S - Spur Der Angst
Kopf. »Lass uns nicht wieder davon anfangen.«
Gerri tippte mit einem Fingernagel auf den Lacktisch. »Wenn du mich fragst, ist sie nie über Cooper hinweggekommen.«
»Wie bitte?« Jules verschluckte sich beinahe an ihrem Sake.
»Den Rodeoreiter.« Gerri rümpfte die Nase. »Er war sexy, ja, aber hallo? Er hat Brahman-Stiere geritten! Was für ein Macho!«
»Ich finde das cool. Und sexy. Außerdem kann man viel Geld damit machen, wenn man gut ist«, wandte Erin ein.
»Nun, es gibt andere Möglichkeiten, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen.« Gerri zog den kleinen Cocktailspieß aus ihrem Martini und biss in die Olive.
»Du bist einfach zu städtisch, um das zu verstehen«, sagte Erin. »Diese ganze Cowboymystik, der Einzelgänger auf seinem Pferd, davon träumen doch die meisten Frauen.«
»Ich nicht«, widersprach Gerri.
Erin zuckte die Achseln. »Ich schon, und vielleicht findet Jules –«
»He, redet nicht so, als wäre ich nicht hier!«, fiel diese ihnen ins Wort. »Außerdem bin ich fertig mit Cowboys, genau wie mit allen, die auch nur im Entferntesten etwas mit Rodeo zu tun haben.«
»Quatsch. Einmal ein Cowboy-Groupie, immer –«
»Niemals.« Jules schüttelte entschieden den Kopf.
»Wenn es dir ein Trost ist: Ich glaube, Trent hat das Bullenreiten an den Nagel gehängt.« Erin drehte den Stiel ihres Weinglases zwischen den Fingern.
Jules wandte den Blick ab und gab sich alle Mühe, gleichgültig zu wirken, obwohl ihr Cooper Trent noch immer alles andere als gleichgültig war, wenngleich sie noch immer das Gefühl hatte, er könnte ihr gefährlich werden. Er hatte etwas Furchtloses an sich, das sie von Anfang an fasziniert hatte und nach wie vor faszinierte, dabei hatte sie sich alle Mühe gegeben, ihn zu vergessen. Hatte sogar einen anderen geheiratet.
Was ein Fehler gewesen war.
»Dann ist er also kein Cowboy mehr. Wie schön für ihn!« Gerri grinste und hob die Stimme, um das aufbrandende Gelächter am Nebentisch zu übertönen. »Und was macht er jetzt? Kälberfangen? Schweineringen?«
»Sehr witzig«, sagte Erin. »Das Letzte, was ich von ihm gehört habe, war, dass er irgendeine Ausbildung abgeschlossen hat und nun als Deputy in Colorado arbeitet. Nein, falsch. In Montana. In einer kleinen Stadt, von der ich bislang noch nie etwas gehört hatte. Great Falls hieß sie nicht … vielleicht Grizzly Falls? Ist ja auch egal.«
»Ein Cop? Trent ist zur Polizei gegangen?«, fragte Jules ungläubig.
»Ich glaube schon, aber ich bin mir nicht sicher. Ich habe keinen Kontakt mehr zu ihm. Aber ich könnte meinen Bruder fragen, wenn es dich interessiert.«
»Nein!«, rief Jules entsetzt.
»Dann gehe ich mal davon aus, dass du nicht mehr mit ihm gesprochen hast, seit ihr euch getrennt habt?«
»Kein einziges Mal.«
»Sieben ganze Jahre nicht?« Gerri war fassungslos. »Warum nicht?«
»Aus keinem bestimmten Grund.« Trent und sie waren Geschichte. Doch warum träumte sie dann noch von ihm? Erotische Träume, aus denen sie atemlos und nassgeschwitzt erwachte – wenn sie nicht gerade ihren grauenhaften, immer wiederkehrenden Alptraum von der Ermordung ihres Vaters durchlebte.
»Sie hat sich halt weiterentwickelt«, sagte Gerri, aber Erin wirkte nicht überzeugt.
Jules, die nicht tiefer in die Diskussion über ihr Liebesleben einsteigen wollte, drehte den Spieß um. »Was ist mit euch beiden?«
Erins Augen blitzten, als hätte sie nur darauf gewartet, dass jemand diese Frage stellte. »Ihr werdet es nicht glauben, aber ich habe tatsächlich jemanden im Internet kennengelernt.«
»Er heißt Franklin, und sie redet nur noch über ihn«, erklärte Gerri kopfschüttelnd. »Es erstaunt mich, dass es so lange gedauert hat, bis wir bei diesem Thema landen.«
Erin seufzte. »Franklin ist einfach der Beste.«
»Abgesehen von seinem Namen«, neckte Gerri sie.
»Franklin ist ein wundervoller Name.« Erin duldete nicht ein schlechtes Wort über den neuen Mann in ihrem Leben.
»Und was ist mit dir, Gerri?«, hakte Jules nach.
»Nichts. Ich habe gerade mit dem Typen Schluss gemacht, mit dem ich sechs Wochen zusammen war.« Sie verdrehte die Augen. »Er war definitiv nicht der Richtige. «
»Ich weiß nicht, ob es den überhaupt gibt«, gab Jules zu bedenken, froh darüber, dass das Gespräch eine andere Richtung nahm. Sie mochte einfach nicht über Cooper Trent reden.
»Na los«, drängte sie Erin deshalb, »erzähl mir von Franklin.«
Die Kellnerin blieb an ihrem Tisch stehen. »Noch
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