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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers
Autoren: C Palov
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woran viele vor ihm kläglich gescheitert waren – er hatte die Bundeslade gefunden.
    »Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    Stan schnappte sich wieder das Nachtsichtgerät und ging zum Fenster. Die Ellbogen auf den Kalksteinsims gestützt, richtete er den Blick hinaus aufs Meer.
    Eine, wenn vom Land, zwei, wenn vom Wasser.
    Er kicherte amüsiert, als ihm diese berühmte Gedichtzeile über das Signal der amerikanischen Unabhängigkeitskämpfer in den Sinn kam. Wie Paul Revere stand auch er kurz davor, eine Revolution zu entfachen. Eine Revolution von biblischen Ausmaßen.

83
    Dankbar für das schwache Licht der Sterne über sich, kämpfte Cædmon sich den tückischen Pfad hoch, der in die Wand des Kalksteinkliffs gehauen war. Er konnte es nicht riskieren, die Taschenlampe zu benutzen, zumindest nicht, bis er den Gipfel erreicht und die Gegend überprüft hatte. MacFarlane hatte zweifellos Wachen aufgestellt. Männer, die nicht zögern würden, auf ein verdächtiges Licht zu schießen.
    Seine vierzig Jahre alten Knie schmerzten vom Aufstieg, und er war sich nur zu deutlich der Tatsache bewusst, dass er weder die Mittel noch den Einfluss der britischen Regierung zu seiner Unterstützung hatte. Er war völlig auf sich allein gestellt. Ein einsamer und hungriger Wolf.
    Amüsiert prustete er bei dem Gedanken los.

    Im Schafspelz.
    Leicht schnaufend erreichte er das baumlose, felsige Plateau. Ungefähr zweihundert Meter nordwestlich konnte er den Umriss des St. Paul’s Tower erkennen, der einzigen sichtbaren Landmarke auf der kargen Klippe. Er wünschte sich, er hätte ein Nachtsichtfernglas, dennoch glaubte er, neben dem Turm etwas zu erkennen, das wie ein großer Militärlastwagen aussah.
    Möglicherweise lagerte MacFarlane die Bundeslade im Turm. Außerhalb der Reichweite neugieriger Blicke. Oder sie befand sich transportbereit im Lastwagen.
    Er scannte das Gelände, suchte nach dem leisesten Geräusch oder der Ahnung einer Bewegung. Irgendetwas, das ihm zeigte, dass er nicht allein war. Dass noch andere in den Schatten lauerten.
    Gut zwei Minuten verstrichen, bevor er ein schwaches Aufflackern bemerkte, kaum mehr als ein stecknadelkopfgroßer Lichtpunkt.
    Eine brennende Zigarette.
    Das Ziel im Visier, hielt er darauf zu.
    Während er sich den Weg über das mit Brombeersträuchern übersäte Plateau bahnte, kehrten seine Gedanken zu den Malteserrittern zurück, die fast drei Jahrhunderte lang auf dieser Felshöhe patrouilliert und ihre Domäne vor türkischen Korsaren beschützt hatten. Während der großen Belagerung von 1565 hatten sechzig standhafte Ritter das Fort St. Elmo gegen eine achthundert Mann starke türkische Streitmacht verteidigt. Vielleicht würde sich in dieser Nacht die Geschichte wiederholen.
    Gott, das hoffe ich!
    Bei dem Gedanken, dass er Edie Millers Gesicht vielleicht nie wieder sehen würde, fühlte er sich leer, doch er verdrängte diese Vorstellung und wandte seine Aufmerksamkeit dem Mann zu, der lässig an einem großen Brocken Kalkstein lehnte, mit einer brennenden Zigarette im Mundwinkel. Und einer MP5-Maschinenpistole im Arm. Obwohl er dies in der Dunkelheit unmöglich erkennen
konnte, vermutete Cædmon, dass der Finger des Mannes am Abzug lag und die Waffe entsichert war.
    Er hielt sich im Schatten, den der Kalksteinfelsen warf, und zog das zwölf Zentimeter lange Tauchermesser aus der Scheide. Die rechte Hand fest um den Griff geschlossen, bewegte er sich millimeterweise vorwärts und hoffte, der Wachposten würde sich nicht plötzlich umdrehen, betete, dass er nicht aus Versehen auf einen losen Stein trat. Zu seiner Bestürzung sah er, dass der Mann ein Headset am Ohr trug.
    Wenn der Wachposten auch nur das kleinste Wimmern von sich gab, wäre das Spiel aus, bevor es überhaupt angefangen hatte.
    Cædmon verlangsamte seine Atemzüge. Ein uralter Trick, um die Nerven zu beruhigen.
    Dann, als er nur noch weniger als einen Meter von dem Mann entfernt war, sprang er vorwärts.
    Mit einer geschmeidigen, sicheren Bewegung, die ihm durch seine lange zurückliegende Ausbildung in Fleisch und Blut übergegangen war, packte er den Mann von hinten, legte ihm die Hand über den Mund und riss seinen Kopf nach hinten, wodurch er Schlagader und Drosselvene entblößte. Zuerst ein Schlitzen. Dann ein Reißen.
    Warmes Blut schoss aus der geöffneten Arterie.
    Ein lautloses Töten.
    Als der Wachposten zu Boden sank, schob Cædmon schnell den Finger in den Abzugsbügel der MP5 und riss dem Sterbenden
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