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S - Spur Der Angst

S - Spur Der Angst

Titel: S - Spur Der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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mal das Gleiche?«, fragte sie mit einem Blick auf ihre fast leeren Gläser, und sie bestellten eine weitere Runde.
    »Also, wegen Franklin …« Erin wurde poetisch und schwärmte in höchsten Tönen von der neuen Liebe in ihrem Leben, einem Autoverkäufer, der nebenbei Seminare besuchte, um Buchhalter zu werden.
    Gerri verdrehte wieder die Augen, ein unausgesprochenes L-A-N-G-W-E-I-L-I-G im Blick, doch Jules genoss den unbeschwerten Austausch unter Freundinnen und holte während der nächsten Stunde plaudernd und lachend Versäumtes nach.
    Als sie später zu ihrem Wagen zurückkehrte, fühlte sie sich um einiges besser, ausgeglichener. Glücklich darüber, dass sie keinen Strafzettel kassiert hatte, obwohl die Uhr abgelaufen war, fuhr sie nach Hause.
    »Es wird schon werden«, sagte sie laut zu sich selbst, schloss ihren Volvo ab und sprang auf dem Weg zur Haustür über eine Pfütze.
    In ihrer Wohnung zog sie die nasse Jacke aus und spielte ein paar Minuten mit Diablo, nachdem sie seine einäugige, mit Katzenminze gefüllte Stoffmaus unter dem Sofa hervorgezogen hatte. Diablo nahm ihr das zerfledderte Ding ab und trug es sorgfältig dorthin zurück.
    »Dann eben nicht«, sagte sie und ging in die Küche, um ihren AB abzuhören.
    Es war nur ein Anruf eingegangen, ohne Anruferkennung.
    »Jules«, flüsterte Shays Stimme vom Band. Jules erstarrte und stierte fassungslos auf das Gerät.
    »Bist du da? Jules? O Gott, bitte geh ran! Hier spricht Shay …«
    Jules’ Herzschlag hämmerte in ihren Ohren, so dass sie Mühe hatte, Shays leise, verängstigte Stimme zu verstehen.
    »Du musst mich hier rausholen, Jules«, wisperte ihre kleine Schwester verzweifelt. »Es ist schrecklich. Aber du darfst nicht anrufen. Es ist verboten zu telefonieren. Bitte, bitte finde eine Möglichkeit, mich hier rauszuholen! Oje –«
    Die Leitung war tot.

Kapitel neun
    B ehutsam, um nur ja kein Geräusch zu machen, legte Shay den Hörer auf. Bildete sie sich das nur ein, oder stand tatsächlich jemand vor der Tür zu diesem dunklen Büro? Eigentlich sollte niemand hier drin sein – sie schon gar nicht –, aber sie hatte sich durch den Eingang, den die Reinigungsleute benutzten, ins Gebäude gestohlen.
    Eine der Schülerinnen, Joanne Harris, ein Mädchen, das immer ihr Banjo, eine Mandoline oder eine Gitarre mit sich herumschleppte, hatte sie ins Bild gesetzt. Dass Joanne von den anderen Banjo genannt wurde, war ziemlich lahm. Aber Banjo hatte ihr heute während des Zaumzeugreinigens gesteckt, dass es tatsächlich eine heimliche Möglichkeit gab, mit der echten Welt in telefonischen Kontakt zu treten. Man musste sich ins Verwaltungsgebäude schleichen und das Sekretariat durch eine Nebentür betreten. Dort konnte man mit einem speziellen Code, den einer der Schüler beim Aufräumen von Charla Kings Schreibtisch entdeckt hatte, nach draußen wählen. Auf diese Weise war es Shay gelungen, Jules anzurufen, die hoffentlich einen Weg finden würde, sie hier rauszuholen.
    Der Code wechselte monatlich, hatte Banjo ihr anvertraut, aber Charla King notierte ihn auf einem Zettel, den sie an die Innenseite einer Schreibtischschublade klebte, und manchmal vergaß sie, diese abzuschließen.
    Auch wenn Joannes Spitzname dämlich war, wie Shay fand, war sie zumindest bereit, die Neue in ein paar Schülergeheimnisse einzuweihen.
    Wieder meinte sie, Stimmen auf dem Flur zu hören.
    Verdammt!
    Was hatte sie bloß für ein Pech!
    Um diese Zeit sollte nun wirklich keiner mehr Patrouille durchs Verwaltungsgebäude gehen. Welche Strafe würden sich diese bekloppten »Collaboratoren«, wie sich die als Hilfskräfte getarnten Lehrerspitzel schimpften, ausdenken, wenn sie Shay hier fanden? Diese Überflieger, die eine solche Gehirnwäsche hinter sich hatten, dass sie sich für Superhelden hielten. Sie würden sich aufführen, als hätte sie ein Kapitalverbrechen begangen, nur weil sie hier unbefugt eingedrungen war.
    Die Stimmen wurden jetzt lauter. Ein Mann und eine Frau kamen näher.
    Shaylee drückte sich in eine dunkle Ecke. Fetzen einer hitzigen Auseinandersetzung drangen durch die Glastür mit der herabgelassenen Sichtschutzjalousie zu ihr.
    »Lass uns nicht wieder davon anfangen, okay? Ich hab’s ja kapiert. Ich hätte wissen müssen, dass sie Reißaus nehmen würde. Mein Fehler!«, zischte eine helle, leicht schrille Mädchenstimme. Shay hatte sie schon einmal gehört und wusste, dass sie Missy Albright, einer der CBs, gehörte. Sprach sie über Shay

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