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SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

Titel: SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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Menschen kommunizieren. Und darum rief sie mich. Wie du siehst, bin ich dazu befähigt, dich auch in der ›Zeit der offenen Augen‹ aufzusuchen, um mit dir zu sprechen.«
    Meine zittrige, schweißfeuchte Hand glitt über den Rand des Sekretärs und fand die Lehne eines Stuhls; schwerfällig ließ ich mich auf den Sitz fallen. Noch immer wagte ich es nicht, Ach wieder ins Gesicht zu blicken.
    »Ich weiß nicht, was ich von all dem halten soll«, erzählte ich dem Boden. »Wer sagt mir, dass du die Wahrheit sprichst? Vielleicht ist dies hier nur wieder einer von Taschas makabren Tricks. Du selbst behauptest von dir, ein Geist, ein Spuk zu sein. Vielleicht träume ich ja das alles nur.«
    Ohne Vorwarnung umfasste mich plötzlich ihre Hand; schmalgliedrige Finger pressten mein Handgelenk wie ein Schraubstock zusammen. Ich stöhnte laut auf und versuchte vergeblich, die Finger mit meiner freien Hand zu lösen. Spitz zugefeilte, leuchtendgelbe Nägel, eher schon Krallen, rissen meine Haut auf. Ich wollte aufspringen, doch mit nur einem Arm hielt mich Ach ohne große Mühe auf dem Stuhl. Ungläubig sah ich, wie kleine Blutstropfen auf dem Boden zerplatzten. Es war mein Blut …
    Ich schrie lauter, und endlich ließ der grässliche Druck nach. Torkelnd sprang ich auf. Mein linker Arm pochte, als seien alle Knochen darin zermalmt worden. »Warum … warum hast du das getan?«, keuchte ich. »Bist du wahnsinnig?«
    Ach hielt sich ihre gespreizte Hand vors Gesicht und leckte genüsslich jeden ihrer blutbesudelten Finger ab. Nur schwer konnte ich eine aufkommende Übelkeit unterdrücken.
    »Verdammte Hexe!«, fluchte ich, »du hast mir beinahe die Hand abgerissen.«
    Ach zeigte sich von meinem Gejammer völlig unbeeindruckt. Seelenruhig leckte sie auch noch ihren kleinen Finger ab, so als habe sie zuvor in eine Sahnetorte gefasst. Um mich von den Augen abzulenken, beobachtete ich nur die grünen Lippen, die mittlerweile rot gesprenkelt waren. Nach einem letzten genüsslichen Kreisen der Zunge leuchteten auch sie wieder grün. Spöttische Fältchen erschienen in den Mundwinkeln.
    »Nun? Ist mein misstrauischer Freund jetzt davon überzeugt, dass er nicht träumt?«, säuselte sie. Ihre Stimme triefte förmlich vor Hohn. »Oder bedarf es weiterer Beweise?«
    »Nein, nein!«, entgegnete ich hastig. Langsam kehrte das Gefühl in meine Finger zurück; auf wundersame Weise waren die Knochen unversehrt geblieben. Auch blutete ich nicht mehr; ihre Nägel hatten nur oberflächliche Schnitte hinterlassen. Dennoch legte ich auf weitere, überzeugendere Demonstrationen ihrer Kraft keinen gesteigerten Wert. »Okay, du hast gewonnen«, gab ich zu. »Ich spüre nur zu deutlich, dass ich wach bin. Aber musstest du derart brutal vorgehen? Ich glaube kaum, dass Natascha mit einer solchen Behandlung einverstanden sein wird.«
    Das Grinsen wurde breiter. »Oh, da täuschst du dich aber. Meine Herrin hat dich in der vergangenen Zeit mit den schlimmsten Flüchen belegt, ohne sie jedoch in Erfüllung gehen zu lassen. Zu deinem Glück. Eine kleine Demonstration meinerseits wird sie daher nicht nur dulden, sondern sogar gutheißen. Und außerdem gebührt auch einer ergebenen Dienerin ein gewisser Lohn für ihre Mühen.« Erneut drückte sie mich grob auf den Stuhl. »Und nun genug der höflichen Vorstellung; es ist an der Zeit, dass deine blinden Augen sehen und begreifen lernen.«
    Sie beugte sich über mich, eine Hand schwer auf meine Schulter gestützt, mit der anderen erzeugte sie wieder jenes monotone Rasseln. Ihr dünnes, seidiges Gewand berührte teilweise mein Gesicht. Ein schwerer, süßlicher Duft stieg in meine Nase. Trotz meines Unbehagens und meiner Unsicherheit konnte ich doch den Anflug eines erotischen Kribbelns nicht ganz unterdrücken. Sex mit einem Geist? Dagegen war ja meine sodomitische Beziehung zu Tascha geradezu normal. Bevor meine Gedanken noch groteskere Züge annehmen konnten, wurde meine ganze Aufmerksamkeit auf eine plötzlich auftauchende Vision gelenkt. Achs Gestalt hatte sich derart über mir ausgebreitet, dass ich anfangs tatsächlich blind wurde. Dann sah ich plötzlich durch sie hindurch.
    Es war hell, obwohl ich in einem Fenster den Nachthimmel zu erkennen glaubte. Noch immer befand ich mich in der Wohnung, nicht jedoch in diesem Zimmer. Alle Gegenstände lagen unter einem seltsamen Schleier. Die Konturen waren klar und doch verschwammen ihre Farben zu einem kontrastarmen Gemisch. So, als läge alles unter einem

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