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Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition)

Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition)

Titel: Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Meyer
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feines Lächeln zeigte sich um ihren Mund, das er nicht zu deuten wusste und das ihn unsicher machte. Er traute sich aber nicht, sie zu fragen. So schwieg er und schaute in die Ferne, wo einige Inseln zu sehen waren.
    „Herr Doktor!“
    „Ja, Fräulein Funke?“
    „Irgendwo hier herum sollen sich ihre drei Millionen Mark befinden. Glauben sie, dass wir sie finden werden?“
    „Es kommt doch nicht darauf an, was ich glaube.“
    Sie schwieg eine Weile.
    „Was werden sie mit Sabine Müller machen, wenn sie sie erwischen?“ fragte sie. „Wird man sie ins Gefäng nis sperren?“
    „Natürlich“, sagte er grimmig. „Das war Unter schlagung. Die Höchststrafe darauf sind drei Jahre Haft.“
    „Und sie werden auf der Höchststrafe bestehen?“
    „Das ist nicht meine Sache; das hat der Staatsanwalt zu beantragen und der Richter zu bestimmen.“
    „Aber wenn es nach ihnen ginge?“
    „Das hat nicht nach mir zu gehen, sondern nach Recht und Gesetz“, wandte er ärgerlich ein.
    „Und wie wäre es mit strafmildernden Umständen?“
    „Woran denken sie da zum Beispiel?“
    „Ich denke an den Tag, an dem sie im Gerichtssaal gegen sie aussagen werden, und dass sie sich dabei vielleicht an diese schöne Stunde hier in diesem Amphitheater erinnern könnten, die sie ja ohne ihre Unterschla gung nicht erlebt hätten.“
    Er schaute sie überrascht an, aber sie lächelte nicht. Sie schien in vollem Ernst gesprochen zu haben. „Ich soll also ihnen zuliebe eine milde Be strafung vorschlagen“, scherzte er.
    Sie ging nicht auf seinen heiteren Ton ein. „Es wäre sehr lieb von ihnen“, sagte sie so traurig, dass er sich plötzlich äußerst unbehaglich fühlte.
    „Lassen wir das“, meinte er unsicher. „Was haben sie schließlich mit dieser Sabine Müller zu tun? Wollen wir weitergehen?“
    Sabine nickte, und so kletterten sie hinunter auf den Weg und gingen auf ihm weiter, bis sie an den Eingang des berühmten Tunnels kamen, den der Ty rann Polykrates vor etwa 2600 Jahren nach den Plänen des Ingenieurs Eupali nos bauen ließ, um die Wasserversorgung der Stadt sicherzustellen und einen Fluchtweg für den Kriegsfall zu schaffen. Der Tunnel führte durch einen Berg und wurde von 1969 bis 1977 durch deutsche Archäologen freigelegt. Er galt im Altertum als eins der Weltwunder und wurde schon von Herodot beschrieben - eine Meisterleistung der anti ken Baukunst. Es war ein einen Kilometer langer Tun nel, der von beiden Seiten des Berges zugleich be gonnen wurde und in der Mitte mit einem Versatz von nur wenigen Zentimetern zusammengetroffen war - für die damaligen technischen Mittel eine märchenhafte Genauigkeit!
    Sabine und Peter gingen ein Stück in den Tunnel hinein, aber da sie keine Taschenlampe bei sich hatten, wurde es bald zu dunkel, so dass sie die Expedition abbrechen mussten.
    „Schade“, sagte Peter. „Ich hätte gern den Ausgang auf der anderen Seite gesehen.“
    Querfeldein stiegen sie durch verwildertes Land hinunter bis ans Meer und trafen auf einen feinen weißen Sandstrand, der sie dazu verleitete, die Schuhe auszuziehen. Mit nackten Füßen, bis an die Waden im Wasser, die Schuhe an zusammengebundenen Schnürsen keln über der Schulter baumelnd, so tra ten sie den Rückweg nach Pythagoreion an.
    Der Strand zog sich fast bis Pythagoreion hin, endete jedoch vor der Stadt an einer aufragenden Bergkuppe, die, ein wenig ins Meer hinausragend, an drei Seiten steil abfiel und an der vierten über einen kleinen Landrücken mit dem Berghang, an dem sie vorhin langgegangen waren, verbun den war. Oben auf der Kuppe sah man die Ruinen einer Burg.
    „Das muss die Burg des Polykrates sein“, sagte Peter und begann vergnügt zu deklamieren:
     
    „Er stand auf seines Daches Zinnen
    und schaute mit vergnügten Sinnen
    auf das beherrschte Samos hin - - - “
     
    Er brach ab, weil auf Sabines Gesicht wieder das Lächeln erschien, das ihn schon die ganze Zeit irritierte.
    „Was ist los?“, fragte er. „Sie scheinen sich schon die ganze Zeit über mich zu amüsieren.“
    „Wie könnte ich!“
    „Doch, doch!“
    Sie holte tief Luft und sagte dann: „Lassen sie mir doch meine Gedanken. Ich schwöre, dass ich nichts Abfälliges über sie denke. Im Gegenteil, ich finde sie immer netter.“
    „Danke!“ Er blickte sie zweifelnd an. „Jetzt haben sie mich noch neugieriger gemacht.“
    „Nun gut“, sagte sie und lachte. „Ich übernehme aber keine Verantwortung dafür, wenn sie es falsch verstehen.“
    „Ich

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