Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition)
Unterhal tung war und wie gut sie sich verstanden, erwähn te sie das Fenice.
„Ich möchte unbedingt ins Fenice.“
„Ich auch“, erwiderte er. „Warum wollen wir nicht gleich jetzt hingehen?“
Sie lachte herzlich. „Da kann man doch nur abends hin gehen.“
„Ein Nachtlokal also?“
„Nein“, verkündete sie streng. „Ein weltberühmtes Opern haus.“
„Au weh!“ Er lachte wieder sein jungenhaftes La chen. „Bildung ist eben Glückssache! Wollen wir zahlen?“
Sabine nickte. Das ist meine Chance, dachte sie. Sie hatte inzwischen beschlossen, sich so schnell wie möglich von ihm abzusetzen. Als der Kellner dann die Rechnung aufzu stellen begann, stand sie auf und griff nach ihrer Tasche und der Schmuck schatulle. „Ich habe leider keine Zeit mehr“, sagte sie bedauernd. „Vielen Dank für das Essen und die angenehme Un terhaltung. Tschüs!“
An der Tür drehte sie sich noch einmal um und sah den unglücklichen Blick in seinen Augen. Einen Augenblick lang bedauer te sie ihn, rief sich dann aber sofort zur Ord nung. Der Kerl war ein Schwind ler, der hinter ihren Millionen her war. Und wenn er auch sehr nett und vertrauenswürdig wirkte: sie musste sich vor ihm in Acht nehmen.
14
Auf der Station Santa Lucia versuchte Sabine, ihr Geldpäckchen in der neuerstandenen Schmuckschatul le unterzubringen, was ihr mit Mühe gelang. Sie verschloss die Schatulle und verstaute sie in einem Schließfach. Den Schlüssel hängte sie sich mit einem Kettchen um den Hals. Dann machte sie sich auf den Weg ins Resi denza.
Während sie mit dem Boot den Canale Grande hinun terfuhr, hatte sie Gelegenheit in Ruhe zu überle gen, wie es nun weitergehen sollte. Mit den zwei Millionen war der größte Teil ihrer Hoff nungen verschwunden.
Gibt es eine Chance, die verlorenen Millionen zu rückzu bekom men? Da ist doch Kitty und dieser Dr. Schwarz, überlegte sie. Dr. Schwarz hat meine Spur gefunden und ist nach Venedig gekom men, um die Millionen wiederzube kommen. Das ist klar! Unklar ist warum er Kitty für mich hält. Vielleicht hat er die zwei Millio nen aus meinem Zimmer geholt und verfolgt Kitty, weil er sie für mich hält und von ihr die dritte Million haben will. Das klingt logisch. Aber warum ist dann Kitty so furchtbar er schrocken, als er sie ansprach? Das sieht wiederum danach aus, als wenn sie mir die zwei Millionen geklaut hätte und er verfolgte sie nun, weil er sie für mich hält und von ihr seine drei Millionen haben will. Aber warum macht er das ohne Polizei? Und wie kommt es, dass die beiden in schönstem Einver ständnis morgen zusammen nach Athen fliegen wol len. - Nein! Das war eigentlich so: Kitty woll te den Flug buchen, da kam er dazu und buchte auch. Kitty hat dann meinen Namen be nutzt. Sie wollte also für Sabine Müller gehalten werden. Warum nur?
Sabine hielt einen Moment inne. Das wurde ja immer verzwickter. Wer von beiden hatte nun eigentlich die zwei Millionen? Und wer war der Mann, mit dem sie vorhin zu Mittag gegessen hatte?
Kitty und Dr. Schwarz sind wichtiger als dieser 'Jonny', entschied sie, als sie in San Zaccaria das Boot verließ. Ich muss die beiden nach Athen ver folgen.
In einem anderen Reisebüro erstand sie einen Flugschein für den gleichen Flug nach Athen und gab dabei einen falschen Namen an. Selbstverständlich! Denn wer weiß, was dabei herauskommen konnte, wenn jemandem auffiel, dass bei diesem Flug zwei Sabine Müllers an Bord waren.
15
Die Uhr in der Halle des Hotels Luna zeigte fast 17 Uhr, als Peter an die Rezeption trat. Beim Einchecken übergab man ihm einen Zettel mit der Nachricht, dass Leo in der Bar auf ihn wartete. Er brachte sein inzwischen gekauftes Gepäck ins Zimmer und begab sich dann hinunter in die Bar, wo er Leo in munterem Geplauder mit der Barfrau vorfand.
„Hallo Leo!“
Leo schwang sich auf dem Barhocker herum, sprang runter und kam mit ausgestreckten Armen auf ihn zu: „Peter! Alter Junge! Da bist du ja!“
Sie schüttelten sich die Hände.
„Ein Wiedersehen nach zehn Jahren“, sagte Leo. „Das muss gefeiert werden!“
„Nach elf und einem halben Jahr“, korrigierte Peter.
„Egal! Gefeiert wird! Komm wir setzen uns dorthin.“
Er deutete auf den runden Tisch in der Ecke und sie setzten sich.
Leo winkte die Barfrau heran.
„Was trinken wir?“
„Für mich ein Bier“, bestellte Peter.
„Und für mich einen doppelten Whiskey.“
Einen Moment sahen sie sich schweigend an.
„Dass wir uns nach
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