Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition)
davon. Der Kerl kommt mir bekannt vor, dachte sie wieder. Aber sie konnte sich nicht erinnern wo sie ihn schon einmal gesehen hatte. War das einer, der mich beobachtete, als ich das Geld abhob und die Reise buchte?
Plötzlich hatte sie Angst. Die Wertpapiere waren ihr gestoh len worden. Kitty konnte dabei mitgewirkt haben, Kitty und Dr. Schwarz. Aber auch der Kerl, der nun vermutlich hinter mir hergeht, überlegte sie, kann daran beteiligt sein. Wie viele Leute sind eigent lich hinter meinen Millionen her? Das ist ja so, als ob man ein Netz rund um mich gewoben hätte. Und ich habe mich noch vor einer Stunde so sicher gefühlt! Jetzt gibt es nur eins: Ich muss sofort die letzte Million, die ich hier mit mir herum schleppe, irgendwie in Si cherheit bringen.
Der Bahnhof fiel ihr ein. Dort gab es bestimmt Schließfä cher. Da war nur ein Problem dabei: der Mann, der sie jetzt wahrscheinlich immer noch verfolgte. Sie zwang sich, sich nicht umzusehen. Er sollte nicht den ken, dass sie mit einer Verfolgung rechnete. Um so leichter würde es sein, ihn abzu hängen.
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Sabine hatte Recht. Dieser Kerl folgte ihr tat säch lich. Dieser 'Kerl' war natür lich Peter. Nachdem Leo und die Blondine abgerauscht waren, hatte Peter beschlos sen, sich sei nerseits um diese andere Dame küm mern. Die hatte sich ja auch merkwürdig betragen, und die ungewöhnliche Situation hatte ihn neugierig gemacht. Irgendwo bin ich ihr doch schon mal begegnet, dachte er. Er kramte in seinen Erinnerungen, aber ihm fiel nicht ein, wo das gewesen sein könnte.
So schlenderte er hinter Sabine her, die geruhsam durch die Gegend bummelte und sich dabei ausgiebig Schaufenster anguckte. Sie schien viel Zeit zu haben. Peter überlegte, wie er mit ihr Verbin dung aufnehmen könnte. Als sie sich in einem Antiquitätengeschäfts umschaute, beschloss er, den Trick von vorhin zu wiederholen. Das war zwar nicht besonders geist reich, möglicherweise aber wirkungsvoll. Er folgte ihr in das Geschäft, und in einem geeigneten Moment stellte er seine Schuh spitzen noch einmal genau hinter ihre Absätze und konnte nun, über ihre Schulter schauend, be mer ken, dass sie eine Schmuck scha tul le besonders eingehend betrachtete.
Es klappte; sie stolperte wieder rückwärts in seine Arme. Ihre Augen sprühten Feuer, als sie ihn erkannte. „Das haben sie wieder absichtlich ge macht, sie - sie - sie – “, fauchte sie.
Er lächelte sein entwaffnendstes Lächeln mitten in ihre Wut hinein. „Ein alter Trick aus der Studen ten zeit. Funktioniert immer noch, wie man sieht.“
„Wenn sie mich nicht sofort in Ruhe lassen, wird man gleich etwas anderes sehen“, drohte sie. „Was wollen sie eigentlich von mir.“
„Eine sehr gute Frage“, sagte er heiter. „Und die Antwort ist verblüffend einfach. Ich möchte sie gern kennenlernen.“
„Daraus wird nichts“, sagte sie in entschiedenem Ton. „Jedenfalls sehe ich keinen Grund dafür.“
„Aber ich“, sagte er. „Ich habe gesehen, wie sie einen Mann und eine Frau beobachtet haben. An der Alitalia - Agentur. Und dann bis zum Motorboot.“
„Na und?“
„Kennen sie den Mann?“
Ihn interessierte also der Mann, der zu ihren Verdächtigen zählte. Alarmiert beschloss sie ihr Schicksal herauszufordern.
„Ich kenne die Frau“, sagte sie zögernd und dachte daran, wie Kitty sich in der Alitalia-Agentur genannt hatte: „Wir sind Reisegefährtinnen, nehmen gemeinsam an einer Busreise teil. Sie heißt Sabine Müller.“
Einen Moment schien es ihr, als stocke ihm der Atem. Also doch! Er kannte ihren Namen, sie aber offensichtlich nicht vom Ansehen.
Peter fing sich schnell und fragte: „Wie gut kennen sie Sabine?“
„Nicht sehr gut“, antwortete sie. „Eine lockere Reisebekannt schaft. Aber was haben sie mit Sabine zu schaffen?“
„Ich bin Sabines Bruder“, behauptete er kühn.
Es benahm ihr den Atem. Was wollte dieser ’Bruder’ von ihr? Noch ein Verdächtiger, der hinter ihren Millionen her war?
„Sie sind also Sabines Bruder“, sagte sie langsam. „Sabine hat aber gar keine Ah nung, dass sie hier in Venedig sind.“
„Es ist ein purer Zufall, dass ich hier bin“, musste er nun sagen. „Ich wusste auch nicht, dass sie hier ist und war völlig überrascht, als ich sie vorhin zufällig bemerkte.“
„Na, so ein Zufall!“ Sie lächelte. „Und da Sabine in Begleitung eines Mannes war, wussten sie nicht, ob sie sie ansprechen sollten.“
„Genau so war es“, nahm er ihre
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