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S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition)

S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition)

Titel: S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Susami
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Geschichte erzählen mit allem Davor oder soll ich gleich zur Sache kommen?
     
    I: Ähm ruhig n bisschen ausführlicher.
     
    R: Jawoll, es war dunkler Herbst und auch sonst ne schwere Zeit. Prüfungsvorbereitungs-Stress. Und ich hab eigentlich kaum was gemacht als in der Bib rumzusitzen und mir ab und zu mal nen Kaffee zu holen. Tolles Leben! Und was auch toll war: Ich musste mich für ne Prüfung vorbereiten durch die ich schon durchgefallen war. Also zweiter Versuch ... und man hat ja nur zwei. Danach nur mit Sondergenehmigung. Man braucht dann irgendein Attest vom Arzt oder vom Psychiater oder so was.
     
    I: Also letzte Chance.
     
    R: Jo, zumindest vorletzte. Und natürlich gabs noch andere Prüfungen für die ich lernen musste, wär ja sonst zu entspannt. Ja und so sitz ich schon seit Wochen tagein tagaus in der Bib und geh irgendwelche Bücher und irgendwelche Texte oder Aufsätze durch ... grad in dem einen Fach, wo ich die Prüfung zu bestehen hatte, da hatten wir nen Reader so dick wie ne durchschnittliche Matratze (lacht) Na ja, ist vielleicht übertrieben aber drei aufeinander gelegt und man hat n kleinen Nachttisch. Das war immer so n blöder Witz von dem Prof, der diesen Reader verbrochen hat.
     
    I: Kommt mir bekannt vor.
     
    R: Stimmt du hast ja auch ... ähm ja, jedenfalls sitz ich schon seit Wochen über den Büchern und zwar unten auf S3.
     
    I: Warum dort unten?
     
    R: Och da sind eben Sachen die ich brauch. Außerdem ist es da ruhig und man findet n Platz. Ach ja: Nicht so viele Juristen dort unten (lacht).
     
    I: Was gegen Juristen?
     
    R: Nö, solange sie woanders sind nicht (lacht) ... aber ernsthaft ähm, zum Thema. Also es war Mittwoch Abend so gegen neun oder vielleicht halb zehn. Ich saß schon seit fünf da unten und hab mir nur mal zwischendurch n Kaffee und ne Brezel geholt. Und jedenfalls, ich war sowieso müde an dem Tag und irgendwann merk ich wie mir so die Augen zufallen und der Kopf auf die Brust sinkt. Aber ich denk halt: Nö, nicht nachgeben. Ne Stunde noch, das hältst du noch durch und dann kannst du nach Hause ins Bett.
     
    I: Ähm, warst du alleine da unten?
     
    R: Ja, ganz allein. Kein Mensch weit und breit. Das macht’s natürlich noch langweiliger. Weil sonst schaut man eben doch mal rüber. Was macht der? Kennt man vielleicht jemand irgendwoher? Oder sieht jemand irgendwie süß aus? (lacht). Aber an dem Abend war ich alleine da unten und es ist dann ja auch ganz ruhig, höchstes so n Lüftungsgeräusch. Und ja, mir fallen eben schon die Augen zu und der Kopf wird schwer und irgendwann bin ich dann im Sitzen eingeschlafen ... äh wobei „eingeschlafen“ eigentlich schon zu viel gesagt ist. Das war eher so der Moment wo man sagt: Jetzt ruhst du die Augen aus und lässt halt mal den Kopf sinken und dann bist du gleich wieder da. Das war eher so ne Art Halbschlaf, so die Übergangsphase zwischen wach und schlafend.
     
    I: Das war so gegen halb neun?
     
    R: Halb zehn, ja. Also ich befinde mich so in diesem Halbschlafzustand wo man noch irgendwie in der Welt ist, man ist noch da, aber man beginnt so abzudriften, man gleitet so hinüber in den Schlaf. Und da spüre ich, wie mich jemand streichelt, wie mir jemand über den Kopf beziehungsweise übers Haar streichelt. Und erst war das ein ganz angenehmes Gefühl, man schläft schon fast und jemand streichelt einen. Das ist ja nicht schlecht. Aber dann kam so von hinten, so durch diese Wolke von Schläfrigkeit und diesem äh ja diesem Angenehmen hindurch so der Gedanke: Da stimmt was nicht, wer fasst dich da an? Wie so n Verdacht: Wer fasst dich da an? Was passiert da gerade? Und dadurch bin ich dann auch wieder wacher geworden ... jetzt nicht erschrocken und geschrieen oder so aber eben wieder aufmerksam, wieder klarer. Und immer noch spür ich das Streicheln auf meinem Kopf, irgendjemand der mir so übers Haar fährt. Und ich hab mich aufgestützt und so den Kopf gehoben und mich auch umgedreht ... ähm, das sind ja so Drehstühle, und da war niemand, da war einfach niemand. Aber immer noch spür ich so die Hand, die mir so über den Kopf fährt. Und das war auch kein so leichtes Streicheln mehr, das war irgendwie fester geworden, irgendwie ... bestimmter. Aber ja, da war niemand ... vielleicht kennst du das, wenn einem so langsam das Grauen hochsteigt ... ähm ... wie so ein Bewusstwerden: Das ist jetzt ne ganz bedrohliche Situation. Und ich hab dann irgendwie den Kopf bewegt und auch nach dieser Hand

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