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Rywig 10 - Machst Du mit Senta

Titel: Rywig 10 - Machst Du mit Senta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Hosteß!“
    Es wurde spät, bevor wir uns endlich zur Ruhe begeben konnten. Bevor wir zu Bett gingen, hielten Rolf, Heiko, Sonja und ich einen kleinen, friedlichen Schwatz.
    „Der kleine Jochen Weiden ist ein Goldstück!“ stellte Heiko fest. „Von wegen ,kleine’“, protestierte ich. „Innerlich ist er erwachsen, sein Babygesicht täuscht! Er ist intelligent, und außerdem ein lieber Mensch.“
    „Wenn Isabel sich bloß in ihn verlieben würde!“ sagte Sonja. „Das wäre vielleicht ihre Rettung!“
    „Weißt du, wie lange sie schon dem Alkohol verfallen ist?“ fragte Rolf.
    „Ich glaube, etwa ein halbes Jahr“, meinte ich.
    „Dann besteht ja die Möglichkeit, daß sie es mit großer Willensanstrengung noch schafft, vom Alkohol wieder wegzukommen.“ „Wenn es bloß unserem ,Baby’ gelingt, den Willen dazu in ihr zu wecken“, sagte Sonja gedankenvoll.
    „So, nun müssen wir aber schlafen gehen“, bestimmte Heiko. „Morgen haben wir schon wieder einen anstrengenden Tag. Also, husch, husch ins Körbchen, und vergessen wir nicht, für Isabel die Daumen zu drücken!“

Die Traumstraße
    „Glück muß man haben“, lächelte mein Mann und drückte meine Hand. „Erinnerst du dich noch an den Fernsehfilm damals?“
    „Du meinst ,Die Traumstraße’ ?“
    „Klar, was sonst? Und nun fahren wir auf der Traumstraße und wir haben ein prachtvolles Wetter, und du hast heute keinen Dienst, wir können also ganz und gar genießen und uns bewußt sein, daß wir es sind, die die Traumstraße jetzt mit unseren eigenen Augen sehen!“ Ja, es war wirklich eine Traumstraße. Allerdings bekamen wir nur ein ganz kleines Stück von ihr zu sehen. Aber was für ein Stück! An beiden Seiten die unfaßbar hohen Berge mit ihren Schneekapuzen, dann herrliche, blaue Seen. Später machten wir eine Pause an einem prachtvollen Wasserfall, dann sahen wir wieder die schwindelerregend hohen Berge.
    Der Höhepunkt des Tages war ein Ausflug in den merkwürdigsten Fahrzeugen, die ich jemals gesehen habe. Eine Art Raupenbusse, oder wie man sie nennen soll. Sie brachten uns hoch auf einen echten, großen Gletscher. Heiko hatte uns alle ermahnt, festes Schuhzeug anzuziehen, was Herrn Balberg nicht daran gehindert hatte, offene Sandalen zu tragen. Natürlich fror er und bekam pitschnasse Füße, wofür er „Tellus-Touren“ die Verantwortung gab, er wollte sich schriftlich beschweren!
    Aber wir waren heute alle so glücklich und erleichtert, daß wir sogar Herrn Balbergs Meckern mit Humor hinnehmen konnten.
    Über Isabels Verschwinden am Vortage sprachen wir sowenig wie möglich. Die Gruppenmitglieder hatten natürlich gefragt, und Heiko hatte mit einem unbeschwerten Lächeln geantwortet: „Oh, das ist alles in Ordnung, es war so wie wir dachten, sie war in den verkehrten Bus gestiegen - so was kann uns allen passieren!“
    Nur tat es mir leid, daß Isabel diese herrliche Fahrt verschlafen hatte. In unserem Programm stand, daß diese Strecke von der Traumstraße einer der Höhepunkte der Reise war, und das stimmte!
    Auf einer schönen Anhöhe machten wir Lunchpause in einem netten kleinen Lokal. Auf dem Parkplatz machten wir übrigens eine lustige Beobachtung. An all den Autos, die vorne einen „Grill“ hatten, saßen kleine Vögel und pickten eifrigst irgend etwas heraus. Wir gingen näher - die kleinen Piepmätze waren sehr zahm und ließen sich nicht stören. Ja, da sahen wir es: All die unzähligen Insekten, die während der Fahrt den Tod in den Autogrills gefunden hatten, wurden jetzt in gekonnter Weise herausgepickt und genießerisch verspeist! Es störte die kleinen Insekten-Gourmets gar nicht, daß unzählige Fotoapparate und Filmkameras auf sie gerichtet wurden.
    Es ging weiter. Langsam meldete sich die Müdigkeit. Dieser Tag brachte uns einfach zu viel. Wir kamen aus dem Bewundern und Staunen gar nicht heraus! An solchen Tagen kommt zuletzt der Punkt, wo man einfach nichts mehr aufnehmen kann. Ich sah mich um im Bus. Herr Balberg schlief tief und fest. Ein paar andere guckten noch mit müden Augen aus den Fenstern. Die wenigsten brachten es fertig, noch Aufnahmen zu machen.
    Wie hieß nun gleich die schlanke Dame mittleren Alters, die mit der Brille und dem gestreiften Kleid? Sie war noch hellwach, starrte unentwegt zum Fenster hinaus, und machte zwischendurch Notizen in ein kleines Heftchen. Ach ja, richtig, es war ein Fräulein Roth-baum. Sie sprach kaum, war freundlich, wenn sie angesprochen wurde, aber von sich aus

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