Saat des Feuers
eigentlich deinen verdammten Verstand verloren?« Sein warmer Atem streifte ihr Gesicht.
»Ich bin nun einmal hier. Komm damit klar.«
»Ich kann dich jederzeit wieder bewusstlos schlagen, also sag mir bitte nicht, was ich tun soll.«
»Dabei fällt mir ein … Musstest du mich so fest schlagen?«
»Sei dankbar, dass ich es war, der dich geschlagen hat, und nicht MacFarlanes Schlägertypen. Und bevor du weiter auf mich losgehst: Ich hatte keine andere Wahl.« Einige Sekunden lang sah er ihr in die Augen. Dann hob er die Hand und streichelte ihr sanft über die Wange. »Es tut mir wirklich leid, dass ich dir wehtun musste, Edie.« Sowohl seine Züge als auch seine Stimme waren merklich weicher geworden.
»Mehr als alles andere sind meine Gefühle verletzt. Vor allem, weil du mir nicht genug vertraust, um …«
»Ich würde dir mein Leben anvertrauen. Und ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um deines zu beschützen.« Er zog seine Hand zurück, nahm sie beim Ellbogen und zog sie mit sich hoch. »Du tust, was ich sage. Keine verrückten Heldentaten, oder ich stopfe dir mein Taschentuch in den Mund und fessle dich an Händen und Füßen.«
»Wenn du das tust, dann kann ich dir aber nicht sagen, dass sie die Bundeslade hinten in diesen großen Lastwagen geladen haben. Oh, und wie wärs, wenn du mir eine Waffe gibst?«
Er griff in seine Tasche und zog etwas heraus, das ein wenig wie ein Füllfederhalter aussah. »Hier.«
»Und was soll ich damit?«
»Leuchte damit einem Angreifer direkt in die Augen. Ich habe jetzt nicht die Zeit, dir die Einzelheiten zu erklären, ich sage nur so viel, dass es sofort einen Zustand vorübergehender Blindheit verursacht. Also vergewissere dich besser, dass das gefährliche Ende von dir wegzeigt, wenn du das Licht einschaltest.«
Edie nahm den Laser an sich. »Ich hatte eigentlich gehofft, du gibst mir dein Tauchermesser, da du es ja offensichtlich geschafft hast, dir eine Maschinen…«
In diesem Moment hörte sie das Geräusch – Gummi auf Stein – eines gestiefelten Fußes.
Panisch sah sie Cædmon an.
Erstaunlich ruhig legte dieser den linken Zeigefinger zum Schweigen mahnend an die Lippen, während er gleichzeitig den rechten Zeigefinger an den Abzug der Maschinenpistole legte.
Urplötzlich, mit einer Geschwindigkeit, die Edie erstaunte, machte Cædmon eine blitzschnelle Kehrtwende.
»Waffe fallen lassen und runter mit dem Headset! Sofort!«
Boyd Braxton, der erkannte, dass seine Pistole mit Cædmons mächtigerer Waffe nicht mithalten konnte, legte gehorsam die Pistole auf den Boden und schob sie mit dem Fuß in Cædmons Richtung. Dann nahm er das Headset ab und schleuderte es mit einem abfälligen Lächeln mehrere Schritte weit weg. »Das wolltest du doch nicht haben, oder?«
Aus Sorge, das Mikrofon des Headsets könnte eingeschaltet sein, lief Edie hin und ließ den Absatz ihres Schuhs auf das Gerät niederschmettern.
Sofort verschwand das Lächeln vom Gesicht des Unholds. Als sie an ihm vorbeiging, bemerkte Edie das Pflaster an Braxtons Schläfe, das in der Dunkelheit unwirklich leuchtete. Eine Wunde, die er Cædmon und einer gut gezielten Flasche zu verdanken hatte. Sie erwiderte das abfällige Lächeln.
Braxton trat auf sie zu, die rechte Hand zur Faust geballt.
»Fass sie an, und ich jage dir mit Freuden ein Pfund Blei in den Leib.«
Auf einen Blick sah Edie, dass das keine leere Drohung war. Tatsächlich fing sie an zu begreifen, dass Cædmon Aisquith niemals leere Drohungen aussprach.
»Sie hat dich richtig um den kleinen Finger gewickelt, nicht?«, kicherte Braxton. »Schätze, du weißt inzwischen, dass sie ein richtig geiles kleines Stück ist, was? Teufel, ich hab einen Steifen, seit ich die lockige Schlampe zum ersten Mal gesehen hab.«
Cædmons Schultern entspannten sich sichtbar, und er lächelte Braxton anzüglich zu … bevor er ihm hart in den Schritt trat.
Der Hüne klang wie ein brüllender Esel, als er auf die Knie fiel und sich mit beiden Händen die Hoden hielt.
»Ich hoffe, das hat dir etwas Erleichterung verschafft.« Dann wandte Cædmon sich zu Edie. »Bitte entschuldige.«
Gerade wollte sie antworten: »Was denn?«, doch stattdessen fiel ihr entsetzt die Kinnlade herunter, als sie vier Männer erblickte, die plötzlich und völlig lautlos wie aus dem Nichts aufgetaucht waren. Schulter an Schulter standen sie drei Meter hinter Cædmon.
Die fleischgewordenen vier Reiter der Apokalypse.
Bevor sie noch eine Warnung rufen
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