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Russisches Abendmahl

Russisches Abendmahl

Titel: Russisches Abendmahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Ghelfi
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Weg nach Hause, Nachtschichtarbeitern und zwei langsam schlendernden Streifenpolizisten bevölkert. Keiner von ihnen belästigt mich, als ich an ihnen vorbeilaufe und mir überlege, wie ich dem großen Azeri am besten entgegentrete. Mit der Kontrolle über Moskaus Lebensmittelmärkte begann Maxim sein Imperium zu errichten, und bis heute ist sie der Schlüssel zu seiner Macht. Ein höherer Politiker - ein Mitglied der Azeri Mafia - ist seit der Ära Gorbatschows Maxims Marionette im Kreml. Maxim hat ein Mitspracherecht in der Steuer- und Subventionspolitik, bei landwirtschaftlichen Genehmigungen, Wassernutzungsrechten, Transportwegen und Düngemittelpreisen. Dass hinter vorgehaltener Hand behauptet wird, Maxim entscheide darüber, ob ein Brot fünf oder sechs Rubel kostet, ist nur geringfügig übertrieben. In den letzten zehn Jahren hat er das Lebensmittelgeschäft zu einem vielarmigen Vertriebsnetz aus Waffen, Drogen, Sex und, wenn man den Gerüchten Glauben schenken darf, Sklaverei ausgebaut.
    In dieser Woche befindet sich sein Büro in der obersten Etage des neu gebauten Ararat Park Hyatt, in der Nähe der Lubjanka. Auf dem Weg dorthin stoppe ich kurz bei der großen Baulücke am Rande des Roten Platzes, wo früher einmal das granitgraue Hotel Moskau stand, das erst vor Kurzem abgerissen wurde. Das alte Hotel passte besser zu Maxim als jedes der Neueren es je könnte. Seine schizoide Fassade aus eingelassenen und vorstehenden Balkonen war Ergebnis der Angst eines Architekten, Stalins irrtümliche Gutheißung zweier verschiedener Vorschläge in Frage zu stellen. Ich kenne allerdings auch niemanden, der es wagen würde, Maxims Entscheidungen in Frage zu stellen.
    Der Fahrstuhl befördert mich ins Penthouse-Foyer des Ararat, wo mich zwei Männer in dunklen Anzügen nach Waffen durchsuchen, während ein dritter daneben steht. Sie nehmen mir die Sig ab, finden aber das Messer in meiner Prothese nicht, weil sie sich nicht trauen, an meinem Stumpf herumzufummeln. Dann geleiten sie mich in die riesige Suite zu einer Sitzecke neben einem bodentiefen Fenster. Maxim sitzt dort und nimmt eine ganze Couch ein, die eigentlich für mehrere Leute gedacht ist.
    Valja hatte Recht, als sie ihn einen Almasty nannte. Sein mächtiger Körper sieht aus wie ein Betonklotz, aus dem grobe Knäuel weiß gesprenkeltes schwarzes Haar sprießen, und sein überdimensionaler Kopf, das Gesicht und die wulstigen, hervorstehenden Lippen erinnern an einen Riesenaffen. Aber es wäre ein schlimmer Fehler, den Intellekt hinter seinem grobschlächtigen Äußeren zu unterschätzen.
    Er begrüßt mich mit einem Grunzen, das an einen weit entfernten Erdrutsch denken lässt. Ohne auf eine Einladung zu warten, setze ich mich ihm gegenüber auf einen gepolsterten Stuhl. Sein Mund klafft auf und gibt ein tiefes Geräusch von sich, das ich als Glucksen über meine Dreistigkeit auslege.
    »Du bist ein Bastard, Volk.«
    Ich warte auf die Pointe.
    »Vielleicht meiner.« Er brüllt vor Lachen. Die Couch ächzt unter seinem panzergleichen Gewicht. Die Speichellecker hinter mir lachen mit.
    Ich nehme das Kompliment mit einem knappen Lächeln an.
    Plötzlich wird er ruhig, und das Gelächter verstummt. »Wo ist das Miststück?«
    »Beschäftigt.«
    Er streicht sich über das drahtige Gestrüpp auf seinem Kopf und denkt über meine Antwort nach. Offenbar nimmt er an, dass ich meine Gründe habe, Valja da raus zu lassen. »Wahrscheinlich damit beschäftigt, Gromow in die Mangel zu nehmen.«
    Er lacht wieder, und mir wird noch einmal bewusst, dass er über alles informiert ist.
    Er schickt seine Männer auf die andere Seite des Raumes, außer Hörweite, holt einen juwelenbesetzten Dolch aus seinem Ärmel und putzt sich damit die Fingernägel. »Warum wolltest du Gromows Diamanten nicht?«
    »Weil es Quatsch ist.«
    »Mag sein. Aber es gibt Käufer für dieses Zeug.«
    »Er kriegt ihn aus der Rüstkammer sowieso nicht raus.«
    »Und du?« Seine Augen glühen eisengrau, wie das Kaspische Meer, das gegen das felsige Ufer seiner Heimatstadt Baku schlägt.
    Ich schüttle den Kopf und lüge. »Ich glaube nicht, dass seine Soldaten wirklich Zugang zu dem Stein haben. Sie werden ihm wahrscheinlich irgendeine Fälschung geben. Sie wissen, dass die Armee sie beschützt, falls er dahinter kommt.« Der letzte Teil ist wahr. Die Armee ist vielleicht nicht in der Lage, ihre Soldaten vor Maxims Zorn zu bewahren, aber vor Gromows schon. So viel Macht hat der General noch.
    Er sieht

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