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SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

Titel: SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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hinterher, während ich notdürftig meine blutende Hand versorgte. »Warte doch … ich … ich will dir doch nichts tun.«
    Die Flüchtende reagierte nicht.
    »Heeeh!« Es war nutzlos; ohnehin hatte ich sogar ihren Namen vergessen - oder eher verdrängt. Am oberen Rand des Abhangs drehte sie sich nochmals um. Sie warf mir einen kurzen, prüfenden Blick zu und verschwand dann in der Dunkelheit. Ihre Augen hatten nicht nur geleuchtet, sie hatten gestrahlt.
    »Lindsay«, flüsterte ich verbittert in die Stille. Ich hätte schwören können, dass die Katze helle, blaue Augen gehabt hatte.
     
    Als sich die Kälte auch durch meine Jacke hindurch bemerkbar machte, entschloss ich mich dazu, den Rückweg anzutreten. Welchen Sinn sollte es haben, hier wie ein Wächterdenkmal die Nacht zu verbringen? Es war vorbei. Die Mission war gescheitert. Finster betrachtete ich meinen brennenden Arm. Es hatte bereits aufgehört zu bluten, die Kratzer waren also nicht allzu tief. Dümmer hättest du es wirklich nicht anstellen können , beglückwünschte ich mich sarkastisch. Für meinen ersten Mord hatte ich schon ein erstaunliches Naturtalent bewiesen.
    Ich rutschte in der steilen Böschung aus und konnte mich nur mit Mühe mit meiner noch unverletzten Hand abstützen. Was bist du nur für ein Held. Nicht einmal eine kleine Katze kannst du beseitigen.
    Als ich schließlich wieder den Weg erreichte, keuchte ich vor Anstrengung. Mein Atem kondensierte in der Höhenluft zu kleinen, weißen Wölkchen. Was für eine jämmerliche Vorstellung. Gnädigerweise wurde der leere Sack – das Symbol meiner Niederlage – durch die tiefen Schatten der Uferböschung verschluckt. Ich vergrub meine verfrorenen Hände in den Jackentaschen und stapfte mit gesenktem Kopf zum Auto zurück.
    Mehrere Male blieb ich stehen, um zu lauschen. Ich konnte aber weder ein Miauen, noch das raschelnde Tapsen von Pfoten ausmachen. Nur eine schwache Windbrise in den Bäumen und das lauter werdende Brummen der Wasserpumpen durchbrachen die Stille.
    Hatte ich wirklich blaue Augen gesehen? Mittlerweile war ich mir nicht mehr so sicher. Es konnte auch eine Reflexion des schimmernden Wassers gewesen sein. Außer einem abenteuerlichen Verdacht war mir kein konkreter Beweis geblieben. Wie schon so oft.
    Ich zuckte mit den Schultern. Eine endgültige Klärung dieser Fragen würde mir wohl nie gelingen, eigentlich war dies auch ohne Belang. Wer oder was immer dieses Wesen auch sein mochte, es würde die nächsten Tage nicht überleben. Die Katze war fremd in dieser Wildnis. Wenn sie nicht durch Hitze oder Kälte starb, so war sie für manches Raubtier eine willkommene Beute. In den tieferen Regionen lauerten überall Schlangen und ausgehungerte Kojoten.
     
    Ich fuhr bereits wieder nach San Bernadino hinunter, als ich mir erstmals den Kopf darüber zerbrach, was ich Bastet überhaupt erzählen sollte. Die Wahrheit? Mir war nicht gerade wohl bei dieser Vorstellung. Wenn ich dadurch ihren Zorn weckte, würde unser Neuanfang unter keinem guten Vorzeichen stehen. Nein , sagte ich mir, du wirst einfach schweigen.
    Da sich die leidige Angelegenheit ohnehin von alleine regeln würde, musste ich Bastet noch nicht einmal groß anlügen. Ich stöhnte. Mir war bewusst, welches Risiko ich einging. Wenn ihre göttlichen Sinne fühlten, dass ihre frühere Hülle noch lebte, konnte ich wirklich mein Testament machen. Mein Unvermögen gepaart mit einer Lüge würde sie sicher nicht verzeihen. Ich rechnete mir aber dennoch eine gute Chance aus. Falls ihr Sarx-Werden sie tatsächlich derart geschwächt hatte, wie sie mich glauben machte, würde Bastet all ihre Kräfte auf die Beherrschung ihres neuen Körpers konzentrieren müssen. Hellseherische Visionen blieben ihr hoffentlich dadurch versagt.
     
    Es war bereits 3 Uhr, als ich durch die verlassenen Straßen von ›Little Mexico‹ fuhr. Die hier lebenden Einwanderer hatten dem Viertel unverkennbar ihren Stempel aufgedrückt. Die flachen, meist nur einstöckigen Häuser machten zwar einen recht gepflegten Eindruck, ansonsten wirkte dieser Stadtteil aber wie ein zweites Tijuana.
    Meine Jacke klebte mir bereits schon wieder unangenehm am Rücken. Von der Arktis in die Hölle in nur zwei Stunden , dachte ich. Ich zog den Reißverschluss ganz auf, war aber zu faul dazu, mich während der Fahrt von diesem tragbaren ›Durchlauferhitzer‹ zu trennen.
    Zur Belohnung dafür verlor ich bis Glenbrook sicher zwei Liter Flüssigkeit. Nun ja, andere Leute

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