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Russische Volksmaerchen

Russische Volksmaerchen

Titel: Russische Volksmaerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Dietrich
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mit dem Wärter und Bulat, dem braven Burschen, gesprochen.
    Sobald sie zum feindlichen Heere kamen, sagte Bulat zu Iwan Zarewitsch: »Fange du von der rechten Seite an, einzuhauen in das Heer; ich werde von der linken anfangen.« Und sie begannen diese große feindliche Macht mit den Schwertern nieder zu hauen und mit den Rossen zu zertreten, und in einer Stunde erlegten sie hundert tausend Mann. Der feindliche König floh mit dem kleinen Reste seiner Krieger in sein Reich, und Iwan Zarewitsch kehrte mit Bulat, dem braven Burschen, zurück, in das Schloß des Zaren Panthui, sattelte sein Roß ab, führte es in den Stall, und gab ihm weißen Weizen. Dann nahm er Abschied von Bulat, dem braven Burschen, ging in die Küche und legte sich schlafen.
    Früh morgens ging der Zar Panthui in sein Erkerzimmer, und sah' in die Gegend, wo das feindliche Heer stand, und als er sah, daß es ganz niedergehauen war, ließ er den falschen Iwan Zarewitsch zu sich rufen, und als er kam, dankte ihm Zar Panthui für die Rettung des Reiches, er belohnte ihn alsdann mit einem reichen Geschenk und sagte ihm dabei, daß er ihm seine Tochter bald zur Frau geben werde.
    Nach Verlauf von zwei Wochen zog derselbe Zar mit einem frischen Heere heran und belagerte die ganze Stadt. Zar Panthui entsetzte sich, rief wieder den falschen Iwan Zarewitsch zu sich und sagte: »Mein lieber Freund, Iwan Zarewitsch, rette mich von diesem Feinde, verjage sein Heer aus meinem Reiche; wenn du dieses ausführst, werde ich dir ohne weitern Aufschub meine Tochter geben.« – Darauf erhielt er zur Antwort: »Ich werde dies Alles vollziehen, nur in der Nacht, und nicht bei Tage, denn ich habe bei Tage kein Kriegsglück.« Sobald die Nacht eingetreten war, und sich alles zur Ruhe begeben hatte, ging der Wärter auf den breiten Hof, rief Iwan Zarewitsch zu sich, und sprach zu ihm folgende Worte: »Gedenke nicht des Bösen, das ich dir zugefügt habe; zürne mir nicht, daß ich deine Stelle vertrete: leiste mir einen Dienst und vertreibe das feindliche Heer aus diesem Reiche.« – Iwan Zarewitsch antwortete darauf: »Gehe und lege dich schlafen: Morgenstunde hat Gold im Munde. Alles wird gemacht werden.« – Da ging der Wärter und legte sich schlafen. Aber Iwan Zarewitsch rief mit seiner Ritterstimme: »Ach, wo ist mein Bulat, der brave Bursche?« – Den Augenblick erschien vor ihm Bulat, der brave Bursche, und sagte: »Welchen Dienst verlangst du? In welcher Noth bist du? Sage mir geschwinde.« – Da sagte ihm Iwan Zarewitsch von seiner Noth, und Bulat, der brave Bursche, befahl dem Iwan Zarewitsch, sein gutes Roß zu satteln, und die Rüstung anzulegen. Er selbst aber rief mit der Heldenstimme:
    »Siwka Burka! he!
Frühlings-Lichtfuchs! steh!
wie das Blatt vor'm Grase, hier
unverweilt vor mir!«
     
    Das Roß lief, daß die Erde bebte, aus den Ohren ging Dampf, wie eine Säule, und aus den Nüstern sprühten Flammen hervor, und als es angelangt war, blieb es stehen. Bulat, der brave Bursche, setzte sich darauf, und Iwan Zarewitsch setzte sich auf sein Roß, und so ritten sie fort vom breiten Hofe. Um diese Zeit schlief die Prinzeß Zeria noch nicht, und hatte Alles angehört, was Iwan Zarewitsch mit dem Wärter und Bulat, dem braven Burschen, gesprochen.
    Sobald sie zum feindlichen Heere kamen, sagte Bulat, der brave Bursche, zu Iwan Zarewitsch: »Fange du vom rechten Flügel an, einzuhauen, ich werde vom linken anfangen.« Und sie überfielen das feindliche Heer, und sie fingen an, es mit den Schwertern niederzuhauen und mit den Rossen zu zertreten, und in zwei Stunden erlegten sie zwei Mal hundert tausend Mann. Und kaum entrann der feindliche König mit wenigen von seinen Kriegern in sein Reich. Iwan Zarewitsch kehrte mit Bulat, dem braven Burschen, zurück, sattelte sein Roß ab und führte es in den Stall. Alsdann nahm er Abschied von Bulat, ging in die Küche und legte sich schlafen.
    Frühmorgens ging Zar Panthui wieder in sein Erkerzimmer und sah in die Gegend, wo das feindliche Heer stand, und als er sah, daß es ganz niedergehauen war, wunderte er sich über solche Tapferkeit des Iwan Zarewitsch und befahl, ihn zu ihm zu rufen, und als er kam, dankte ihm Zar Panthui für die Rettung seines Reiches, und beschenkte ihn mit kostbaren Gaben.
    Nach drei Wochen rückte der feindliche König wieder an das Reich des Zaren Panthui, und Zar Panthui erschrak sehr, und rief zu sich seinen verlobten Schwiegersohn, und sagte zu ihm: »Mein lieber Freund, Iwan

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