Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saat des Himmels

Saat des Himmels

Titel: Saat des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
Exkurs erfährt“, dachte VonEtali, und sie war
gespannt zu erfahren, warum.
„Wieso hier entlang?“, fragte sie verwundert.
AmUlzo dirigierte sie parallel zum Gestrüpp, dorthin
offenbar, wo in beträchtlicher Entfernung die Felswand aus
der Ebene stieg.
„Wir können das Boot nicht nehmen, um nach unten zu
gelangen. Das ist bei der Dunkelheit zu gefährlich. Wir
umgehen den Abgrund.“
VonEtali verkniff sich die Bemerkung, dass die
Scheinwerfer der Maschine wohl ausreichende Helligkeit
verbreitet hätten. So war ihr klar, dass sie einen langen, in
der herrschenden Dunkelheit beschwerlichen Marsch vor
sich haben würden. Sie konzentrierte sich auf den Weg, der
steinig und mit Ausläufern der Biostationären bestückt war.
Die Nacht aber zeigte sich von tiefer Schwärze, obwohl klar
und flirrig unzählige ferne Sonnen dagegen ankämpften.
Auch das Licht des hellen Sternes über ihnen, ihres
Spähers, ließ den Weg nicht deutlicher erkennen.
Sie erreichten den Lagerplatz des Jussup.
Erst aus nächster Nähe gewahrten sie die vierstelzigen
Biomobilen, die als tiefschwarze Klumpen auf der Fläche
ruhten und die Dunkelheit scheinbar noch
undurchdringlicher machten.
Anstatt aber den unter Steinen versteckten Kommunikator
aufzusuchen, zu bergen und den Rückweg anzutreten,
pirschte sich, VonEtali noch immer mitführend, AmUlzo an
den provisorischen Unterstand des Hirten heran, aus dem
leise, regelmäßige Geräusche drangen, das Einsaugen und
Ausstoßen des atmosphärischen Elixiers dieser Wesen.
AmUlzo ließ das Licht um ein weniges intensiver werden.
Die beiden Einheimischen ruhten entrückt. Nur die Augen
des eingerollt daliegenden Struppigen funkelten – auf die
Lichtquelle gerichtet. Ein leises Knurren ging von ihm aus,
aber er rührte sich nicht von der Stelle, wohl eingedenk der
schlechten Erfahrung mit dem Unsichtbaren.
VonEtali zog an AmUlzos Tentakel, doch sie fühlte
konsequenten Widerstand. Und sie folgte mit wachsendem
Erstaunen den weiteren Handlungen des Geschöpfes.
Dieser ließ VonEtali los, bedeutete ihr, sich ruhig zu
verhalten. Danach legte er den Schläfern nacheinander
vorsichtig, aber in schneller Folge den Schocker an den
Kopf und drückte ab. „So!“ sagte er dann laut, sichtlich
befriedigt.
Der Struppige erhob sich und rückte in den hintersten
Winkel des Unterstandes.
„Was hast du vor?“, fragte VonEtali erregt. Ihr war klar,
dass AmUlzo soeben die beiden, Ibrahim und Jussup,
betäubt hatte.
„Gleich…“
AmUlzo entnahm seinem Gepäck ein Tableau, an dem mit
Drähten ein Bügel und ein Metallkäfig ange schlossen
waren.
„Was ist das, um alles in der Welt?“
VonEtali spürte mehr, als sie es sah, dass AmUlzo
lächelte. „Das? Ein großer Mnemograph“, antwortete er
obenhin.
„Und was ist das, ein großer Mnemograph, was hast du
damit vor?“
AmUlzo hatte unterdessen dem Ibrahim, der im Tiefschlaf
aufstöhnte, vorsichtig den Metallkäfig über den Kopf
gestülpt, der dessen Größe erstaunlich angepasst schien.
Und VonEtali war sich plötzlich im Klaren, dass hier nichts
Spontanes vonstatten ging, etwas wohl Vorbereitetes wurde
von AmUlzo in die Tat umgesetzt. Kein Lebewesen auf
OZEANA hatte einen Kopf, auf den das Drahtgitter
zugeschnitten gewesen wäre.
„Es wird ein Weilchen dauern, ich erkläre es dir nachher“,
beschwichtigte AmUlzo. „Bitte pass auf, ob sich jemand
nähert. Wenn, warne mich. Es ist nicht ausgeschlossen, dass
man unseren – Ausflug bemerkt hat. VomLagero benahm
sich merkwürdig.“ Schon während der letzten Worte legte
sich AmUlzo den Bügel ums Haupt, vergewisserte sich, ob
die Steckkontakte saßen, dann glitt er zum Erstaunen
VonEtalis an die Seite des Ibrahim, drehte, gleichsam in
sich hineinhorchend, an Knöpfen und versank dann in
Ruhehaltung.
VonEtali kannte einen Mnemographen nicht. Die
Bezeichnung allerdings sagte ihr etwas, und sie vermutete,
dass man derartige Geräte im psycho-medizinischen
Bereich verwendete.
Widerstreitende Gedanken kreisten in ihr. „Was trieb
AmUlzo für ein Spiel, was tat er?“ Dass er jenen Ibrahim in
irgendeiner Weise mit Hilfe dieses Apparates beeinflusste,
war offensichtlich. Und dass dieses im höchsten Maße
illegal, vielleicht gar schändlich war, daran zweifelte
VonEtali nicht. Aber welche Absicht verfolgte der Mann?
Und dennoch! Eine Art Glücksgefühl durchfloss VonEtali.
„Er vertraut mir. Er bezieht mich ein in sein Tun. Ich
bedeute ihm etwas… Dass er bei seiner Aktion überrascht
werden

Weitere Kostenlose Bücher