Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition)

Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition)

Titel: Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Meyer
Vom Netzwerk:
werde es schon richtig verstehen.“
    „Okay, okay, Herr Rechtsanwalt. Es ist nur, dass ich immer wieder mit Vergnügen - nein - mit Freude bemerke, dass sie ständig von der Antike schwärmen und jetzt auch noch Schiller anbringen - kurz und gut, im Grunde ihres Herzens scheinen sie ein begeisterter Humanist zu sein.“
    „Ach Quatsch!“, sagte er, sofort verärgert.
    „Ich habe sie vorher gewarnt“, sagte sie. „Außerdem ist das doch nichts Negatives.“
    Er drehte sich um und schritt schneller durch das spritzende Wasser vor ihr her. Sie folgte wortlos.
    Einige Minuten später erreichten sie den steil zur Ruine ansteigenden Berg, wo sie sich die Füße mit Hilfe von Peters Taschentuch mehr schlecht als Recht reinigten und die Schuhe anzogen, denn der Weg hinauf sah ziemlich stachelig aus. Eine Zie genherde weidete am Abhang; sie kletterten mitten zwischen den Ziegen hoch, und bei der Anstrengung des Kletterns, dem Erlebnis der Ziegenherde und der sich mit jedem Meter Höhengewinn erweiternden Aussicht verflog Peters Verstim mung. Auf den letz ten Metern zur Ruine, wo er Sabine half, auf den Mauerrest hochzuklettern, war die gute Laune zwi schen beiden wieder hergestellt.
    Peter ging an die dem Meer zu gelegene Seite, wo die Reste einer Wand mit Fensteröffnungen erhalten war, und lehnte sich aus einem der Fenster. „Hier hat Polykrates also seinen Ring ins Meer hinunter geworfen“, sagte er.
    „Stimmt“, sagte Sabine. „Vorausgesetzt, dass er ihn überhaupt geworfen hat.“
    „Wieso?“
    „Vielleicht ist die Geschichte mit dem Ring auch dichterische Freiheit vom Schiller. Oder sind sie sicher, dass das historisch verbürgt ist?“
    „Ich habe keine Ahnung“, gab er zu. „Wahrschein lich ist das eine alte Legende, auf die Schiller zu rückgegriffen hat.“
    „Da haben sie also wieder einmal in der Schule nicht aufgepasst.“
    „Und sie?“
    „Ich auch nicht. Schauen sie 'mal dort hinüber.“
    Sabine ging zur anderen Seite der Ruine und schaute nach Osten, also zu der Seite hin, an der die Stadt und der von hier aus nicht zu sehende, durch Bäume und Häuser verdeckte Hafen lagen. Dahinter sah man in der Ferne Berge aus dem Meer aufsteigen.
    „Das ist Asien“, erklärte Peter. „Die Türkei. Die ist nur eine Seemeile von Samos entfernt.“
    „Toll“, sagte Sabine und schaute auf ein direkt zu ihren Füßen liegendes eingemauertes Stück Land hinunter. „Da unten scheint ein Friedhof zu sein. Wollen wir uns den ansehen?“
    Sie stiegen an einer Kirche vorbei eine Treppe hinunter und kamen in den parkähnlich angelegten Eingang eines Klosters, wo blühende Ge wäch se einen betörenden Duft ver breiteten. Hier war auch der Eingang zum Friedhof. Zum Berg hin, also unter der Burgruine, waren Kammern in den Felsen gehauen. Sie trauten sich hinein und fanden darin auf Rega len sauber aufge schichtete Kartons. Fotos auf den Kartons zeigten den Verstorbenen, dessen Namen und Le bensdaten ebenfalls auf dem Karton zu sehen waren. Sabine öffnete trotz Peters Protest („So etwas tut man nicht!“) einen der Kartons und fand säuberlich sortierte Knochen. Schädel, Rippen, Bein - und Armknochen - - -
    „Oh Gott“, sagte Sabine. „Wie grauslich.“
    „Warum? Ich finde diese sauberen, weißen Knochen gar nicht so schlimm. Eine eher appetitliche Art, die Toten aufzuheben.“
    „Wollen wir einen Schädel mitnehmen?“
    „Sind sie verrückt“, regte er sich auf. „Wie kön nen sie nur auf so eine Idee kommen?“
    „Ach so, der Herr Rechtsanwalt tut ja nichts Ver botenes“, lachte sie und packte den Schädel sorg sam in den Karton zurück.
     
     
    4
     
    Sokrates wartete vor dem Hotel auf sie. Er saß an einem der Tische, ein Glas Rezina vor sich. Der Hund lag unter dem Tisch zu seinen Füßen, musste aber diesen schönen Platz aufgeben. Peter stellte seine Füße erst unter den Tisch, als das Tier sich neben Sokrates gelegt hatte.
    „Wie haben sie den heutigen Nachmittag ver bracht?“, fragte Sokrates.
    „Wir haben einen gigantischen Spaziergang hinter uns“, sagte Sabine. „Das Amphitheater, die Was serlei tung und so. Sagen sie einmal, diese Burg dort oben bei dem Kloster, war das wirklich die Burg des Poly krates?“
    Sokrates schüttelte den Kopf. „Nein, bestimmt nicht“, sagte er. „Die Burg des Polykrates hat man noch nicht gefunden. Die liegt noch irgendwo hier in der Gegend unter der Erde.“
    „Ach soooo.“ Sabine war enttäuscht. „Dann waren unsere erhabenen Gefühle auf

Weitere Kostenlose Bücher