Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition)
Zahnbürste hatte er dabei.
Nun spazierte er also zum ersten Mal in seinem Leben über den berühmten Markusplatz. Interessiert schaute er sich um und stellte nach wenigen Schritten überrascht fest: „Mensch, das ist ja der Leo, der da vor mir hergeht.“
Leo benahm sich, das fiel Peter sofort auf, recht sonderbar. Er ging dicht hinter einem Ehepaar her und schaute immer wieder vorsichtig an diesen Leuten vorbei auf eine kurvenreiche Blondine. Vermutlich hatte Leo ein amouröses Abenteuer im Sinne.
Peter schlen derte hinter Leo her und bemerkte gleich darauf eine zierliche junge Frau, die ihrerseits Leo und die Blondine zu beobachten schien.
11
Sabine hatte angenommen, dass Kitty in ein Motor boot steigen und zum Bahnhof fahren würde. Aber Kitty ging an der Anlegestelle Zaccaria vorbei bis in die Alita lia - Agentur auf dem Markusplatz, immer verfolgt von dem Mann, der draußen ste hen blieb und Kitty durch die Fensterschei ben der Agentur beobachtete. Sabi ne ver steckte sich hinter einer in der Nähe ste henden Säule. An der Säule vorbei konnte sie den Mann und durch die Fensterscheibe hindurch auch Kitty beobachten. Zum ersten Mal sah sie das Gesicht des Mannes.
Es ist tatsächlich der, der heute im Residenza im Früh stückssaal in der entferntesten Ecke saß und uns zu beobachten schien, stellte sie fest.
Es war ziemlich viel Betrieb in der Agentur und Kitty musste eine ganze Weile warten. Als sich end lich ein farbloser klei ner Mann an sie wandte, setzte Kittys Verfolger sich in Bewegung. Er spa zierte in die Agentur hinein und be grüßte Kitty. Sabine konnte einen Moment Kittys zu Tode er schrocke nes Gesicht sehen, dann verdeckte der Mann Sabines Sicht auf Kitty.
Die beiden schienen nun gemeinsam mit dem Mann hinter der Theke zu verhandeln.
Sabine musste es genau wissen! Sie verließ ihren Platz, ging in die Agentur hinein und stell te sich direkt hinter Kitty. So als ob sie darauf wartete, bedient zu werden.
Der Angestellte hatte gerade ein Flugscheinheft chen ausgeschrieben und legte es nun aufgeklappt vor Kitty auf die Theke. Die Theke war ziemlich hoch; Sabine konnte über Kittys Schulter in das Heftchen sehen und unterdrückte mit Mühe ein lautes „Oh!“. Der Flugschein war auf den Namen Sabine Müller ausgestellt.
Kitty klappte den Flugschein zu, aber Sabine hatte genug gesehen: Abflug von Rom übermorgen früh um 10 Uhr 20 mit Flug AZ 445 nach Athen.
„Für mich den gleichen Flug nach Athen wie für Fräulein Müller“, befahl der aufregende Mann neben Kitty.
„Si, Signore“, sagte der Angestellte. „Auf welchen Namen bitte?“
„Ich bin Dr. Peter Schwarz“, antwortete er, und Sabine hatte wieder Mühe, ruhig zu bleiben. Dr. Peter Schwarz! Das war ja gar nicht der dicke Mann von der Treppe. Und Dr. Schwarz hatte schon ihre Spur gefunden und hielt Kitty für Sabine – warum, das mochten die Götter wissen.
Sie hatte mehr erfahren, als sie gehofft hatte, und be gab sich sicherheitshalber wieder hinter ihre Säule, wo sie wartete, bis die beiden die Agentur verließen. Natür lich musste sie ihre Ver folgung fort setzen. Das war jetzt noch wichtiger als vorhin! Sie wollte den beiden nach, aber ihr erster Schritt - rückwärts von der Säule weg - misslang. Sie stol perte und fiel in die Arme eines Mannes, der direkt hinter ihr gestanden haben musste.
Das hat der absichtlich getan, dachte sie wütend und starrte - einen Moment lang hilflos in seinen Armen liegend - in ein eigentlich gar nicht unsympa thisches, sportlich - braunes Gesicht und in zwei belu stigt funkelnde warme brau ne Augen. Es war ein Gesicht, das eine undeutliche Erinnerung in ihr wachrief. Wo hatte sie ihn denn schon mal gesehen?
„Entschuldigung! Das tut mir aber wirklich leid“, sagte er fröhlich lachend.
„Genau so sehen sie aus“, zischte sie ihn an und ließ ihn stehen.
Kitty und ihr Begleiter waren inzwischen schon ziemlich weit weg. Sabine eilte hinterher, hatte aber Pech. Die Zwei bestiegen ein nur mäßig besetztes Linien-Motorboot und blieben gleich beim Ein gang stehen - keine Chance für Sabine, ungese hen mitzufahren. Bevor sie sich versah, rauschten die beiden ab.
„Mist“, sagte Sabine halblaut vor sich hin. Sie wandte sich zum Gehen und erblickte den Mann, in dessen Arme sie vor einigen Minuten ge fallen war. Er stand seitwärts von ihr und beobach tete sie lächelnd. Verärgert drehte sie den Blick weg, warf den Kopf in den Nacken und ging betont gleichgül tig
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