SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller
paradoxen Eindruck, als ob sich gleichzeitig alles vollkommen anders zugetragen hatte. Die ›neue‹ Bastet besaß zweifellos die Seele der alten, aber sie hatte sich verändert. Sie schien noch wilder, noch unbeherrschter, noch zügelloser geworden zu sein. Sie war zwei oder drei Katzen in einer. Ich konnte nicht ahnen, wie nahe ich dabei der Wahrheit kam.
Nachdem ich mit zusammengebissenen Zähnen geduscht und die Wunden sorgfältig desinfiziert hatte, fühlte ich mich beinahe wieder wie ein normaler Mensch. Gottlob war mein Gesicht bis auf eine kleine Schwellung an der Unterlippe verschont geblieben. Hätte mich Bastet auch dort derart brutal behandelt, so hätte ich gleich ohne Special-Make-Up eine Cenobiten-Rolle in einem von Clive Barkers ›Hellraiser‹ Filmen übernehmen können.
Mein Magen knurrte zum wiederholten Male. »Schon gut, schon gut«, raunte ich ihm zu. »Du kommst schon noch an die Reihe.«
Ich wollte mich gerade in die Küche begeben, als mir der verlockende Duft von frisch aufgebrühtem Kaffee in die Nase stieg. Im ersten Augenblick glaubte ich an eine Art Halluzination. Bastet und Kaffeekochen? Nach einer Liebesnacht wie dieser war sie für gewöhnlich schon lange aus dem Haus, bevor ich erwachte. Oder aber sie brütete bereits schon wieder über irgendeinem antiken Schriftfragment. An ein gemeinsames Frühstück konnte ich mich beim besten Willen nicht erinnern. Sollte sich auch das geändert haben?
Je näher ich aber kam, umso realer wurde der Duft. Nun mischte sich auch noch das köstliche Aroma von geröstetem Toast darunter. Als ich schließlich die Quelle der Wohlgerüche erreicht hatte, sah ich Bastet mit dem Rücken zu mir am Herd stehen. Ein mehr als ungewöhnlicher Anblick.
Sie trug nur ein helles Baumwollkleid, keine Strümpfe oder Schuhe. Selbst auf Schmuck hatte sie verzichtet. Stumm bewunderte ich ihre schlanke Figur. Auf diese natürliche Art wirkte sie noch weitaus erotischer als in ihrem prunkvollsten Zeremoniengewand.
Sie drehte sich kurz zu mir um und lächelte. »Hallo, Langschläfer. Setz' dich hin, das Essen ist gleich fertig.« Ungläubig sah ich, wie vor ihr in der Pfanne Rührei und Schinken brutzelten.
»Du machst Frühstück für mich?«
»Nun ja«, entgegnete sie, »der Tageszeit nach müsste es eher das Dinner sein, aber ich dachte, du wärst auch hiermit zufrieden.«
Ich setzte mich an den gedeckten Tisch und goss mir eine Tasse Kaffee ein. Die heiße Flüssigkeit ließ mich endlich vollends wieder zu mir kommen. Mit geschlossenen Augen lehnte ich mich entspannt zurück und genoss die Tatsache, von einer bezaubernden Frau bedient zu werden.
Als Bastet mir den Teller brachte, blieb sie angesichts meiner blau-rot gefärbten und geschwollenen Arme erschrocken vor mir stehen.
»Oh nein, Thomas, hab' ich dir das etwa angetan?«
»Tja, beim Rasieren ist's jedenfalls nicht passiert. Du warst letzte Nacht wohl doch etwas zu …« Ich suchte immer noch nach einem geeigneten Ausdruck, als meine Geliebte plötzlich auf mich losstürmte, ihren Rock hob und sich rittlings auf meinen Schoß setzte. Sie schlang ihre Arme um mich und überschüttete mich mit einer regelrechten Flut aus zart gehauchten Küssen.
»Verzeihst du mir noch einmal, mein armer Thomas?«, murmelte sie zwischen den Liebkosungen. »Gestern Nacht war etwas ganz besonderes, das musst du verstehen. Erst als ich wieder im Körper einer menschlichen Frau war, spürte ich, wie sehr ich diese Art der körperlichen Liebe vermisst hatte. Ich … ich bin völlig außer mir gewesen. Es war wie ein Rausch.«
Ich umfasste ihre Hüften und zog sie ganz nah an mich heran. Unter dem Rock fühlten meine Hände nur nackte Haut.
»Ist halb so schlimm«, beruhigte ich sie, »ich hab's ja überlebt. Und außerdem wusste ich doch im Voraus, mit was für einer lüsternen Wildkatze ich mich eingelassen hatte.«
»Du bist wirklich süß«, grinste sie und schob mir ihre Zunge zwischen die Lippen. Nach einem ausgedehnten Kuss rutschte sie langsam von meinen Knien und drückte dann meine Schenkel weit auseinander. »Hier wird's mir langsam zu unbequem.« In ihrer Stimme klang deutlich ein lasziv ironischer Unterton mit. Nachdem sie geschickt mein T-Shirt nach oben gestreift hatte, ließ sie ihre Zunge genüsslich über mein Kinn, Hals und Brust bis hinunter zum Bauch wandern. Ich spürte, wie mir der Schweiß aus allen Poren ausbrach. Meine Hände begannen erregt zu zittern.
»Was … was machst du da?«,
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