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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
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schwarzen Stiefeln und einem langen Rock in violett und rot gemustertem Schottenkaro.
    »Gott steh mir bei, einer verrückten Jungfer in Nöten zu Hilfe zu kommen«, murmelte er vor sich hin.
    Nachdem er einen Cappuccino und einen Hazelnut Coffee bestellt hatte, bezahlte er den Kassierer. Er holte die Kaffeebecher ab, schnappte sich ein paar Päckchen Zucker, Dosenmilch, Plastiklöffel und Papierservietten und stopfte sie in die Jackentasche. Sekunden später bahnte er sich, einen Kaffeebecher in jeder Hand, seinen Weg zum Tisch.
    »Ich wusste nicht, wie Sie Ihren Kaffee trinken, also habe ich es lieber ein bisschen übertrieben.« Er ließ alles in der Mitte des Tisches fallen.
    Seine sichtlich niedergeschlagene Begleitung nahm sich zwei Päckchen Zucker. »Ich versüße mir die Sache gern mit etwas Zucker«, bemerkte sie, während sie die Päckchen hin- und herschüttelte. Dann riss sie sie auf und schüttete den Inhalt in ihre Tasse. »Wissen Sie, mir ist gerade aufgefallen, dass ich nicht einmal Ihren Vornamen kenne.«
    »Cædmon«, antwortete er, und sah, wie sie die Brauen hochzog, als sie den ungewöhnlichen altenglischen Namen hörte. Das war die Methode seines Vaters gewesen, einen Mann aus ihm zu machen, indem er ihn zwang, sich schon in zartem Kindesalter gegen die Hänseleien der Schulhofschläger behaupten zu müssen.
    »Ich dachte, die Engländer wären allesamt Teetrinker.«
    »Gerüchten zufolge bin ich so etwas wie ein Ikonoklast.« Er öffnete ein Päckchen Kaffeesahne und goss einen Klecks in seine Tasse. Dann begann er mit seinem Verhör. »Wie kam es denn dazu, dass Sie Zeugin dieses angeblichen Mordes wurden?«
    »Sie sind eine harte Nuss, nicht wahr? Obwohl ich annehme, dass ich das an Ihrer Stelle auch wäre. Um Ihre Frage zu beantworten: Ich arbeite als freiberufliche Fotografin für das Hopkins-Museum.
So kam es dazu, dass ich den Mord beobachtete.« Sie wollte gerade den Becher an die Lippen führen, stellte ihn dann aber plötzlich wieder auf den Tisch. »Bevor ich Ihnen erzähle, was passiert ist, muss ich wissen, in welcher Eigenschaft Sie Dr. Padgham kannten«, forderte sie abrupt mit entwaffnendem Mangel an Subtilität.
    »Wir haben zusammen in Oxford Cricket gespielt. Und wie es so oft bei Jugendfreunden vorkommt, haben wir im Laufe der Zeit den Kontakt zueinander verloren. Als Padge erfuhr, dass ich mich in Washington auf der letzten Etappe einer Lesereise befand, rief er mich an. Er schlug vor, dass wir uns auf ein paar Drinks treffen. Über alte Zeiten reden, so etwas in der Art. Zufrieden?« Als sie nickte, meinte er: »Jetzt sind Sie an der Reihe, Miss Miller.«
    »Vor einem Monat beauftragte mich Eliot Hopkins, die gesamte Museumssammlung zu fotografieren und digital zu archivieren. Ich arbeite montags, weil das Museum da für die Öffentlichkeit geschlossen ist.«
    »Wodurch Sie ungestört Ihre Fotos schießen können«, folgerte er.
    »Genau. Aber heute war es nicht wie sonst.«
    »Weshalb?«
    »Dr. Padgham war in seinem Büro. Er ist sonst montags nie in seinem Büro.«
    »War sonst noch jemand im Museum?«
    »Zwei Wächter waren unten im Hauptfoyer, wie gewöhnlich.« Sie warf ihm einen durchdringenden Blick aus tiefliegenden braunen Augen zu. »Sie hören mir schon aufmerksam zu, ja?«
    »Ja, ja«, versicherte er ihr. »Bitte, fahren Sie fort.«
    »Ungefähr gegen halb zwei rief Dr. Padgham an und bat mich, nach oben in die Verwaltungsräume zu kommen.«
    »Warum hat er das getan?«
    »Er wollte, dass ich ein paar Fotos für ihn mache. Ich hatte den Eindruck, dass es sich um ein besonderes Projekt handelte. Deshalb war er an seinem freien Tag im Büro. Gehorsamer Ergebener, der ich bin, ging ich hoch in den dritten Stock und schoss die Fotos. Ich
war schon dabei, sein Büro zu verlassen, als ein Kabel an seinem Computer locker wurde. Dr. Padgham beschwatzte mich, unter den Schreibtisch zu kriechen und das Kabel wieder einzustecken.«
    Cædmon nickte. »Also das klingt ganz nach dem Padge, den ich kenne und liebe.«
    »Den Sie kannten und liebten . Ich sagte Ihnen doch, er ist …«
    »Ich weiß. Kein Grund, das Thema überzustrapazieren.«
    »Kein Grund, so griesgrämig zu sein«, konterte sie, was bewies, dass sie kein schüchternes Pflänzchen war. »Jedenfalls war ich immer noch unter dem Schreibtisch, als ein Mann in Dr. Padghams Büro kam und ihm aus kürzester Entfernung in den Kopf schoss.« Während sie sprach, fingen ihre Hände an zu zittern, und sie schlang sie

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