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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
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Lehrbuch vor.«
    »Im wahrsten Sinne des Wortes, hm?«
    »In der Tat. Auch wenn die Worte der Heiligen Schrift dazu neigen, bis zur Unkenntlichkeit verfälscht zu werden, wenn ein Mann wie MacFarlane sie ausspricht.«
    Seine Neugierde überwog die Furcht, deshalb sah Cædmon zu, wie die beiden anderen Mitglieder des Trios schließlich eine große Metallkiste aus dem Erdloch zogen. Schnell überschlug er im Kopf
die Maße und kam zu dem Schluss, dass die Kiste groß genug war, um die Bundeslade zu beherbergen. So wie er es bereits im Klosterhof gemacht hatte, zerschmetterte Braxton mit einem mächtigen Hieb seiner Spitzhacke das Schloss.
    Langsam und ehrfürchtig öffnete Stanford MacFarlane den Deckel.
    Obwohl Cædmon den Hals reckte, konnte er nichts als den matten Schimmer von etwas Goldenem erkennen. Was es war, konnte er nicht sagen. Doch er konnte den von Ehrfurcht ergriffenen Ausdruck auf den Gesichtern jedes Einzelnen der vier Männer erkennen, die sich um die offene Kiste versammelt hatten. Als wären sie gerade in Aladins Höhle gestolpert.
    »›Und der Tempel Gottes im Himmel wurde aufgetan, und die Lade seines Bundes wurde in seinem Tempel sichtbar; und es geschahen Blitze und Stimmen und Donner und Erdbeben und ein großer Hagel‹«, intonierte Stanford MacFarlane laut.
    »Nicht zu vergessen der Nieselregen«, murmelte Edie tonlos. »Und der Nebel«, fügte sie einen Augenblick später hinzu, als Harliss eine Rauchbombe zündete und dadurch die Vorgänge ihren Blicken entzog.
    »Die hebräischen Priester hüllten die Bundeslade in dichte Schwaden aus Weihrauch, um sie vor neugierigen Beobachtern zu verbergen.« Während Cædmon sprach, blinzelte er angestrengt, aber der Rauch war undurchdringlich.
    Ein paar Sekunden später tauchte Harliss aus der Rauchwolke auf. Zwei Paar Plastikhandschellen baumelten von seinen Fingern. »Ich habe einen Haftbefehl für euch zwei.«
    »Sagen Sie uns wenigstens, ob es wirklich die Bundeslade ist?«, fragte Cædmon.
    »Oh ja«, antwortete der andere Mann gedehnt, und der verzauberte Ausdruck kehrte auf seine unrasierten, grobknochigen Züge zurück. »Die zwei Engel oben auf der goldenen Kiste waren der entscheidende Hinweis.«

    Das zu hören war wie ein unerwarteter Donnerschlag, und Cædmon schwankte leicht.
    Sie haben tatsächlich die Bundeslade gefunden.
    Da es sinnlos war, sich zu wehren, ließ er sich bewegungslos von Harliss die Handschellen anlegen. Sein Verstand war immer noch nicht in der Lage, das ungeheuere Ausmaß des Fundes zu erfassen.
    Leise summte Harliss eine fröhliche Melodie vor sich hin, während er ein Stück Klebeband von einer Rolle abriss. »Wir wollen doch nicht die Nachbarn stören«, meinte er mit einem boshaften Kichern, als er Cædmon den Mund damit zuklebte. Dann fesselte und knebelte er Edie auf die gleiche Weise.
    »Wir haben den Befehl, euch ans Ufer zu rudern und an einen abgelegenen Ort zu bringen. Der Colonel sagt, es wäre nicht richtig, euch an dem Ort, an dem wir die Bundeslade gefunden haben, zu töten.«

71
    Zum zweiten Mal an diesem Morgen schwebte das Gespenst des Todes über Edie. Doch im Unterschied zu den vor Entsetzen erstarrten Augenblicken, als sie zitternd unter Braxtons Spitzhacke stand, hatte sie dieses Mal Zeit, sich auf ihren Tod vorzubereiten. Harliss und Sanchez hatten sie in den Range Rover geladen und waren in östliche Richtung gefahren – irgendwo in Richtung Meer, denn Edie konnte langsam einen Hauch Salz in der Luft r iechen.
    In der Ferne hörte sie den erbosten Schrei einer Seemöve. Das schwache Brummen eines Düsentriebwerks. Vertraute Geräusche. Vielleicht die letzten Geräusche, die sie hören würde.
    Wenigstens hatte sie länger gelebt als ihre Mutter.
    Sie wandte den Kopf und sah Cædmon an, der, Klebeband über
dem Mund und die mit Handschellen gefesselten Hände im Schoß, stoisch die vorbeiziehende Landschaft betrachtete. Sie fragte sich, ob er ebenfalls die Zeit genutzt hatte, um eine Bilanz seines Lebens zu ziehen. Er hätte sich dort auf der Insel selbst retten können. Doch er hatte es nicht getan. Stattdessen hatte er versucht, ihre Freiheit zu erwirken. Noch dazu von einem Wahnsinnigen. Auch wenn sie wütend auf ihn war, weil er seine einzige Chance, sich zu retten, hatte verstreichen lassen, dachte sie bei sich, dass es gut möglich war, dass sie diesen tapferen, ritterlich-idealistischen Engländer liebte.
    Harliss, wieder einmal zum Kopiloten verdonnert, lugte über die Kopfstütze

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