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Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition)

Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition)

Titel: Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Meyer
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Doppelbett, Sabine stellte die Reisetasche dazu.
    „Und was jetzt?“, fragte er scheinheilig.
    „Wir versuchen, noch ein Zimmer zu bekommen.“
    „Sokrates hat gesagt, das wäre unmöglich. Und Sokrates ist weise.“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Dann eben nicht.“
    Er nickte. „Also bleiben wir hier. Oder muss ich am Strand schlafen?“
    „Natürlich nicht. Aber glauben sie nur nicht, mein lieber Herr Doktor, dass sie bei mir irgend welche Chancen haben. Keine Doktorspiele heute Nacht!“
    „Ich verspreche feierlich, überhaupt nichts zu glauben“, grinste er. „Ich bin total ungläubig. - Aber die Hoffnung! Die Hoffnung kann mir niemand nehmen!“
    „Dann hoffe, oh du arme Seele“, sagte sie und begann, ihre Sachen in den Schrank zu räumen.
    „Sagen sie einmal, haben sie eigentlich so etwas wie Gefühl?“
    „Ja, natürlich“, sagte sie. „Ich habe ein schreckliches Hungergefühl.“
    „Ich auch“, gab Peter zu. „Das kommst sicherlich davon, dass übermorgen schon der dritte Tag sein wird, wo wir noch kein Mittagessen hatten.“
    „Also, nichts wie runter in die Küche“, erklärte Sabine. „Ich finde diese griechische Sitte, sich sein Essen in der Küche auszusuchen, ausgesprochen praktisch.“
    „Woher kennen sie sich eigentlich so gut in den griechischen Sitten aus?“
    „Ich hatte in den letzten Tagen einen Liebha ber - - - “
    „Pfui“, sagte Peter und machte die Tür auf. „Gehen wir also in die Küche. Bitte nach ihnen, meine Dame!“
    Sabine ging mit einem gnädigen Kopfnicken an ihm vorbei, und er folgte ihr hinunter, wo sie sich in der Küche ihr Essen zusammenstellten. Sabine hatte völlig Recht: eine außerordent lich praktische Sache, besonders, wenn man die Sprache nicht spricht. Man zeigt einfach mit dem Finger auf alles, worauf man Appetit hat.
    Natürlich setzten sie sich nicht drinnen hin son dern vor dem Lokal ins Freie, wo man sozusagen auf dem Kai saß, unter blühenden Bäumen, deren Namen sie nicht kannten, und tranken ihr erstes Glas Wein auf Samos. Sabine wollte endlich einmal einen Rezina versuchen, war aber, als sie ihn dann pro bierte, nicht sehr begeistert. Peter, der sich einen trockenen weißen Samena-Wein bestellt hatte, den eigentlichen Samos - Wein, tauschte großzügig mit ihr, obwohl der geharzte Rezina auch nicht nach seinem Ge schmack war.
    „Sie wollen bei mir wohl Pluspunkte für heute Nacht sammeln“, frozzelte Sabine, „und gleichzei tig dafür sorgen, dass mir der Wein so gut schmeckt, dass ich mich betrinke.“
    „Wie machen sie das eigentlich, dass sie mich immer durchschauen?“, fragte er zurück. „Sie sind doch nicht etwa intelligent?“
    Das Essen kam, und dann waren sie damit beschäftigt, es zu bewältigen. Als der Kellner später die Teller abgeräumt und einen Kaffee ge bracht hatte, lehnte Sabine sich zurück und sagte: „Eigentlich hat Sokrates Recht. Es ist märchenhaft schön hier. Wir sollten einen Nachmit tag lang einmal alle Sorgen vergessen und die Gegend erfor schen.“
    Peter war nicht ganz ihrer Meinung. Er wäre lieber hinter Leo hergejagt, fügte sich aber. So wander ten sie nach dem Kaffee los. Ihr Weg führte sie durch das Städtchen hin durch, einen geschotterten Feldweg bergan, und wenig später kamen sie an den Resten eines antiken Amphitheaters vorbei, das rechts neben dem Weg lag. Durch das zerfallene Bühnen haus kletterten sie bergan die grasüberwu cherte Zuschauertribüne hoch, um sich auf halber Höhe hinzusetzen.
    „Vorsicht! Skorpione!“, fiel es Peter noch recht zeitig ein. „Die Biester sitzen hier überall, und wenn sie einen beißen, dann muss das zwar nicht unbedingt tödlich sein, ist aber auf jeden Fall sehr ärgerlich, hat man mir erzählt.“
    So suchten sie sich eine freie Stelle, wo sie auf Steinen - nicht gerade sehr bequem - sitzen konn ten. Ihnen zu Füßen lagen die Ruinen des Bühnen hauses, dahinter wie eine Kulisse die Bucht von Pythagoreion, das tiefblaue Meer und der heitere Himmel Grie chenlands.
    Sie schwiegen eine Weile und nahmen das Bild in sich auf, erlebten die Landschaft und die großar tige Atmosphäre, die sie ausstrahlte. „Ich stelle mir vor“, sagte Peter dann leise, „wie das alles einmal ausgesehen hat. Eine Tragödie von Euripi des, hier, an dieser Stelle, aufgeführt vor über zweitausend Jah ren. Und dazu dieser Hintergrund, die feierliche Stille der Landschaft und das kaum bis hierher dringende ewige Rauschen des Meeres.“
    Sabine hörte still zu. Ein

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