SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller
Bild-Text-Verbindung nachzugrübeln, als mich ein leises Scharren ablenkte. Mit gesenktem Kopf und teilweise zerzaustem Fell drückte sich Tascha durch die schmale Türöffnung meines Büros, tippelte müde bis zum Schreibtisch und sprang dann mit einem Satz auf meinen Schoß.
Ihre unerwartete Annäherung überraschte mich derart, dass ich schmerzhaft zusammenzuckte. Ein innerer Mechanismus hielt mich allerdings davon ab, das Tier in einer Reflexbewegung wieder auf den Boden zu scheuchen. Der Schaden, den ich schon einmal mit einer ähnlichen Gemütsverwirrung angerichtet hatte, war bereits groß genug.
Tascha kuschelte sich zu einem kleinen Bündel zusammen und blieb ruhig liegen. Ihre Anwesenheit, ihre besondere Nähe, machten es mir unmöglich, meine Gedanken wieder auf ›Blue Sky‹ zu konzentrieren. Ich konnte nicht denken, nicht schreiben. Selbst das Atmen fiel mir schwer. Nahezu unbeweglich verharrte ich in meiner Stellung, stumm, zittrig, schwitzend. Salzige Tropfen perlten von meiner Stirn und rannen kitzelnd ins rechte Ohr.
Auch wenn ich selbst jetzt noch keinen Finger rührte, so gelang es mir doch endlich, die Situation zu begreifen. Mein panikartiges Erstaunen kam nicht von ungefähr; seit jenem hässlichen Zwischenfall vor einigen Wochen war mir Tascha möglichst aus dem Weg gegangen. Argwöhnisch umschlich sie meine Person und beschnupperte ihr Fressen stets derart kritisch, als befürchtete sie, von mir vergiftet zu werden. Ihre offene Feindseligkeit war zwar mittlerweile wieder verblasst, allerdings nur, um einem dumpfen, weitaus schmerzlicheren Misstrauen Platz zu machen. Wir lebten aneinander vorbei, jeder für sich. Man arrangierte sich. Eine typische, moderne Mittelstandsehe, oder?
Wohl kaum, denn sonst hätte sich meine Geliebte in diesem Moment sicher nicht gegen meinen Schoß geschmiegt. Woher kam nur ihr plötzlicher Sinneswandel?
Während ich weiter versuchte, dieses Geheimnis zu enträtseln, wurde mir Taschas Präsenz immer bewusster. Der warme, weiche Druck auf meinen Lenden. Pochend, lebendig. Ihr geschmeidiger Körper löste beunruhigende Gefühle in mir aus. Eigentlich war ich mir nicht darüber klar, ob sie angenehm oder verwerflich waren.
Immer noch wagte ich es nicht, mich zu bewegen. Nur meine Augen blickten hinunter auf dieses pelzige, schwarze Wesen, dessen Hinterpfoten und Schwanz teilweise auf meinen nackten Beinen ruhten. Da mich Donelly noch während meiner Morgentoilette erwischt hatte, trug ich lediglich ein Paar blaugestreifte Boxershorts. Sonst nichts.
Wenn sie sich an mir rächen wollte, so war ich ihren scharfen Krallen hilflos ausgeliefert. Angst mischte sich mit einer wachsenden Erregung. Ein Gefühl, welches man vielleicht kurz vor einem Fallschirmabsprung erlebte. Irgendwo hatte ich einmal gelesen, dass in diesen Momenten Endorphine, körpereigene Opiate, produziert würden, die den Betreffenden dann in einen Zustand der absoluten Euphorie versetzen konnten. Meine Zeit, meine nahezu uneingeschränkt glückliche Zeit mit Natascha, war nichts anderes als ein nicht enden wollender Fallschirmsprung gewesen; Angst und Erregung, Dunkelheit und Licht.
Doch dann hatte ich die falsche Reißleine gezogen, und aus dem rettenden Schirm war so ein tonnenschwerer Betonklotz geworden, der uns beide immer schneller, immer tiefer nach unten gerissen hatte. Bis hinab in die Eingeweide der Hölle.
Tascha veränderte ein wenig ihre Lage, wodurch sich das Pochen in meinen Lenden allerdings nur noch verstärkte. Eine schmerzliche Süße durchfuhr mich. Reagierte ich nur deshalb so stark, weil meine Blase ersten Hochwasser-Alarm meldete, oder war tatsächlich Tascha dafür verantwortlich? Ich fühlte, wie sich meine Kehle zusammenschnürte.
Wieder bewegte sich Tascha auf mir, diesmal gezielter. Ihr Verhalten verriet mehr als nur eine einfache, beiläufige, lang vermiedene Geste der Freundschaft. Es war mehr als nur ein zärtliches ›Hallo‹.
Ungläubig sah ich, wie sich ihr schwarzer Kopf durch den teilweise zugeknöpften Schlitz meiner Shorts zwängte. Warmes, seidiges Fell berührte mein Glied. Wie ungebändigtes Haar streichelte es mich. Wie Nataschas Haar. Die Süße der Erinnerung zwang mich dazu, augenblicklich die Augen zu schließen. Nun war die Illusion perfekt. Ihre kleine Schnauze, nein Nase, rieb langsam an meiner schmerzlich pochenden Haut. Immer noch konnte ich keinen Muskel bewegen.
Dann kostete ich plötzlich die feuchte Zärtlichkeit ihrer Zunge. Ich sah
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