Sachiko - Blutige Tränen (German Edition)
wichtig. Es ginge sozusagen um Leben und Tod … natürlich glaubte ich ihr kein Wort. Obwohl ich zugeben muss, dass sie sehr überzeugend klang. Nun, sie ist eine wirklich gute Schauspielerin, nicht wahr?“
Spade plapperte ohne Punkt und Komma.
Aiden sank in sich zusammen.
Sie hat es mir versprochen. Sie hat … nein …
Aiden verspürte in seinem Ärger, seinem Frust, beinahe so etwas wie Hochachtung.
Sachiko hatte versprochen, nichts Unüberlegtes zu tun … verdammt, sie war ja so was von gerissen!
Eine Stunde wartete die Mannschaft, ob Sachiko doch noch auftauchen würde. Vielleicht hatte sie ja nur verschlafen. Aber auch nach mehr als zehn Versuchen, Sachiko auf ihrem Handy zu erreichen, erschien sie nicht.
Als ob Aiden das nicht längst gewusst hätte.
„ Aiden, Sie haben drehfrei heute.“ John Spade rieb sich gedankenverloren das Kinn. „Wir werden heute andere Einstellungen drehen, um nicht in Verzug zu kommen. Sollten Sie die Kleine finden, versohlen Sie ihr in meinem Namen den Hintern!“
Aiden nickte mit einem gequälten Lächeln … das ihm sofort auf den Lippen erstarb.
Oh mein Gott, Aiden! Sie wollte mir doch nur helfen … ich liebe dich ... vergiss das nicht!
Sachiko? Hanii, wo steckst du?
Bevor noch jemand mitbekommen konnte was los war, drehte Aiden sich um und ging.
Zunächst in den Park.
Hanii … antworte mir!
Nichts … Null … Nada …
Aiden verließ den Park, um ins größte Kaufhaus der kleinen Stadt zu gehen.
Jede Abteilung unterzog er gewissenhaft der Suche nach Sachiko, wobei er zwei Mal sogar den Vorhang von Kabinen zurückgezogen hatte, in denen sich ältere Damen gerade in schreiend bunte Badeanzüge quetschten. Ihr geziertes Aufkreischen verschmolz mit seinem gedanklichen Iiiiieh!
Immer und immer wieder versuchte er, Sachiko zu erreichen.
Als sein Magen zu knurren begann, sah er auf seine Uhr.
Verdammt, es war bereits Nachmittag, er hatte mehr als acht Stunden damit zugebracht, nach Sachiko zu suchen.
Alleine der Gedanke daran, jetzt seinem Körper Nahrung zuzuführen, ließ ihn nach einem geeigneten Gefäß suchen, in das er sich erbrechen könnte.
Aiden ballte seine Hände zu Fäusten.
Was hatte Sachiko gesagt? Eher geflüstert. Ihre Stimme war so schwach in seinem Kopf gewesen.
Oh mein Gott! Aiden, sie wollte mir doch nur helfen … ich liebe dich ... vergiss das nicht!
Sie wollte mir helfen … sie …
Abrupt drehte er sich um. Jetzt wusste er, wo er suchen musste.
28)
A iden verspürte eine solche Wut, dass er nicht mehr Herr seiner Sinne war. Die Angst um Sachiko hatte jede Vernunft in ihm zum Verstummen gebracht.
Es war ihm verdammt noch mal egal, dass er sich sozusagen in die Höhle des Löwen, genauer gesagt, ein Haus voller Vampire, begab … aber er musste einfach wissen, wohin sie Sachiko verschleppt hatten.
Keine Sekunde länger würde er akzeptieren, dass sein Mädchen irgendwo hingebracht worden war. Gegen ihren Willen.
Er hatte ihre Angst gespürt. Sein Herz hatte in Panik bis hoch in seine Kehle hinein geschlagen … oder war es Sachikos Herz, das er gefühlt hatte?
Letztlich war es unwichtig.
Einzig und allein ihre Sicherheit zählte für ihn … und um sein Mädchen zu beschützen würde er noch hundert Mal mehr Dinge auf sich nehmen, als das, was er im Moment zu tun beabsichtigte.
Aidens Finger lag auf dem Klingelknopf und er machte sich bereits darauf gefasst, ihn dort noch minutenlang liegen zu lassen, als die Türe geöffnet wurde und eine zierliche Person vor ihm stand, die Sachiko unglaublich ähnelte.
Beinahe hätte Aiden seinen Zorn vergessen, als er das winzige Persönchen sah, das ihm mit einem erstaunten Lächeln auf den Lippen geöffnet hatte. Doch dann wurde ihm bewusst, dass er nicht Sachiko ansah, sondern ihre Mutter Amaya.
Und die war ja schließlich an der ganzen Misere schuld. Sofort wurde seine Miene abweisend.
„Mr. Burnett …?“, begann Amaya, doch da schob sich Aiden bereits an ihr vorbei in die sonnendurchflutete Diele.
„ Lassen Sie die Höflichkeitsfloskeln!“ Aiden sprach sehr laut und er beabsichtigte auch nicht, seine Stimme zu dämpfen.
„ Wo ist Sachiko? Was haben Sie mit ihr gemacht? Wo haben Sie sie hingeschickt?“
Aidens zornige Stimme wurde immer verzweifelter, während er einen wahren Wasserfall von Fragen auf Amaya Fellow niederprasseln ließ.
„Maya? Liebling? Was ist los?“
Brendan Fellows Stimme erscholl vom oberen Treppenabsatz.
Als er erkannte,
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