Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition)
Hilfestellung dankbar an.
„Sie ahnen sicherlich nicht, dass Sabine mir viel von ihnen erzählt hat“, bemerkte sie, woraufhin ihm ganz heiß wurde. Das war wohl doch nicht die beste Idee gewesen, sich als Sabine Müllers Bruder aus zuge ben. „Sie sind also Johannes Müller“, plapper te sie weiter. „Ich darf sie doch einfach Jonny nen nen? Sabine hat mir verraten, dass sie sie so nennt. Sie meinte, sie sollten endlich heiraten, Jonny, und dass ich für sie die richtige Frau wäre - ist doch süß, nicht wahr, Jonny? Ich hoffe, es ist ihnen nicht peinlich, dass ich das so einfach sage! Aber sie gefallen mir. Sie sind genau so, wie Sabine sie mir geschildert hat - ach - ich bin übrigens Karin Funke. Sie dürfen aber Kitty zu mir sagen.“
Völlig verdattert ergriff Peter die Hand, die sie ihm hinstreckte. „Freut mich, sie kennenzulernen, Fräu lein Funke.“ Er schüttelte ihre Hand und ärgerte sich. Da war er ja in eine schöne Situation hin eingera ten. „Übrigens kommt es mir so vor, als wenn wir uns schon einmal irgendwo gesehen haben. Ich weiß nur nicht, wo.“
Sabine schaute ihn nachdenklich an. „Ich hatte auch das Gefühl, als ich sie sah und habe darüber nachgedacht, kann mich aber auch nicht erinnern“, sagte sie zögernd. Aber dann hellte sich ihr Gesicht plötzlich auf. „Doch! Jetzt weiß ich es!“ Sie lächelte. „Können Sie mir sagen, wir spät es ist – aber ohne auf die Uhr zu sehen?“
„Oh - Ach ja! - Natürlich!“
Beide lachten.
„Sie wohnen also in Darmstadt?“
Sabine dachte daran, dass Karin Funke ja aus Frankfurt kam. „Nein“, sagte sie. „Ich war nur besuchshalber in Darmstadt Ich lebe in Frankfurt.“
„Ach so.“
„Ich wollte gerade Kaffee trinken gehen“, sagte sie. „Wol len sie nicht mitkommen?“
Es war genau das, was er angestrebt hatte, war aber nun von ihrem Vorschlag gar nicht so sehr be geistert. Wie leicht konnte er etwas Falsches sagen, so dass sie merkte, dass er gar nicht Sabines Bruder war, über den sie so viel wusste. Sollte er ihr nicht lieber gleich gestehen, wer er war? Er ver warf den Gedanken sofort wie der und wollte es ein fach darauf ankommen lassen.
„Gern“, sagte er. „Aber sie haben gerade diese Schmuckschatulle so eingehend betrachtet“, er deutete auf die Schatulle, „dass ich annehme, sie könnten sie gut gebrauchen.“
„So ist es. Ich habe dummerweise meinen Schmuck auf die Reise mitgenommen und habe nun Angst, dass man ihn mir im Hotel stiehlt. Diese Kassette scheint abschließbar zu sein.“
„Darf ich sie ihnen schenken?“ fragte er galant.
„Auf keinen Fall! Aber sie dürfen mir helfen, den Preis herunterzuhandeln.“
13
Sabine überlegte, ob sie die Bekannt schaft zu diesem Mann, der ihr Bruder sein wollte, vertiefen sollte oder nicht. Einerseits war es für sie sicherlich wichtig herauszufinden, wer er war, andererseits war es natür lich ris kant, sich mit ihm einzulassen. Als sie dann gemeinsam - er trug die so eben erstandene Schmuck schatulle - durch die Gassen spazierten, versuchte sie vorsichtshalber das Ge spräch in allgemeinen Bahnen zu halten, während er bemüht war, von ihr möglichst viel über Sabine Müller und ihren Bruder zu erfahren.
„Sabine ist also der Meinung“, sagte er, als sie endlich in einer Cafeteria Platz genommen hatten, „dass sie die rich tige Frau für mich sind.“
Sabine lä chelte ihn freundlich an. „Das war natürlich nur Sabines Meinung. Man weiß ja noch nicht, ob sie diese Meinung teilen, und dann ist natürlich noch gar nicht sicher, was ich dazu sage.“
„Natürlich nicht“, beeilte er sich, ihr zuzustimmen.
Sie saßen in einer Trattoria. Der Kellner hatte gerade den Wein einge gossen. Einen Frascati Secco. 'Jonny' hob sein Glas. „Auf uns beide und auf unsere baldige Hochzeit“, scherzte er.
Der Frascati trug viel zu einer gelösten Stimmung bei. Parma - Schin ken als Vor speise, Scampi und italienischer Salat als Haupt gang, Zuppa Inglese als Nachtisch - sie genossen es und waren so sehr damit beschäftigt, dass beide mit ihren eigentlichen Anlie gen nicht weiterkamen. Am Ende wusste weder er mehr über sie und über Sabine Müllers Bruder, noch hatte sie die leiseste Ahnung, wer er war.
Sie sprachen über Venedig. Über die Kirchen, den Dogenpalast und die Ge schichte Vene digs, über Bildergalerien und die Palazzi, die es zu besich tigen galt, und nachdem sie mehrfach überrascht festge stellt hatten, wie anre gend ihre
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