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Rywig 02 - Hab Mut, Katrin

Titel: Rywig 02 - Hab Mut, Katrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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ich mich verhört hätte oder so ähnlich. Aber auf alle Fälle bist du es jetzt - wie kommt es überhaupt, daß du plötzlich hier bist? Und wo ist dein Gepäck?“ Sonja war wieder in der Speisekammer verschwunden und holte sich noch mehr Schwarzbrot, und erst als es gestrichen und mit einer übermäßig dicken Scheibe Ziegenkäse belegt war, antwortete sie: „Mein Gepäck steht am Hafen, auf der Gepäckaufbewahrung, ich dachte, ich könnte dich oder Papa dazu kriegen, es mit dem Wagen abzuholen, der Koffer ist nämlich gemein schwer - und daß ich plötzlich hier bin, kommt daher, daß Gordons plötzlich Weihnachten wegfahren wollten, und es paßte nicht recht, wenn ich mitkam - und dann haben sie einen Freund, der einen Vetter hat, der einen Bekannten oder so was ähnliches hat - jedenfalls ist der letzte in der Reihe ein Schiffsreeder, und der war in Weihnachtsstimmung und ließ mich umsonst auf einem seiner Frachtdampfer mit herüberfahren. Das Geld für die Rückfahrt ist mein Weihnachtsgeschenk von Gordons - und da bin ich nun. Wo sind denn Beatemutti und Senta?“
    „In der Stadt und beim Frisör, aber sie müssen bald wieder da sein.“
    „Und wann kommt Bernt?“
    „Morgen.“
    „Prima. Ach, Katrin, wenn du wüßtest, wie wunderbar es ist, zu Hause zu sein. Und wie ich mich auf Heiligabend freue. Ich möchte am liebsten die ganze Welt umarmen.“
    Sie begnügte sich damit, ihre Arme um die einzige Vertreterin der ganzen Welt zu schlingen, die in erreichbarer Nähe war. Katrin wurde fest gedrückt, dann mußte sie ihre Kuchen aus dem Ofen holen. Und sie machte Sonja nicht den leisesten Vorwurf, als diese anfing, sich die Kuchen unmittelbar vom Blech in den Mund zu stopfen.
    „Seid ihr mit dem Backen fertig? Ich hatte die ganze Zeit gehofft, ich würde noch so rechtzeitig da sein, daß ich mitmachen könnte.“ „Wir sind eigentlich so gut wie fertig, das heißt, wir wollten in diesem Jahr die Pfeffernüsse auslassen, denn -.“
    „Die Pfeffernüsse auslassen? Seid ihr nicht ganz bei Trost? Ein Weihnachten ohne Pfeffernüsse ist doch kein Weihnachten.“
    „Nun gut, dann müssen wir heute nachmittag backen. - Ha, da höre ich einen Schlüssel in der Tür - das ist Beatemutti.“
    Sonja stürzte in die Vorhalle hinaus, und Katrin hörte, wie Beate sagte: „Na, bist du schon zu Hause, Sen - nanu, das ist ja Sonja, wo kommst du denn plötzlich her? Willkommen, mein Kind!“
    Katrin lächelte. Es war unbegreiflich, daß Beatemutti auf der Stelle den Unterschied sehen konnte und noch dazu, da sie Sonja gut aufgehoben in England vermuten mußte.
    „Kind, aber auch, nein, wie herrlich, dich wiederzusehen - wie in aller Welt - “
    Nun erzählte Sonja, und dann kamen Senta und Hans Jörgen, Stephan wurde abgeholt; kurz darauf erschien Dr. Rywig. Eine große und strahlend glückliche Familie versammelte sich um den Mittagstisch.
    Katrin aber war still und nachdenklich. Nach dem Essen machte sie die Küche - eigentlich war Senta dran, aber die Zwillinge mußten doch das Wiedersehen voll auskosten. Während sie arbeitete, überlegte sie weiter, und das Herz wurde ihr immer schwerer in der
    Brust.
    Da kam Beate.
    „Aber Kindchen, das sollst du hier doch nicht allein machen, ich trockne schnell ab.“
    „Tausend Dank, aber ich kann doch gut -.“ Beate warf einen raschen Blick auf sie. „Ist dir etwas, Katrin?“
    Katrin lächelte, aber das Lächeln sah ein wenig krampfhaft aus. „Nein - doch - ich - ich möchte nur sagen, daß - daß - da Sonja nun nach Haus gekommen ist, ist das Haus doch voll, und - und -vielleicht möchten die Zwillinge am liebsten allein sein - und ihr alle
    - ihr seid doch so glücklich miteinander, ihr wollt wahrscheinlich Weihnachten am liebsten allein feiern - das kann ich sehr gut verstehen - du mußt es mir nur sagen, wie es ist - ich kann doch gut nach Hau - , ich meine, ich kann doch Heiligabend sehr gut bei Andreas und Anja verleben -.“, Katrin stotterte, und ihre Stimme zitterte verdächtig.
    Beate hängte das Handtuch weg, ging zu Katrin hin und legte ihr die Hände auf die Schultern:
    „Katrin, du kleine, liebe, dumme. Wenn du dir nur eine Sekunde einbildest, daß wir dich hier zu Weihnachten missen möchten, dann hast du dich schmählich geirrt. Du gehörst doch mit in diese bunte Bande, wir haben dich doch allesamt liebgewonnen.“
    Da zuckte es deutlich um Katrins Mund. „Ist das - ist das wirklich wahr, Beatemutti?“
    „Ja, allerdings. Möchtest du vielleicht

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