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"Saarland:Krimiland": Fünf Autoren, Fünf Fälle (German Edition)

"Saarland:Krimiland": Fünf Autoren, Fünf Fälle (German Edition)

Titel: "Saarland:Krimiland": Fünf Autoren, Fünf Fälle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab , Angelika Lauriel , Christian Bauer , Heinz Draeger , Martin Frohmann
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ihm und Elsa einen einigermaßen guten Lebensstandard gesichert. Und niemals war er aufgeflogen. Niemand wusste das von ihm.
    Die Übelkeit breitete sich aus. Er drückte eine Hand auf den Magen, um ihr Einhalt zu gebieten.
    Dass ihm die Namen nicht einfielen! Er konnte sich noch so sehr anstrengen, da war nichts.
    Plötzlich spürte er eine Berührung an seinem Oberschenkel, dann legte sich eine Hand auf sein Bein. Er wandte sich dem Mann zu, der neben ihm lag und ihn von unten herauf ansah. Er wirkte verwirrt, fragte sich wohl, wie er hierhin geraten und wie ihm geschehen war. Hugo beugte sich fürsorglich über ihn. „Geht es Ihnen gut?“
    Der Rothaarige griff sich an den Kopf und runzelte die Stirn. „Ich … ich weiß nicht … Was ist passiert?“
    Hugo half ihm aufzustehen und legte einen Arm um seine Taille, um ihn zu stützen. Langsam gingen die beiden zwischen den Bäumen auf den Pfad hinaus zu einer Bank.
    „Ich weiß es auch nicht“, sagte er. In seinem Kopf herrschte angenehme Leere, als er neben dem Fremden den Schmette rlingen zuschaute, die um einen Busch herum flatterten. Die Übelkeit ließ nach, während der Mann sich mit den Ellbogen auf die Oberschenkel stützte und stöhnend den Kopf hielt.
    „Hat mir jemand eins über den Schädel g ezogen?“ Die Stimme klang rau.
    Widerwillig wandte Hugo den Blick von den Schmetterlingen ab. Er kniff die Augen z usammen. Schlagartig war die Übelkeit wieder da. Er beugte sich halb vor den Fremden und griff nach seiner Hand, um in sein Gesicht blicken zu können.
    „Ich habe niemanden gesehen“, erklärte er, und es war die Wahrheit. „Wer hat Ihnen das bloß angetan? Ich habe Sie auf dem Boden zwischen den Bäumen gefunden. Möchten Sie zur Polizei gehen? Soll ich einen Krankenwagen rufen?“
    Der Rothaarige schüttelte den Kopf und grunzte, da ihm die Bewegung offensichtlich Schmerzen bereitete. Er entdeckte die Kopfhörerstöpsel, die ihm beim Sturz aus den Ohren geflogen waren und nun aus dem Ausschnitt seines Shirts auf seine Brust herunterhingen. Leicht scheppernd konnte man Christina Aguilera „ I am beautiful, no matter what they say “ singen hören. Mit einer fahrigen Geste griff der Mann an seine Seite und schaltete den MP3-Player aus.
    Woran erinnerte das Lied Hugo? Es hatte sofort die Übelkeit in seinem Magen wieder ve rstärkt. Doch auch sein Gegenüber schien es nicht unberührt zu lassen. Der Rothaarige musterte ihn, als wolle er etwas in Hugos Zügen erkunden. Unbehaglich rutschte er auf dem Holz der Bank hin und her. Noch immer starrte der Fremde ihn an, mit gerunzelter Stirn – es wirkte, als leide er Schmerzen. Schließlich seufzte er und setzte sich ein winziges bisschen aufrechter hin. Ein letzter prüfender Blick in Hugos Gesicht, dann begann er zu reden.
    „Das ist ihr Lieblingslied. War. Es war ihr Lie blingslied.“ Mit einem Griff an seine Seite schaltete er den MP3-Player wieder an und hielt Hugo einen der Ohrstöpsel hin. Zögernd griff Hugo danach und drückte ihn in sein Ohr, hörte nun die klagende Stimme der Sängerin. „… so don’t you bring me down today. “
    Elsa liebte dieses Lied auch, sie tanzte und sang mit geschlossenen Augen, wann immer es im Radio lief. Ohne zu verstehen, weshalb, riss Hugo sich den Stöpsel aus dem Ohr und legte ihn dem Fremden in den Schoß. „Ich kenne es“, murmelte er heiser.
    Wieder sah ihm der Rothaarige in die Augen, dann nickte er und stellte die Musik ab. „Eine Frau, stimmt’s? Es erinnert dich auch an eine Frau …“
    Hugo beugte zustimmend den Kopf.
    Der Fremde wandte den Blick in die Ferne, als er weiter sprach. Es wirkte wie ein Zwang, dem er sich nicht widersetzen konnte. Als habe er noch nie mit jemandem darüber reden können und habe nun das Gefühl, sich endlich aussprechen zu müssen und es bei ihm, Hugo, zu können. Verrückt – woher wollte Hugo das wissen?
    „Sie war rothaarig, hatte die Haarfarbe von mir geerbt.“
    Hugo blieb die Luft weg, er hörte das Blut in seinen Ohren rauschen. Er musste sich zwingen, einzuatmen.
    Tief.
    Langsam.
    Ein.
    Und wieder aus.
    Das Rauschen ließ nach, doch sein Puls raste weiterhin. Aber warum?
    Wie alt mochte der Fremde sein, der nun unverwandt auf die gelben Kieselsteine zwischen seinen Laufschuhen starrte? Von Hugos Atemaussetzer hatte er nichts bemerkt. Das bemerkten sie nie. Er konnte kurz vorm Umfallen stehen, niemand bemerkte es. Genau wie das andere, das keiner von ihm wusste.
    Was war es?
    Mord.
    Ja, er war

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