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S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition)

S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition)

Titel: S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Susami
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immer so ein Hintergrundrauschen.
     
    I: Von der Lüftung?
     
    R: Ja, ich glaub. Ähm also wie gesagt: Nicht ganz sicher was das Atmen angeht. Vielleicht wars auch mein eigenes, das kann ich nicht sagen. Eins vielleicht noch. Ich hab gedacht: Es riecht komisch, so ganz leicht wie verbrannt. Nicht wie Küche oder so, nicht als ob Essen anbrennt. Aber so als ob ganz leicht so ein Brandgeruch in der Luft hängt, kaum wahrnehmbar. Stell dir vor du gehst irgendwo spazieren und in einiger Entfernung ist ein Lagerfeuer. Du riechst das nur ganz schwach, das ist schon vom Wind äh ... verweht.
     
    I: Ähm, wann hast du den Geruch bemerkt?
     
    R: Was heißt bemerkt ... puh ... wie gesagt: ganz schwach ... ich bin mir da auch unsicher. Aber okay, bemerkt hab ich das schon als ich so halb eingenickt bin, also noch bevor mir über den Kopf gestreichelt wurde. Aber eben nur ganz schwach, ich hab nicht gedacht: Da brennts irgendwo und jetzt geht die Sirene los und kommt gleich ne Dusche von oben. Später, als ich weg wollte und als ich so Panik hatte, da hab ich nichts mehr gerochen. Vielleicht gewöhnt sich die Nase auch an so nen ganz leichten Geruch.
     
    I: Ich glaub an Brandgeruch gewöhnt man sich nicht. Das ist so n Schutzmechanismus vom Körper ... also weil das auf was Gefährliches hinweist.
     
    R: Echt? Tja, dann war er wohl weg. Oder eben gar nicht erst da. Wie gesagt: Ich weiß, dass ich was gespürt habe, also die Berührungen und den Stoß. Bei allem anderen bin ich mir unsicher.
     
    I: Und du bist dir ganz sicher, dass da niemand irgendwie hinter dir war, ähm...
     
    R: Jetzt glaubs halt, hab ich doch schon gesagt.
     
    I: Okay, sorry.
     
    R: Noch mal fürs Protokoll: Ich bin mir hundert Prozent sicher dass da niemand war ... also da war schon jemand, aber eben kein Mensch, kein sichtbarer Mensch. Da war irgendwas, das mich gestoßen und angefasst hat und vor dem ich totalen Schiss bekommen hab. Aber mit Sicherheit kein Mensch aus Fleisch und Blut.
     
    I: Ähm war das bei dir so das einzige Erlebnis dieser Art?
     
    R: In dieser Deutlichkeit ja, in der Form ja.
     
    I: Aber ähm...
     
    R: Ja also, es gab schon mal komische Erlebnisse. Aber nichts, was da ranreichen würde. Ich hab mal so nen Ferienjob gemacht in ner Fabrik, mit Nachtschicht bis morgens um sechs. Und da hatte ich einmal so ne Art Halluzination. Ich bin fast im Stehen eingeschlafen und ein paar Meter weiter stand ein Besen an der Wand und ich dachte plötzlich, der würde sich alleine bewegen, so mit dem Stiel an der Wand hin und her. Aber das war ganz klar die Müdigkeit.
     
    I: Mhm ja.
     
    R: Oder früher mit dem Kiffen, da gabs auch Leute die dann gesagt haben, sie hätten so Schemen gesehen. Obwohl das fürs Kiffen eigentlich nicht typisch ist.
     
    I: Klingt mehr so nach LSD.
     
    R: Stimmt (lacht) hab ich aber keine Erfahrung mit.
     
    I: Aber so was richtig Ernsthaftes, also was Vergleichbares wie das Erlebnis in der Bib, gabs da was?
     
    R: Kristallwasserklares Nein. Nichts was im entferntesten so drastisch wäre. Absolut nein.
     
    I: Also danach auch nicht?
     
    R: Nö, zum Glück nicht.
     
    I: Ist da irgendwas davon geblieben, ähm...
     
    R: Wie meinst du?
     
    I: Also dass man vielleicht nach so was mehr Angst hat oder so.
     
    R: Ich bin nicht der ängstliche Typ. Ich hab jetzt nicht plötzlich Angst im Dunkeln oder denk, dass mich in jedem Moment jemand anfassen kann.
     
    I: Aber es war ja schon ein Erlebnis, das ziemlich bedrohlich war.
     
    R: Ja, klar ... es war schon so dass ich ne gewisse Zeit brauchte um runterzukommen. Ich hab dann auch ne Freundin angerufen und die gefragt, ob ich bei ihr schlafen kann. Ging dann auch. Ähm, ja gut, hier in der WG sind auch Leute aber ich wollte eben nicht allein in einem Zimmer schlafen. Und ja, man hat schon erst mal ein komisches Gefühl und sicher wird auch die Angst größer. Aber es war jetzt nicht so dass ich gedacht hab, ich muss zum Psychologen und brauch ne Therapie.
     
    I: Warst du seitdem noch mal dort unten, also an dem Ort wo das passiert ist?
     
    R: Ja, war ich. Ich bin da ein paar Mal durchgelaufen. Aber immer tagsüber, wenn auch Leute in der Nähe waren. Es ist schon so dass ich mich dort unten nicht mehr hinsetzen würde.
     
    I: Man könnte ja auch sagen: Jetzt erst recht.
     
    R: Könnte man, könnte man. Mach ich aber nicht. Sofern ist schon was geblieben. Alleine irgendwo sitzen und keiner ist in der Nähe ... ohne mich. Übrigens auch woanders nicht, man

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