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Saat des Himmels

Saat des Himmels

Titel: Saat des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Namen „VomBergo“.
Sehr in Gedanken und ohne den Inhalt richtig
wahrzunehmen, hörte sich AmUlzo den eilfertig und eifrig
vorgetragenen kurzen Bericht VonElisis zu ihrem Tagewerk
an, der fast ausschließlich Belangloses enthielt.
Die Erkundungsergebnisse des ersten Arbeitstages waren
sehr unterschiedlich. Meist handelte es sich um nicht
aufzeichnungs- und auswertungswürdige bekannte
Alltagsbegebenheiten, die die Beobachter – so wie VonElisi
– in den Behausungen oder im Umfeld miterlebt hatten.
ImUbtali aber hatte eine sakrale Handlung in Wort und
Bild aufgenommen, deren Inhalt – zumindest für AmUlzo
und seine Vertrauten – ein Achtungszeichen setzte: Es war
in der Predigt von einem Messias die Rede, der im Namen
eines Allmächtigen das Heil verkünden und das
Auferstehen nach dem Tode preisen würde.
Eine weitere interessante Nachricht hatte AusGarmi zu
vermelden: In einem der langen, an den Nordhang des Tals
angelehnten Schuppen befänden sich einige Gegenstände,
die – wie die Mulde und der Antennenspiegel – kaum von
diesen Menschen gefertigt worden sein könnten. Eine mit
Hartmetall veredelte Trennscheibe zum Beispiel und ein
schwerer, natürlich seit Urgedenken unbrauchbarer
Akkumulator. Allerdings
– so AusGarmi – müsse das
jemand beurteilen, der sich in der Historie auskenne. Sie
selbst könne sich nicht erinnern, dass Gegenstände
derartiger Machart jemals auf OZEANA hergestellt worden
seien. Man dürfe, so schlussfolgerte sie, die Möglichkeit
nicht außer Acht lassen, dass auf diesem großen
unübersichtlichen Planeten doch noch weitere, höher
entwickelte Zivilisationen beheimatet sein könnten oder
andere Raumfahrer ihre Visitenkarten hinterlassen hätten.
Später am Abend, aber noch nicht zur Ruhezeit, verließ
AmUlzo den Gleiter. An der Luke warf er noch einen Blick
auf VonEtali, so als wolle er sie auffordern, ihn zu
begleiten.
Obwohl alle aus der Crew wussten, dass die beiden
Gefährten als ausgesprochene Sympathici galten und
insbesondere während der Wachphasen des langen
Raumfluges daraus nicht den geringsten Hehl gemacht
hatten, hielten sie sich in der Enge des gegenwärtigen
Alltags zurück, ihre Gefühle füreinander zur Schau zu
stellen, vielleicht auch deshalb, weil das in der momentanen
Gleichgeschlechtlichkeit wohl sie selber merkwürdig
berühren und nach außen seltsam wirken mochte. Aber
ohne dass sie es sich eingeständen: Sie litten beide unter
diesem Umstand, VonEtali wohl mehr als der Mann.
AmUlzo ließ sich mitunter von der Tagesaufgabe so
einfangen, dass ihn Emotionen kaum erreichten.

22.
Zwischen den ersten Wohnhöhlen und dem im
Nebental befindlichen Landeplatz des Gleiters lag
eine größere Wegstrecke.
    AmUlzo glitt auf der steinigen Uferzone des kleinen
Flusses das Tal hinab, ohne Ziel, verstrickt in seine
Gedanken. Obwohl sich eine unerhörte Arbeit aufgetan
hatte: die Recherche nach den verschollenen Vorfahren,
stellte sich bei dem Manne kein Hochgefühl ein. Im
Gegenteil: Immer öfter ging sein Denken zu jenem Stall, in
dem der Knabe geboren worden war, zu dem – beeinflusst
und aufgefordert von VonEtali, ihm selbst und sekundär
diesem Ibrahim – nunmehr täglich zahlreiche Menschen
pilgerten, getragen von Hoffnung und Zuversicht. Es war
ein Ort, von dem sie glaubten, dass von ihm Heil und
Vergebung ausgingen. Und obwohl er sich seinen
Vertrauten gegenüber stets anders geäußert hatte, er hätte
die Steuerung dieses von ihm ins Leben Gerufenen liebend
gern und in Kontinuität übernommen. Würden die
Skeptiker, wie seinerzeit VomBergo, möglicherweise Recht
behalten, die da meinten, das Vorhaben wäre nicht zu
bewältigen?
    Bislang hatte AmUlzo nur die Vorsorge um die
Entwicklung des Neugeborenen gesehen. Fände die nicht in
seinem Sinne statt – aus welchen Gründen auch immer –,
würde das Kind keinen Schaden nehmen und aus ihm ein normaler Mensch werden. Aber die anderen, die
Unzähligen, die zu ihm hin pilgerten, die ihn anbeteten, in
ihn die ganze Hoffnung ihres erbärmlichen Lebens setzten?
Augenblicke lang stieg in AmUlzo eine Art Furcht vor
Kommendem an.
    AmUlzo hatte die Wohnstatt erreicht. Vor den Eingängen
brannten kleine Feuer, die matten Schein verbreiteten.
Manche der Höhlenöffnungen waren mit geflochtenen
Matten verhangen; dahinter bewegten sich im Lichte von
Öllampen Schatten.
    An Tischen saßen die Menschen und aßen ihre dürftigen
Speisen meist aus einer Schüssel, Männer, Frauen und
Kinder.
    „Dennoch“,

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