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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
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hinweg. »Bald schlaft ihr zwei bei den Engeln. Der Colonel sagt gern: ›Die Befehle des Herrn sind richtig und erfreuen das Herz … Sie sind köstlicher als Gold … und süßer als Honig und Honigseim.‹«
    Ja, klar. Eine Kugel in den Hinterkopf. Wie süß ist das denn?
    Immer noch über die Rückenlehne gebeugt, griff Harliss in seine Jackentasche und zog eine Packung Camel heraus. »Ich würd euch ja eine anbieten, aber …« Er kicherte und schüttelte eine Zigarette heraus, dann klappte er ein silbernes Feuerzeug auf. Er nahm einen Zug und blies Edie einen perfekten Rauchring ins Gesicht.
    Da sie den Rauch durch die Nase einatmen musste, würgte Edie. Neben ihr wand sich Cædmon, und sein erstickter Protest klang, als versuche er, unter Wasser zu sprechen.
    Sanchez bog mit dem Geländewagen auf eine Art Feldweg, und der Range Rover schwankte, während sie langsam den holprigen Weg entlangfuhren. Sie hatten ungefähr etwas weniger als einen Kilometer zurückgelegt, als Sanchez auf die Bremse trat und den Motor abstellte.
    Edie und Cædmon wandten sich zugleich um und sahen sich an.
    Es tut mir leid, Cædmon.
    Harliss sah sich nach allen Seiten um, dann nickte er zustimmend. »Der Platz hier sieht so gut aus wie jeder andere. Auf der
Straße hier ist schon lange keiner mehr vorbeigekommen.« Er wandte sich an seinen Kollegen. »Was glaubst du?«
    »Ich glaub, ich muss erst mal kacken«, platzte Sanchez heraus und öffnete den Sicherheitsgurt.
    »Herrgott! Nach deinem Darm könnte man die Uhr stellen.«
    »Halt’s Maul und gib mir die Taschentücher aus dem Handschuhfach.«
    Ein paar Sekunden später trottete Sanchez mit der Packung in der Hand auf eine kleine Baumgruppe zu. Harliss, die halb gerauchte Camel im Mundwinkel, öffnete die Beifahrertür und stieg aus dem Range Rover. Nachdem er die Tür zugeschlagen hatte, streckte er sich und ging dann zur Vorderseite des Fahrzeugs, lehnte sich mit dem Rücken zu ihnen an die Motorhaube und rauchte seine Zigarette.
    Kaum waren sie allein, stieß Cædmon sie drängend mit dem Ellbogen an. Nachdem er so ihre Aufmerksamkeit gewonnen hatte, wies er nickend auf seinen Anorak und warf ihr einen vielsagenden Blick zu.
    Die Nagelfeile.
    Als sie am Morgen die Gummistiefel bekommen hatten, war es Cædmon gelungen, die Feile von seinem Schuh in die Jackentasche zu schmuggeln. Da er bereits einmal gründlich gefilzt worden war, hatte er vermutet, dass sie ihn nicht noch ein zweites Mal durchsuchen würden. Doch da seine Hände mit Handschellen gefesselt waren, kam er nicht an die Feile heran. Ihre Hände waren zwar ebenso gefesselt, aber viel kleiner.
    Schnell schlug sie die Klappe der Tasche zurück, schob die Finger hinein und zog einen Augenblick später die Feile aus Cædmons Tasche.
    Und jetzt? , fragte sie mit den Augen.
    Cædmon deutete an, dass er die Feile wollte.
    Wenige Sekunden später hielt er die Feile fest umklammert und bedeutete ihr, sie solle ihre Plastikhandschellen damit durchsägen.

    Einige lange Augenblicke hektischen Sägens waren nötig, bis das Plastik nachgab.
    Nun, da sie die Hände frei hatte, griff sie sofort nach dem Klebeband über ihrem Mund, doch neben ihr schüttelte Cædmon knapp den Kopf. Nicht ganz sicher, warum er nicht wollte, dass sie das Klebeband abzog, nahm sie ihm die Feile aus der Hand. Sie hatten nur wenig Zeit, und sie wollte nichts davon verschwenden, indem sie seine Entscheidungen anzweifelte.
    Sie nahm die Feile in die geballte Faust und hielt still, während Cædmon seine Handschellen durchsägte und sich im selben Moment befreite, in dem Harliss seine Zigarettenkippe fortschnippte. Cædmon nahm ihr die Feile wieder ab. Dann starrte er, die Hände tatenlos in den Schoß gelegt, stur geradeaus. Jetzt verstand Edie, warum er nicht gewollt hatte, dass sie das Klebeband entfernte, und nahm eine ähnliche Haltung ein. Solange sie noch mit dem Klebeband geknebelt waren, erweckten sie den Anschein, sie wären noch gefesselt.
    Leise vor sich hinsummend ging Harliss um den Range Rover herum. Mit einer Hand zog er die Waffe, die hinten in seinem Hosenbund steckte, mit der anderen griff er nach Cædmons Türgriff.
    Edie verkrampfte sich. Sie wusste nicht, was Cædmon vorhatte, und ihr Herz schlug einen schmerzhaften Trommelwirbel.
    Einen Augenblick später riss Harliss Cædmons Tür auf.
    »Okay, Jungs und Mädels. Zeit, dem Henker Hallo zu …«
    Cædmon rammte Harliss mit der Schulter die Hand gegen den Türrahmen, worauf der

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