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Ruth

Ruth

Titel: Ruth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank G. Slaughter
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sollst, und seine Frau heißt dich ebenfalls willkommen.“
    „Ich werde bereit sein, Cheb“,
sagte Boas. „Joseph und Eliab werden mich bis zur Zufluchtsstätte begleiten und
dort meine Rückkehr erwarten.
    „Und wenn du nicht
zurückkommst“, sagte Eliab grimmig, „dann zeigt Cheb sein Gesicht besser nicht
mehr hier in Israel, oder mein Speer wird sein Herz finden.“
     
     
     

4
     
     
    Vier Tage später stand Boas mit
Eliab und Joseph am frühen Morgen an der Zufluchtsstätte und beobachtete, wie
Chebs Karawane den Fluß in Richtung Moab durchquerte. Eine Gruppe ausgewählter
Krieger, die seine Leibwache bilden sollten, wartete hinter ihm unter dem
Befehl eines grauhaarigen Mannes im Lederwams und der Metallkappe eines
Soldaten.
    Boas’ Gesicht drückte Sorge
aus, als er der Karawane nachblickte. Plötzlich wandte er sich an Eliab. „Ich
habe meine Meinung geändert“, sagte er entschieden. „Keiner soll mir folgen.“
    „Warum?“ fragte Joseph.
    „Du weißt, daß ich dies für
eine Falle halte, die Hedak ausgelegt hat, um mich nach Moab zu locken“,
erklärte Boas. „Sollte das Angebot jedoch tatsächlich aufrichtig sein, dann
würde ich mich des Verrates an meinem Volke schuldig machen, wenn ich nicht
nach Moab ginge.“
    „Und wenn es nicht aufrichtig
ist?“ fragte Eliab trocken. „Dann muß ich allein sterben. Du, Eliab, und du,
Joseph, ihr kennt meine Pläne zur Verteidigung Israels. Wenn ich in Heschbon
umgebracht werde, können selbst die Schafe im Rat nicht länger daran zweifeln,
daß Hedak Krieg gegen uns führen will. Und wenn ihr beide am Leben bleibt, dann
hat Israel wenigstens zwei Führer.“
    „Aber Ram“, wandte Joseph ein
und nickte dem ergrauten Soldaten zu, der hinter ihnen stand, „kennt einen Weg
nach Moab, der über das Gebirge führt und nicht bewacht ist. Wir werden uns in
den Hügeln außerhalb Heschbons verstecken. Wenn du nicht zurückkehrst, können
wir ein paar moabitische Grenzposten gefangennehmen. In ihrer Kleidung und
Rüstung gelingt es uns vielleicht, in die Stadt einzudringen und dich zu
retten.“
    „Es ist zu riskant, Joseph.“
Boas schüttelte den Kopf. „Du bleibst hier, bis ich zurückkomme. Das sind meine
Befehle. Wenn ich in zehn Tagen nicht zurück sein sollte, geh nach Betlehem
zurück und trommle alle Männer zusammen, die Waffen tragen können, ob der Rat
damit einverstanden ist oder nicht. Stell auf den Höhen Wachen auf und
versuche, den Moabitern in den engen Gebirgsschluchten eine Falle zu stellen,
wo ihnen ihre Schwerter gegen unsere Speere wenig nutzen. Das ist Israels
einzige Hoffnung.“
    „Du bist die einzige Hoffnung
Israels“, sagte Joseph offen. „Ich kann dich nicht allein in den Tod ziehen
lassen.“
    Boas lächelte. „Wir sind immer
zusammen geritten, Joseph, aber heute müssen sich unsere Wege trennen. Wenn es
in Heschbon zu einem Kampf kommt, werde ich nicht allein sein. Machlon und
Kiljon werden neben mir stehen.“ Wendig schwang er sich auf sein Pferd und
sprengte durch den Fluß. Am anderen Ufer erhob er zum Abschied die Hand.
    Nachdem Boas außer Sicht war,
wandte sich Joseph an Eliab.
    „Du bist jetzt der Anführer“,
sagte er. „Läßt du ihn allein in den Tod ziehen?“
    „Mein Herz sagt mir, daß ich
ihm folgen soll“, gestand Eliab. „Aber mein Verstand sagt mir, daß er recht
hat. Einige von uns, die seine Pläne kennen, müssen zurückbleiben. Wir alle
wissen, daß sein Weg der einzig richtige ist, um Israel zu retten.“
    „Du kennst seine Pläne und bist
ein erfahrener Krieger“, stellte Joseph fest. „Aber ich bin nur ein junger
Unterführer, und das Heer braucht mich nicht. Laß mich mit Ram auf dem geheimen
Pfad über die Berge reiten und außerhalb von Heschbon warten für den Fall, daß
Boas uns braucht.“
    Eliab sah den jüngeren Mann
eindringlich an, lächelte dann und klopfte ihm auf die Schulter. „Ich werde
dich nicht zurückhalten, Joseph. Aber du hast Boas’ Befehle gehört. Wenn du
nach Moab gehst und Boas kehrt unversehrt zurück, wird er zornig sein. Die
Entscheidung liegt bei dir, nicht bei mir.“
    „Dann werden wir Boas folgen“,
sagte Joseph entschieden und wandte sich an den Soldaten, der hinter ihm stand.
„Wie nahe können wir an Heschbon herankommen, Ram, ohne gesehen zu werden?“
    Der grauhaarige Mann lächelte.
„Wenn wir Glück haben und zwei Soldaten aus Moab überraschen können, kannst du
Kamosch selbst einen Besuch abstatten — aber wir sollten uns besser

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