Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition)
sich um, in der Hoffnung, doch noch jemanden zu ent decken. Vergebens!
Achilles wandte sich um und schritt am Portier vorbei ins Hotel, um endlich seine Polizisten zu befreien. Und mit jedem Schritt wurde er zorniger. Man hatte gewagt, ihn niederzuschlagen. Ihn, den großen Achilles! Verbre chergesindel! Er würde nicht ruhen und nicht ra sten, bis er die beiden zur Strecke gebracht hat te.
Und das war ein Schwur, den er halten würde, so wahr er Achilles Papadopoulos hieß!
Fünftes Kapitel
1
Sabine hatte ein schlechtes Gewissen; trotz dem lag ihr das Lachen näher als eine Armesünder - Miene, und zwar ganz besonders dann, wenn sie an den Moment dachte, an dem Peter den Glatz kopf niederschlug. In der nächsten Stunde dachte sie viel zu oft daran, und jedes Mal kroch ein Lachen in ihrer Kehle hoch, das sie nur mit Mühe zurückhalten konnte.
Natürlich gehörte dieses glatzköpfige Individuum zu den beiden Polizisten, die sie verhaften woll ten. Vermutlich war es sogar der Boss dieser beiden, der nicht mit hinaufgegangen war, sondern es sich inzwischen unten in der Halle gemütlich gemacht hatte. Dann hatte man den Glatzkopf ans Telefon geholt und er hatte sie ver folgt. Im letzten Moment war Peter aufge taucht und hatte ihn mit einem fabelhaften Hieb k.o. geschla gen - ein Ergebnis, das Peter selbst nicht erwartet hatte. Er war völlig verdattert gewesen und hatte gar nicht darauf geachtet, dass der Mann zu Boden ging. Sie hatte zufassen und Peter, der er staunt seine erfolg reiche Faust betrachtete, mit einem „Mensch, hilf mir doch!“ auf die Situa tion aufmerksam ma chen müssen. Glücklicherweise war es ihnen beiden ge lungen, den Glatzenkönig unbeschädigt aufs Pfla ster zu legen.
„Der kommt sicherlich gleich wieder zu sich“, sagte Peter und warf dann einen Blick auf den inzwischen aufgetauchten Hotelportier: „Komm, wir verduften lieber, so schnell es geht!“ Hastig nahm er die beiden Koffer vom Boden und rannte mit ihnen zum Taxi: „Los, komm doch!“
Natürlich war ihr aufgefallen, dass sie ihn unwillkürlich geduzt hatte und dass er das Du erwidert hatte. Das schönste von allem war jedoch, dass der Herr Rechtsanwalt, der sich immer genau an seine Paragraphen zu hal ten pflegte, einen Polizeibeam ten niederge schlagen hatte, um einer polizeilich gesuchten Betrügerin die Flucht zu ermöglichen.
Befreit lachend lief sie mit seiner Reisetasche hinter ihm her zum Taxi und reichte Peters Tasche dem Fahrer, der sie zu den Koffern in den Koffer raum warf. Immer noch lachend ließ sie sich neben Peter auf den Rücksitz plumpsen und war nur noch glücklich. Schließlich war sie Dank dem heroischen Einschreiten ihres schlimmsten Feindes - den sie bekanntlich gar nicht so unsympathisch fand - mit knapper Not ihrer Verhaftung entgangen.
„So ein Wüstling“, schimpfte Peter und meinte damit den Glatzkopf, um den sich jetzt der Portier bemühte. „Gott sei Dank, dass ich gerade noch rechtzeitig gekommen bin. Wer weiß, was er sonst mit ihnen angestellt hätte, Fräulein Funke.“
Kein sehr dauerhaftes Du, stellte sie für sich fest.
„Ich danke ihnen von Herzen, Herr Doktor“, sagte sie betont kitschig, was er aber nicht zu bemerken schien.
Der Taxifahrer stieg ein und raste los. Mit einem halben Ohr hörte sie der Unterhaltung zu, die er in englisch mit Peter führte. Von dem großartigem K. - o. - Schlag, den Peter gelandet hatte, war die Rede, von Sittenstrolchen, und welche Gefahren heutzutage auf eine junge Frau lauern, die al lein in einer Großstadt ist, und dass das aller dings in Athen Gott sei Dank noch nicht an der Tagesordnung wäre, in anderen Ländern wäre es viel schlimmer, und früher hätte es hier so etwas über haupt nicht - - -
Peter kam gar nicht auf die Idee, dass er einen Poli zisten niedergeschlagen haben könnte, und sie hatte bestimmt kein Interesse daran, ihn darüber aufklären. Es gab halt so manches, was er noch nicht wissen musste, zum Beispiel, dass sie Sabine Müller hieß und Papiere im Wert von einer Million Mark aus Leos Koffer genommen hatte.
Wie mochte Peter eigentlich zu diesem Koffer ge kommen sein? Es war also Leo, der ihn am Freitag aus ihrem Hotelzimmer in Venedig geklaut hatte. Am Sonntag war Leo dann - offensichtlich zu Peters Überraschung - am Flughafen Marco Polo aufgetaucht und hatte mit Peter weder dort noch später Kontakt gehabt. Da war sie ganz sicher. Der Koffer musste also am Freitag oder am Samstag früh morgens in
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