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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
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laut aus der zerlesenen Familienbibel vorlas.
    Endzeitprophezeiungen.
    Die Bibel, sowohl das Alte als auch das Neue Testament, war voll davon. Als kleines Mädchen hatten diese Geschichten von Krankheit, Hungersnot und weltweitem Krieg ihr schreckliche Angst gemacht.
    Aber was haben die Endzeitprophezeiungen mit der Bundeslade zu tun?

69
    »Ich kenne diesen Bibelvers … Er ist aus dem Buch Ezechiel«, murmelte Edie.
    Da Cædmon wusste, dass die Heilige Schrift Edie während ihrer Jugend regelrecht eingetrichtert worden war, wandte er sich zu ihr um und erkannte auf einen Blick, dass MacFarlanes Zitat sie erschütterte.
    »Ich hätte Sie nicht für eine Frau gehalten, die in den Prophezeiungen bewandert ist«, antwortete MacFarlane geringschätzig.
    Edie zuckte die Schultern. »Mein Großvater vertrat denselben Endzeitglauben. Er war absolut sicher, dass Ezechiels Krieg, wie er ihn nannte, am Horizont lauerte.«

    »Dann wissen Sie ja ohne Zweifel, dass die alten Prophezeiungen ein Geschenk Gottes sind. Ein Licht inmitten des spirituellen Siechtums, das in unserer heutigen Zeit vorherrscht. Vor vielen Jahrhunderten beschrieb Ezechiel ausführlich Gottes Schlachtplan zur Erlösung der Menschheit von den Mächten des Bösen.« MacFarlane sprach mit einer Art Besitzerstolz. Als ob er ein großes und wundersames Geheimnis preisgab.
    »Was nur beweist, was ich schon die ganze Zeit glaube: dass biblische Prophezeiungen zu oft dazu benutzt werden, die hasserfüllten Pläne von Kriegstreibern wie Ihnen zu rechtfertigen.« Edies normalerweise blassen Wangen überzog eine lebhafte Röte, was Cædmon deutlich zeigte, dass diese Diskussion für sie von persönlicher Bedeutung war. »Es gibt viele fundamentalistische Christen, die glauben, dass die Verse Ezechiels einen detaillierten Plan für die Invasion Israels durch eine Allianz fremder Länder enthalten«, fuhr sie an ihn gerichtet fort. »Sie ist als die Schlacht von Gog und Magog bekannt. Darüber hinaus glauben sie, dass diese Schlacht während der letzten Tage ausgefochten wird.«
    Die letzten Tage.
    Damit, so vermutete er, bezog Edie sich auf die vielzitierte Apokalypse. Auf das Ende des Lebens, so wie wir es kannten. Nach dem Motto: Fall auf die Knie und sag der Welt Lebewohl.
    Hatte MacFarlanes Besessenheit von der Bundeslade irgendetwas mit einer apokalyptischen Vision zu tun? Gott möge ihnen beistehen, wenn es so war, denn die Geschichte war voll von Männern, die behauptet hatten, das Ende der Welt wäre nahe. Und in beinahe jedem Fall hatten solche Propheten nichts als Leid und Elend hinterlassen.
    »Diese Schlacht von Gog und Magog interessiert mich.« Wenn er während seiner Zeit beim MI5 etwas gelernt hatte, dann dass Informationen eine Form der Macht waren, manchmal die einzige Macht, die man über seine Feinde hatte. »Wo genau soll dieser Konflikt stattfinden?«

    »Die große Schlacht wird in den Bergen von Israel ausgetragen werden.«
    »Ich verstehe. Und wer wird daran beteiligt sein?«
    »Der Prophet Ezechiel beschreibt eine Allianz von Völkern aus weit entfernten Gegenden im Norden, bekannt als ›das Land Magog‹. Diese Allianz kämpft unter der Führung des Herrschers von Magog …«
    »Alias Gog«, warf Edie ein.
    »… und schließt die Fürsten von Rosch, Meschech und Tubal mit ein.«
    Cædmon sann eine Weile über das nach, was sich für uneingeweihte Ohren nach einer Menge unsinnigem Geschwafel anhören musste. »Ich nehme an, dass Rosch sich auf den Volksstamm Ros bezieht, der angeblich in der Region der heutigen Ukraine und Russland beheimatet war.« Als MacFarlane nickte, fügte er hinzu: »Also wird sich diese nördliche Allianz aus Ländern zusammensetzen, die ehemals Teil der Sowjetunion waren.«
    »Viele davon, wie Kasachstan und Tadschikistan, sind islamische Nationen«, betonte Edie.
    Islamische Nationen, die eine verhängnisvolle Schlacht innerhalb der Grenzen von Israel ausfechten.
    Die Geschichte verdichtete sich zusehends. »Ezechiel zufolge wird Gogs Armee von den Völkern Persiens, Kuschs und Puts unterstützt.« Das kam ebenfalls von Edie, die sich zunehmend als biblische Informationsquelle entpuppte.
    »Iran, Sudan und Libyen, wenn mich mein geschichtliches Wissen nicht im Stich lässt.« Cædmon nahm sich einen Augenblick Zeit, um darüber nachzudenken, was er bis jetzt gehört hatte. Dann, als er eine Ungereimtheit in dem prophezeiten Szenario entdeckte, meinte er: »Nehmen wir einmal um der Diskussion willen an, dass die

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