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Ruth

Ruth

Titel: Ruth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank G. Slaughter
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heirateten, gehörte sie zum Gefolge des Königs, und
Zebuschar war ihr stets zugetan. Wie ich setzt auch sie große Hoffnung in dein
Kommen, deshalb überwacht sie die Vorbereitungen für das Fest, das heute abend
stattfindet. Du wirst sie sehen, wenn es vorüber ist.“
    „Deine Frau stammt von den
edomitischen Stämmen ab, nicht wahr?“
    Machlon blickte ihn überrascht
an. „Ja. Woher weißt du das?“
    „Es ist meine Aufgabe, soviel
wie möglich darüber zu erfahren, was in Moab vor sich geht“, sagte Boas
nüchtern. „Wir in Israel haben selten Streitigkeiten mit den Edomitern oder den
Ammonitern. Aber im Kriegsfälle unterstehen sie alle Moab.“
    „Dann betrachtest du immer noch
alle Moabiter als Feinde?“
    „Ja. Und seit ich hier
angekommen bin, habe ich nichts gesehen, was mich von meiner Meinung abbringen
könnte.“
    Machlon lächelte. „Du wirst
deine Meinung ändern, wenn du Ruth siehst. Wenn alle Menschen in Moab so wären
wie sie, dann gäbe es keinen Grund, Krieg zu führen.“
    „Hedak schafft sich seine
eigenen Gründe, wenn er zum Krieg bereit ist“, versicherte ihm Boas. „Und nach
dem, was ich in Heschbon sehe, ist der Zeitpunkt nicht mehr allzu fern.“
    „Kannst du ihm nicht wenigstens
glauben, daß er Frieden wünscht?“
    „Warum sollte ich? Jeder zweite
Mann, den ich in Moab gesehen habe, trägt ein Schwert, viele davon aus deinen
Schmiedeöfen. Ich kann an einer Waffe immer noch dein Werk erkennen, Machlon.
Keine andere ist so leicht und hat eine so scharfe Klinge.“
    „Ich wünschte beinahe, ich
hätte diese Fertigkeit nie erlernt. Aber wenn wir in Betlehem geblieben wären,
wären wir verhungert.“
    „Ihr hättet nach Philistäa
gehen können.“
    Machlon hob die Schultern.
„Sind sie geringere Feinde als die Moabiter? Hedak hat uns sicheres Geleit nach
Heschbon gewährt, aber er hätte uns alle umgebracht, wenn ich für ihn keine
Schwerter geschmiedet hätte. Was konnte ich denn tun, Boas?“
    Der ältere Mann legte eine Hand
auf die Schulter seines Freundes. „Ich tadle dich nicht, Machlon. Ein Mann muß
leben und seine Familie beschützen können. Aber ich bin neugierig zu erfahren,
wie Hedak dich dazu überredet hat, mich rufen zu lassen.“
    „Es war meine Idee von Anfang
an“, widersprach Machlon. „Tatsächlich war Hedak zuerst wütend. Aber er gab mir
recht, als ich ihm erklärte, wieviel Moab durch Frieden gewinnen würde.“
    „Hedak gibt nur der Sache recht, die zu seinem Vorteil ist. Ich frage mich immer noch, warum
er wohl deinem Plan zugestimmt hat.“
    „Ich hatte bereits mit dem
König gesprochen, während Hedak abwesend war“, erklärte Machlon. „Und ich hatte
ihn davon überzeugt, daß das Volk Frieden wünscht. Du hättest hören sollen, wie
sie jubelten, als verkündet wurde, daß ein Abkommen zwischen unseren beiden
Ländern vorbereitet wird.“
    „Sie werden genauso laut nach
deinem und meinem Blut schreien, wenn Hedak sie zum Krieg aufwiegelt“, sagte
Boas nüchtern. „Ich sage dir, Machlon, man hat dich zum Komplizen einer
Verschwörung gemacht, um mich hierher nach Heschbon zu locken. Ich dachte es
mir, als ich die Tafel von Zebuschar erhielt, und jetzt bin ich dessen ganz
sicher. Aber du warst aufrichtig. Und wenn ich durch Verrat umkomme, dann hat
es zumindest den einen Nutzen, daß Israel gezwungen wird, sich zu bewaffnen.“
    Machlon schüttelte den Kopf.
„Ich weiß, du hast wenig Grund, Hedak zu vertrauen, Boas. Aber Zebuschar ist
ein gerechter Mann. Solange er König ist, ist das Versprechen Moabs so gut wie
ein Vertrag.“
    Boas lächelte. „Mir zuliebe und
um Israels willen hoffe ich, daß du recht hast, mein Freund. Kann ich nun etwas
Wasser bekommen, um mich vom Wüstensand zu säubern?“
    „Natürlich“, sagte Machlon
verlegen. „Ruth wäre ärgerlich, wenn sie wüßte, daß ich so unhöflich zu einem
Gast unseres Hauses gewesen bin. Dein Zimmer liegt neben den unseren.“
    Machlon ging hinaus, um die
nötigen Anordnungen zu treffen. Boas betrachtete unterdessen die kostbaren
Vorhänge an den Fenstern und musterte die Form eines fein geschmiedeten
Metallgefäßes, das als Lampe diente. Aus dem Olivenöl ragte ein Docht, der bei
Einbruch der Dunkelheit von einem Sklaven mit einem Kienspan aus dem stets
brennenden Feuer im Hofe entzündet wurde.
    Die Tür öffnete sich, Boas
drehte sich um und sah sich Noëmi gegenüber. Ein Lächeln überzog sein Gesicht,
und er ging schnell zu ihr und küßte sie auf die

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