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Rywig 08 - Sonjas dritte Sternstunde

Titel: Rywig 08 - Sonjas dritte Sternstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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zwischen Baumkänguruh und Bandicoot nicht sieht!“
    „Was sagst du da? Bandicoot? Menschenskind, das Tier wollte ich ja schon immer sehen. Ja, bestimmt, das muß ein Bandicoot von der Unterart Perameles sein, wenn ich mich nicht irre - zu Deutsch Nasenbeutler.“
    Das Tier saß im Schatten, hoch oben auf einem Ast. Ein Wunder, daß wir es überhaupt zu sehen bekamen. Die großen, runden Augen verrieten das Nachttier, klar, daß es dann den Sonnenschein mied.
    Es sah uns neugierig an mit seinen runden Augen. Dann kam es näher und bohrte die spitze Schnauze durch eine Masche des Drahtgeflechts. Mit einem Finger konnte ich es streicheln und ein bißchen kraulen, was es sichtlich genoß.
    „Ich fange an zu glauben, daß alle australischen Tiere Beuteltiere sind!“ meinte ich.
    „Nicht die Dingos“, lächelte Tante Helene. „Aber es stimmt schon, Australien hat einen wahren Reichtum an Beuteltieren! Koalas, Känguruhs und Wallabies - dann auch Vombats, Beutelmäuse, Beutelmarder, Beutelratten - alle mit unzähligen Unterarten.“
    „Dann wird Heiko dich bekneten, bis du uns für zwei Jahre nach Australien schickst!“ sagte ich. „Du kennst doch seine Vorliebe fürs Kleingetier!“
    „Das wäre ja nicht unmöglich“, antwortete Tante Helene. „Es ist sogar sehr wahrscheinlich. Aber jetzt ist es zehn vor zwölf - hast du genug Film im Apparat? Also, nichts wie los!“
    Wir warteten nur ein paar Minuten vor dem Koalagehege, dann kam schon der liebe Wärter mit einem großen Bündel Eukalyptuszweige in den Händen.
    Und siehe da! Was Lockrufe und einschmeichelnde Worte auf deutsch, englisch und norwegisch nicht vermocht hatten, das schaffte der Anblick des Futters! Das schläfrige, vor-sich-hin-meditierende
    Koalamännchen bewegte sich, kam näher, kam ans Sonnenlicht -und da, irgendwo aus dem Hintergrund, erschien auch seine bessere, und vor allem dickere Hälfte! Sie streckten ihre Händchen mit den fein geschwungenen Sichelkrallen aus, holten sich frische Blätter, kauten langsam und genießerisch. Ab und zu machten sie eine Pause, betrachteten uns irgendwie von oben herab, dann aßen sie weiter. Sie bewegten sich, kletterten etwas höher. Unsere Blicke klebten an den Tieren, und unsere Kameras sagten klick-klick um die Wette.
    Da kam auch ein deutscher Tierwärter hinzu. Die beiden amüsierten sich sichtlich über uns und wollten es kaum glauben, daß wir um den halben Erdball geflogen waren, um diese kleinen Kobolde zu sehen!
    „Es gibt doch so schöne Zoos in England und Deutschland“, meinten sie. „Mußten Sie denn unbedingt diese Knäuelchen hier sehen?“
    „Ja!“ rief ich. „Gerade weil sie so schwierig, so wählerisch, so eigensinnig sind, daß man sie in Europa nicht halten kann! Wenn der Ochs nicht zum Berge geht, muß eben der Berg um die halbe Welt zum Ochsen fliegen!“
    „Ja“, pflichtete Tante Helene mir lächelnd bei. „So ist es. Ich hatte mir nun einmal in den Kopf gesetzt, daß ich lebendige Koalas sehen wollte, bevor ich sterbe. Nicht nur Koalas, sondern eine ganze Menge australischer Tiere. Jetzt freue ich mich auf das merkwürdige Schnabeltier.“
    „Ja, das haben wir nun leider nicht hier“, bedauerte der Schweizer.
    „Ich weiß“, nickte Tante Helene. „Aber wir werden in wenigen Tagen in Sydney sein, und dort.“
    „O ja, dort kriegen Sie es zu sehen! Und vergessen Sie nicht das neue Nachttierhaus, das wird Sie interessieren!“
    Wir plauderten noch lange mit den beiden Wärtern, während wir immer die Koalas betrachteten.
    „Wissen Sie was?“ schlug der deutsche Wärter vor. „Falls Sie in Sydney Zeit haben, dann fahren Sie doch zum Pennant Koalapark! Da dürfen Sie auch die Koalas streicheln - vielleicht sogar einen Augenblick auf dem Schoß halten! Hier dürfen Sie es leider nicht.“ Natürlich hätte Tante Helene nun sagen können, wer sie sei, sie hätte um eine Sondererlaubnis bitten können und sie wahrscheinlich auch gekriegt. Aber sie wollte die beiden netten Wärter, die einen Teil ihrer Mittagspause geopfert hatten, nicht weiter aufhalten.
    Außerdem hatten wir viel vor. Wir mußten zurück zum Hotel, denn nach Wallabyspielen und Nasenbeuteltierkraulen und Dingostreicheln plus zwischendurch Eisessen waren unsere Kleider gelinde gesagt mitgenommen. Ich wollte schnell die anderen, verschwitzten Ayers-Rock-Fähnchen waschen, damit wir jedenfalls für morgen etwas Sauberes anzuziehen hatten.
    Wir aßen schnell eine Kleinigkeit im Zoorestaurant, und dann war

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