Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
Vom Netzwerk:
Quartetten einen Hinweis auf eine arca .«
    » Arca ist das lateinische Wort für Truhe«, erklärte Cædmon und nahm sich einen Augenblick Zeit, um über all das nachzudenken, was Sir Kenneth ihnen gerade enthüllt hatte. Wenn sich in den Vierzeilern tatsächlich Hinweise auf den Verbleib der goldenen Truhe befanden, dann würde das erklären, warum ein Harvard-Wissenschaftler Interesse an diesen speziellen Verszeilen bekundete. Und wenn dieser Wissenschaftler auf Stanford MacFarlanes Gehaltsliste stand, bedeutete das, dass der Bastard vierundzwanzig Stunden Vorsprung hatte, das jahrhundertealte Rätsel zu lösen.

    »Besteht irgendeine Chance, dass es sich bei der goldenen Truhe, die Galen of Godmersham entdeckte, um die Bundeslade handelt?«, fragte Edie unvermittelt.
    Kaum war die Frage ausgesprochen, fuhr Sir Kenneths wolliger Kopf zu Cædmon herum. »Ist das der Grund, warum Sie mir auf den Zahn fühlen? Damit Sie einem Mythos hinterherjagen können?«
    Cædmon öffnete den Mund, um zu antworten, doch Edie kam ihm zuvor.
    »Wir dachten, es könnte eine geringe Möglichkeit bestehen, dass Galen of Godmersham die Bundeslade entdeckt hat.«
    »Vergebliche Mühe, meine Liebe. Das Heilige Land strotzte nur so von goldenem Plunder. Mehr als nur ein verarmter Ritter kehrte nach England als wohlhabender Mann zurück.«
    Unbeirrt fuhr Edie fort. »Wenn Galen die Bundeslade nicht entdeckt hat, dann …«
    »Ich sagte nicht, dass er es nicht tat.«
    »Aber Sie sagten doch gerade …«
    »Ich sagte, dass Galen of Godmersham eine goldene Truhe entdeckte. Es gilt erst noch zu beweisen, dass diese goldene Truhe die viel gepriesene Bundeslade war. Ich bin Wissenschaftler, kein Verschwörungstheoretiker, und als solcher befasse ich mich mit Fakten, nicht mit versteckten Andeutungen«, stellte der ältere Mann schroff fest. Während er sprach, starrte er Cædmon fest in die Augen. Dann, mit sanfter werdender Miene, wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Edie zu. »Wussten Sie, dass es eine alte irische Legende gibt, die besagt, dass eine Schar unerschrockener Hebräer nicht nur auf der grünen Insel Zuflucht nahm, sondern auch noch die Bundeslade mit sich brachte? Angeblich vergruben sie das verdammte Ding am Fuß eines Hügels in Ulster. Eine beinahe ebenso absurde Geschichte wie die, dass Galen of Godmersham die Bundeslade im Tal Esdrelon entdeckt haben soll.«
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür des Pubs, und eine
Schar kichernder Frauen, die einen Geburtstagskuchen emporhielten, trat über die Türschwelle.
    »Wie es scheint, hat die Spitzenhöschen-Brigade das Feld übernommen«, bemerkte Sir Kenneth trocken. »Sollen wir unsere Unterhaltung in der Rose Chapel fortsetzen?«
    Ohne sich die Mühe zu machen, auf eine Antwort zu warten – es war eher eine Aufforderung als eine Einladung -, erhob Sir Kenneth sich.
    Edie beugte sich zu Cædmon und flüsterte ihm ins Ohr. »Er will in die Kirche gehen?«
    »Nicht so, wie du meinst. Sir Kenneth wohnt in der Rose Chapel.«
    »Wie ein mittelalterlicher Mönch, was?«
    Cædmon sah zu, wie Sir Kenneth anerkennend den Hintern der Kuchenträgerin begutachtete.
    »Wohl kaum.«

35
    Nachdem Sir Kenneth sie durch das verschlungene Labyrinth aus engen Gassen geführt hatte, kam er vor einem Hauseingang mit Fächergewölbe zum Stehen. »Nach Ihnen, Miss Miller.«
    Edie stieß ein schmiedeeisernes Tor auf, und als sie das durch Mark und Bein gehende Quietschen hörte, meinte sie: »Ein bisschen Caramba, und das Ding wäre wieder ordentlich geschmiert.«
    »Meine Liebe, ich habe keine Ahnung, was Sie da gerade gesagt haben, aber es klang äußerst reizvoll.«
    Sie zwang sich zu einem knappen Lächeln. Gott behüte mich vor lüsternen Oxford-Professoren.
    Als sie bemerkte, dass sie einen alten Friedhof mit unzähligen
verwitterten, schiefen Grabsteinen betreten hatten, drängte Edie sich unbewusst näher an Cædmon.
    »Ziemlich gruselig«, murmelte sie leise, um die Toten nicht zu stören.
    »Die Szenerie bessert sich auf der anderen Seite«, versicherte er ihr, wobei er sanft ihre Hand drückte.
    Wenige Augenblicke später stieß sie einen Seufzer der Erleichterung aus, als sie sich in einem mittelalterlichen Boskettgarten wiederfand. Sir Kenneth übernahm die Führung und geleitete sie durch die beschnittenen Buchsbaumsträucher, wobei sein roter Kaschmirschal munter im Wind hinter ihm herflatterte. Als Edie sich vorstellte, wie der ältere Mann wohl nach einem Abend im Pub durch den

Weitere Kostenlose Bücher