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SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

Titel: SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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Deutliche Unterschiede ließen sich für mich daher nur schwer erkennen. In manchen Zimmern hatte Natascha ausschließlich Plastiken und Reliefstücke gelagert, in anderen wieder Bücher und Pergamentrollen; die Bedeutung der Einzelstücke und ihr jeweiliger historischer Zusammenhang blieben mir allerdings verborgen. Und doch spürte ich, dass dieser Raum hier eine Sonderstellung einnahm. Wer oder was hielt sich hier versteckt?
    Ich griff wahllos ein hohes, schmales Buch aus dem Regal und blätterte durch die dünnen Seiten. Ein Wirrwarr aus bildhaften Symbolen kreiste vor meinen Augen. Ein Roman in japanischer oder chinesischer Schrift hätte für mich kaum fesselnder sein können. Frustriert stellte ich die Hieroglyphensammlung zurück. Es war für mich kaum vorstellbar, dass es Menschen tausende von Jahren später gelungen war, diese Schrift zu entziffern.
    Ich seufzte. War das alles? Es musste hier doch noch etwas anderes geben, etwas, was auch meinen unkundigen Augen auffallen musste. Entschlossen schritt ich zum Fenster; vielleicht gab das Zimmer ja im hellen Tageslicht sein Geheimnis preis.
    Ich hatte mich nicht geirrt. Etwas war hier; die Sonne brachte es jedoch nicht an den Tag. Ich wollte gerade die Vorhänge zurückziehen, als die Tür in meinem Rücken zuschlug. Das unerwartet laute Geräusch erzeugte fast einen physischen Schmerz. Das Fehlen der kleinsten Luftbewegung bestärkte mein Gefühl, dass die Tür von einer anderen Person geschlossen worden war. Mehr reflexartig als aus übersteigertem Mut heraus wirbelte ich herum.
    Wie schon zuvor, sah ich anfangs kaum mehr als einen Schatten. Regungslos verharrte die schlanke, verhüllte Gestalt am Eingang. Ich versuchte zu sprechen, meine trockenen Lippen erzeugten aber kaum mehr als ein schwaches Keuchen. Meine Augen hatten mich gestern also doch nicht getäuscht. Natascha war nicht mehr allein. Irgendwie musste es ihr gelungen sein, einen Verbündeten herbeizurufen.
    Einen Verbündeten? Das kalte Gefühl in meinem Magen dehnte sich aus. Wenn dies dort kein normaler Einbrecher war, was war es dann? Wie sah der Helfer eines übernatürlichen Katzenwesens aus?
    Lautlos kam die Gestalt näher. Soweit es mir möglich war, wich ich zurück. Ich kam allerdings nicht weit. Schmerzhaft stieß meine Hüfte gegen die Kante des Sekretärs. Derart in die Enge getrieben, konnte ich den Eindringling nur noch hilflos anstarren.
    Die Konturen, die sich unter einem bodenlangen Umhang abzeichneten, waren eindeutig weiblicher Natur. Dort, wo das Licht direkt auf den Stoff fiel, glänzten goldene Fäden. Das Gesicht lag unter einer Art Kapuze verborgen, nur die Nasenspitze und ein Paar voller, grün geschminkter Lippen wurden beschienen.
    Ich sah, wie die Unbekannte ihren Arm hob, und augenblicklich erklang wieder jenes seltsame Rasseln. Wie eine Schamanin bewegte die Frau einen dünnen Stab, auf dessen Spitze eine Kugel aus Metall steckte. Im Inneren schabten Reis- oder Eisenstücke gegeneinander. Das rhythmische, zischende Reiben erzeugte gleichzeitig eine monoton einschläfernde, aber auch hektisch gefährliche Atmosphäre. Zu sehr erinnerte es mich an die Drohung einer Klapperschlange.
    Die Fremde kam wieder ein Stück näher, doch immer noch blieben ihre Augen im Dunkeln. Die grünen Lippen schienen auf eine Maske gemalt worden zu sein, so unbeweglich blieben sie. Mein Mut und meine Entschlossenheit, die mich zu einer letzten Aussprache bewegt hatten, lösten sich gänzlich in ihre Bestandteile auf. Nur um vor Anspannung nicht zu platzen, presste ich endlich einige Worte heraus: »Wer sind Sie? Dies … dies ist meine Wohnung; wie sind Sie hier hereingekommen?«
    Als Antwort senkte mein Gegenüber die Rassel, wodurch sofort wieder eine gruftähnliche Stille eintrat. Die grünen Lippen zeigten keinerlei Regung. Und doch hörte ich ihre Antwort.
    »Du willst einen Namen?« fragte eine leise, aber spürbar kraftvolle Stimme. »Dann nenne mich Ach. Ich bin die unsterbliche Kraft, ohne die kein Wesen, sei es Mensch oder Gott, je ein Ganzes ist. Ich bin die erste Dienerin der Neith, der Mutter der Sonne, Herrin des Krieges und der Toten, Göttin von Sais. Und ich diene der großen Bastet, Herrin des Türkislandes, Herrin der fernen Länder, Schutzgöttin des Wüstengebirges der Toten, Herrin von Anchtaui, Herrin der beiden Länder, Göttin von Bubastis.«
    Ich verstand kaum ein Bruchstück der Aufzählungen, nur eines begriff ich: Ich stand tatsächlich einem ähnlich

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