einziges Kind. Und Zar Ibrahim Tuksalamowitsch und die Zarin fingen an, Gott zu bitten, daß er ihnen einen Knaben geben möchte, und Gott erhörte ihr Gebet und erbarmte sich ihrer Thränen, und gab ihnen einen starken Sohn, und sie nannten ihn Malandrach Ibrahimowitsch, mit dem Zunamen Tuksalamowitsch. Und dieser Zarewitsch wuchs nicht nach Tagen, sondern nach Stunden; wie wenn Buchwaizenteig auf Hefenmehl sauer wird, so wuchs der kühne gute Jüngling, der Zarewitsch. Der Zar ließ seinen Sohn in verschiedenen Künsten unterrichten. Und als der Zarewitsch zu reifen Jahren kam, und alle Künste gelernt hatte, ging er zum Zaren Ibrahim Tuksalamowitsch, und sagte zu ihm folgende Worte: »Mein Herr Vater, gewaltiger Zar Ibrahim Tuksalamowitsch, du hast mich in verschiedenen Künsten unterrichtet, nur eine Kunst hast du mich nicht lehren lassen.« –
    »Ach, du mein holdes Kind, geliebtester Sohn Malandrach Ibrahimowitsch, sage mir und laß mich wissen, welche Kunst du noch lernen willst,« sprach der Zar zu seinem Sohne. »Ich verschreibe mit Sorgfalt Lehrer.« Darauf gab ihm der

Weitere Kostenlose Bücher