SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller
bezahlten für diese Tortur auch noch eine Stange Geld.
Beim Betreten der Wohnung lag alles in tiefster Finsternis. Ich betätigte den Lichtschalter und erkannte, dass die Kerzen im Gang nicht nur gelöscht, sondern auch entfernt worden waren. Winzige Wachsreste am Boden und ein schwacher Weihrauchduft waren alles, was noch an die heilige Zeremonie erinnerte.
»Bastet?«, rief ich unsicher. Ich konnte nicht glauben, dass sie sich einfach schlafen gelegt hatte, während ich ihre Mission erfüllte. Nicht das leiseste Geräusch war zu hören. Neugierig lenkte ich meine Schritte in den Tempel der Göttin, doch auch hier hatten emsige Hände das Zimmer bereits wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt. Wo noch vor wenigen Stunden Opferbecken und Räucherwerk den Boden bedeckt hatten, stapelten sich nun wieder großformatige Folianten und dicke Akten.
Ich war verblüfft, wie schnell und gründlich Bastet alle Spuren beseitigt hatte. Der mächtige Thron war wieder durch die beiden Schreibtische ersetzt worden. Auf einen fremden Besucher musste der Raum wieder wie ein völlig normales Büro wirken. Ich wusste es allerdings besser. Nervös hastete ich durch den schmalen Korridor. Die steinernen Gargoyles verfolgten mich dabei mit spöttischen Blicken.
»Bastet? Ich bin wieder zurück.« Ich hasste diese Versteckspielerei.
»Du kommst spät«, sagte plötzlich eine Stimme in meinem Rücken. Ich wirbelte so schnell herum, dass ich beinahe gestürzt wäre. Ihre schlanke Gestalt lehnte lässig im Eingang zum Schlafzimmer. Hatte sie etwa tatsächlich schon geruht?
Als ich näher kam, sah ich, dass sie noch immer Teile der Zeremonienkleidung trug. Neben dem Schlangendiadem erkannte ich einige Armreifen und Ringe. Da sie aber die Skarabäus-Platte entfernt hatte, fielen ihre Brüste nun unbedeckt auf das weiße Plissee-Kleid. Es kostete mich einige Mühe, meinen Blick von dieser Stelle zu lösen.
»Ich bin recht weit hinausgefahren«, erklärte ich. »Fast 80 Meilen. Ich habe es vielleicht übertrieben, aber du sagtest ja …«
»Schon gut, schon gut«, unterbrach sie mich. »Und? Gab es Probleme?«
Ich versuchte, meine Stimme so gelassen wie möglich klingen zu lassen. »Überhaupt nicht. Die Angelegenheit ist geregelt.«
Bastets Lächeln wirkte wie eine Erlösung. Mir fiel nun auf, dass sie sich nachträglich geschminkt haben musste. Ihre Lippen glänzten karminrot, die Augenlider hoben sich durch ein intensives Türkis hervor. Am auffallendsten waren allerdings die schwarzen Linien, die die Augen vollständig umrahmten und sie dadurch größer erscheinen ließen. An den Rändern bog sich die Konturlinie fast hinauf bis zu den Schläfen. Trotz ihrer blonden Haare wirkte sie dadurch wie eine echte Pharaonin.
»Gut gemacht, Thomas«, strahlte sie. »Erst jetzt kann ich mich richtig an meinem neuen Körper erfreuen. Und diese Freude möchte ich gerne mit dir teilen.« Lasziv umfassten ihre Hände die vollen Brüste und hoben sie mir wie eine Ware entgegen. »Nun, was ist; möchtest du diese reifen Früchte nicht einmal kosten? Sie sind heute ganz frisch hereingekommen.«
Das Angebot war mehr als verlockend; mich irritierte jedoch die unpersönliche Weise, in der es vorgetragen wurde. Bastet bot nicht sich selbst, sondern 'nur' ihren Körper dar. Trotz allem konnte ich nicht verhindern, dass sie mich erregte. Zwischen Ratio und Libido gefangen, blieb ich vor ihr stehen.
Wie eine erfahrene Hetäre schob sie sich nun das enge Kleid Stück für Stück an ihren seidigen Schenkeln hinauf. Als sie ihren dunkelblonden Venushügel entblößt hatte, pries sie ihn mir bewusst breitbeinig stehend an.
»Oder gelüstet es meinen Galan nach dieser süßen Frucht?« Der Anblick machte es mir unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Die Magie ihres Körpers hatte meinen Widerstand gebrochen. Wie in Hypnose ging ich auf sie zu.
Was nun folgte, kann nur als eine sexuelle ›tour de force‹ bezeichnet werden, ein orgiastischer ›pas de deux‹, eine wilde, atavistische Verschmelzung.
Ich hatte mich an Bastets unbeherrschte Lust im Körper Nataschas gewöhnt, doch nun schien sie förmlich zu explodieren. Ständig musste ich mir ins Bewusstsein rufen, dass ich mich bei einem Liebesakt und nicht bei einem blutigen Kampf um Leben und Tod befand. Denn blutig war dieser Clinch auch. Bastets Fingernägel furchten noch ungestümer, noch tiefer als je zuvor durch mein ungeschütztes Fleisch. Einen direkten Schmerz empfand
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