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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
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tausend Feinde mit dem Kieferknochen eines Esels zu erschlagen.
    Edie warf einen Blick auf den erbärmlichen Stein, den sie umklammert hielt.
    Wenn sie doch nur den Kieferknochen eines Esels hätte!

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    Cædmon starrte den Wachturm an, der drohend in knapp hundert Meter Entfernung aufragte, und sann über seinen nächsten Schritt nach. Abwesend streichelte er das glatte Metall der MP5 und fragte sich, ob nicht vielleicht ein kleiner Überraschungsangriff angebracht wäre. Das würde selbstverständlich MacFarlanes Aufmerksamkeit wecken.
    Und zweifellos obendrein dafür sorgen, dass er umgebracht wurde. Ohne jemals die Bundeslade zu Gesicht bekommen zu haben.
    Nein, er brauchte eine weitaus subtilere Taktik. Etwas, das MacFarlanes Männer vom Turm, wo sich seiner Vermutung nach die Bundeslade befand, weglockte und es ihm ermöglichte, sich hineinzuschleichen und der Schlange den Kopf abzuschlagen. Und vielleicht, wenn er Glück hatte, konnte er entkommen, ohne dass einer der Schlägertypen der Schlange davon etwas bemerkte. Der schlaue Fuchs, der die wilde Hundemeute austrickst.

    Aber wie für ein Ablenkungsmanöver sorgen?
    An jedem anderen Ort der Welt hätte er ein Feuer gelegt. Hier allerdings war, abgesehen von ein paar windzerzausten Brombeersträuchern, nichts Brennbares zu finden. Er hatte noch die Laserleuchte, die er in letzter Minute gekauft hatte. Vielleicht konnte er damit etwas anstellen.
    Wie jemand, der von einem Pendel hypnotisiert war, hörte er nicht auf, den Turm anzustarren. Die Bundeslade war zum Greifen nahe. Und dennoch völlig unerreichbar.
    Hatte Stanford MacFarlane ihre Geheimnisse bereits entschlüsselt? Hatte er die Steine des Feuers angelegt, vor der Bundeslade gestanden und direkt mit Gott gesprochen?
    »Wir haben einen Eindringling im nordwestlichen Planquadrat. Jemand hat den Sicherheitslaser ausgelöst.«
    Als Cædmon die körperlose Stimme in seinem Headset vernahm, schnürte es ihm die Kehle zu.
    Edie.
    Angestrengt suchte er mit den Augen die Landspitze nach der vertrauten, gelockten Silhouette ab, denn er wusste, dass er sie finden musste, bevor MacFarlane es tat.

86
    Starr wie eine griechische Statue beobachtete Edie, wie Boyd Braxton die Segeltuchplane des Militärlastwagens zurückschlug und die hintere Ladeklappe öffnete. Sie vermutete, dass er dabei war, etwas auszuladen. Oder dass er andererseits etwas in den Lastwagen laden wollte. Was immer es auch war, es musste etwas mit der Bundeslade zu tun haben. Davon war sie überzeugt.
    Mit tiefen, kontrollierten Atemzügen beobachtete sie Braxton weiter und wunderte sich, warum er plötzlich den Finger ans Ohr
presste. Unmittelbar bevor er die Pistole aus dem Schulterholster zog, auf dem Absatz kehrtmachte und davonlief.
    Irgendetwas hatte dem Mann Feuer unter dem Hintern gemacht. Aber was konnte das nur …
    Oh Gott! Cædmon.
    Sie drehte den Kopf nach links und rechts, blinzelte in die Dunkelheit, um besser sehen zu können, und suchte das felsige Plateau ab. Es war genauso, als wollte sie die dunkle Seite des Mondes absuchen. Als ihr bewusst wurde, dass es hier, ähnlich wie auf dem Mond, nirgends einen Platz zum Verstecken gab, begann sie zu z ittern.
    Wenige Augenblicke später kamen vier Männer aus dem Turm, die etwas trugen, das wie eine große Holzkiste aussah. Zwei weitere Männer, die kurzen Maschinenpistolen griffbereit, folgten ihnen auf dem Fuße.
    Sofort war Edie klar, dass sich die Bundeslade in der Kiste befand.
    Das Herz schlug ihr schmerzhaft gegen die Rippen, während sie zusah, wie sie auf den Lastwagen geladen wurde. Dann bezogen die zwei bewaffneten Wachen zu beiden Seiten des Fahrzeugs Stellung und die vier Träger kehrten in den Turm zurück.
    Langsam zog sie sich von ihrem Beobachtungsposten zurück, doch sie hatte nicht mehr als drei zaghafte Schritte getan, als sich ihr eine große Hand über den Mund legte und ein unsichtbarer Angreifer sie regelrecht vom Boden hochriss.

87
    »Klappe halten!«, zischte ihr eine eindeutig englische Stimme ins Ohr. »Wir wollen nicht, dass sie uns hören.«
    Cædmon nahm die Hand von ihrem Mund und trat vor sie.
Überrascht sah Edie, dass er eine Maschinenpistole umhängen hatte. Er nahm ihr den Felsbrocken, den sie noch immer umklammert hielt, aus der Hand.
    »Dazu müssten sie erst einmal wissen, dass wir hier …«
    »Das wissen sie!«
    Er packte sie am Arm und zog sie kurzerhand zu Boden, wo sie sich kampfbereit in der Hocke gegenüberkauerten.
    »Hast du

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