Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

Titel: SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
Vom Netzwerk:
meine Geliebte, wie sie sich mit hungrigem Blick über mich beugte, um mir mit ihrem Mund Woge um Woge unendlicher Lust zu bereiten. Ich spürte jeden Zoll ihres vor Erregung erhitzten Körpers, ihre zuckende, feuchte, salzig riechende Haut. Ich glaubte sogar, ihr unbändiges Stöhnen und Keuchen wahrnehmen zu können, ihr tiefes, kehliges Schnurren.
    Immer heftiger liebkoste mich Taschas Zunge, samtene Pfoten streichelten mich. Ein schnelles, hechelndes Atmen erfüllte den Raum. Erst nach und nach begriff ich, dass ich selbst es war, der dieses Geräusch erzeugte. Nur das Bild ihres schlanken, sich im Halbdunkel des Zimmers räkelnden Körpers vor Augen, genoss ich den Augenblick. Meine Starre, meine Unfähigkeit, mich zu bewegen, vergrößerte dabei sogar noch die Süße dieses Spiels. Ich tauchte hinab in einen Ozean aus glitzerndem Haar, mit Wellen voll gieriger Zungen und einer Gischt, schäumend vor schneeweißem Honig-Speichel. Ohne Widerstand ließ ich mich treiben. Alle störenden Gedanken, jegliche Skrupel, zerplatzten wie schillernde Seifenblasen.
    Ich wollte nicht mehr denken, kein Geist sein, nur noch Fleisch. Kein Gestern, kein Heute, kein Morgen. Die Zeit war mein erbittertster Feind, aber in jenem Strudel, der mich wie wild umherschleuderte, zerflossen Vergangenheit und Zukunft zu einer ewig währenden Gegenwart. Raum und Zeit krümmten sich in irrwitzigen Spiralen. War etwa ein derartiges Erlebnis verantwortlich dafür gewesen, dass Einstein die Relativitätstheorie entdeckt hatte?
    Auch wenn ich die wissenschaftliche Beweisführung nie auch nur im Ansatz verstanden hatte, so spürte ich nun doch die zugrunde liegende Wahrheit dieser Annahme: ›Zeit war eine Illusion; Liebe dagegen, wahre, tiefe Liebe, war eine Macht jenseits aller Einflüsse.‹ Das Band zwischen Natascha und mir war keine Illusion, auch nicht nach jenem Vorfall im Zoo. Es konnte nicht reißen, niemals. Auch jetzt, Monate nach ihrem ›Tod‹, war sie es, die mich mit Zärtlichkeiten überschüttete, die mir ihre Krallen – Nägel – in die Haut grub.
    Über mein keuchendes Atmen und Taschas lustvolles Knurren hinweg hörte ich wieder jenes mir so vertraute Lachen. Alles war wieder so wie früher. Nichts hatte sich verändert. Vorsichtig, mit zittrigen Fingern, berührte ich ihren Kopf, wühlte meine Hände tief in ihr seidiges Haar, umschmiegte ihre Wangenknochen. Wangen? Ich schrak zusammen, als habe mich ein Blitz getroffen. Was ich dort ertastete, war einfach unmöglich. Oder sollte tatsächlich …?
    Ich riss die Augen auf und starrte gebannt auf meinen Schoß. Noch heute habe ich nur vage Vermutungen, was tatsächlich geschah, aber ich bin mir sicher, in diesem kurzen Augenblick wirklich Natascha vor mir gesehen zu haben.
    Natascha, nackt wie sie meist durch die Wohnung lief, zwischen meinen Schenkeln kniend, ihre Arme fest um meine Hüften geschlungen, ihre vollen, roten Lippen um mein steil aufragendes Glied geschlossen.
    Ich konnte beinahe ihren ganzen Körper bewundern, ihren schmalen, grazilen Hals, das sanft geschwungen Rückgrat, ihre schlanken, leicht gebräunten Arme, die manchmal so kraftvoll und wild sein konnten. Nur ein Blick in ihre wundervollen Augen blieb mir versagt; dichte Haarsträhnen verschatteten sie.
    Atemlos vor Glück blinzelte ich, um klarer sehen zu können. Und die Vision verschwand. Nicht einmal eine Sekunde lang hatte sie gedauert. Was blieb, war Nataschas zweite Natur: Eine schwarze Katze, deren kleine, rosa Zunge emsig über meine Haut fuhr. So, als schleckte sie einen Teller warme Milch. In meiner Verwirrung und Enttäuschung betrachtete ich das Tier nun genauer. Entgegen ihrer sonstigen Erscheinung wirkte Tascha seltsam ungepflegt und schmutzig. Ihr Fell war stumpf und an einigen Stellen zerzaust und verklebt. Kletten und kleine Holzspäne hatten sich in ihrem dichten Pelz verfangen. Hinter ihrem linken Ohr und seitlich am Bauch zeigten sich kahle Flecken. Es sah aus, als habe sich Tascha mit einem Rudel wilder Hunde angelegt, um anschließend die ganze Nacht über durch dorniges Dickicht und meterhohe Müllberge zu kriechen.
    Etwas stimmte nicht mit ihr. Wohin sie ihre Streifzüge bislang auch geführt hatten, nie hatte ich sie in einem derartigen Zustand erlebt. Ich versorgte sie zwar regelmäßig mit Futter (das sie zuweilen allerdings auch ablehnte; vielleicht, weil sie während der Nacht bereits besser gespeist hatte), um ihre Sauberkeit und Hygiene kümmerte sich Tascha aber selbst.

Weitere Kostenlose Bücher