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SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

Titel: SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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überdrüssig wurdest. Tolle Leistung! Nicht einmal sechs Monate. Du jämmerlicher Versager!
    Ich hatte keinen anderen Ausweg gesehen, als immer wieder ein klägliches »Bitte, verzeih’ mir!« von mir zu geben. »Ich habe nicht gewusst, was ich tat. Bitte, glaube mir.«
    Zu meiner größten Bestürzung musste ich feststellen, dass meinen Worten die nötige Überzeugungskraft fehlte, denn selbst jetzt noch gab es einen Teil in mir, der diese Tat voll und ganz billigte. Und Tascha schien dies zu spüren. Langsam, ohne eine Spur von Flucht, durchschritt sie den Raum, sprang auf den Fenstersims und von dort auf das Vordach. Sie verschwand so lautlos, als habe sie sich vom Rand des Daches in die Lüfte geschwungen.
    Drei Tage lang blieb sie verschwunden, dann saß sie plötzlich wieder in meinem Arbeitszimmer, stolz und unnahbar. Fast so, wie bei unserer ersten Begegnung. Auch wenn in ihrem Blick weder Tadel noch Verärgerung mitschwangen, so hielt sie doch einen deutlichen Sicherheitsabstand zu mir. Erst nach über einer Woche gestattete sie mir erstmals wieder, sie zu streicheln. Und doch war nichts mehr so wie vor ihrem Verschwinden.
    Ich hatte meine Maske fallen lassen, und das vergaß Tascha nicht. Unsere Beziehung war um etwas ärmer geworden; sie hatte ihre Reinheit verloren und war dadurch beinahe schon alltäglich geworden. Ein geschmackloser, grotesker Scherz des Schicksals, wie ich fand.
    Da ich nicht genau wusste, ob Tascha nicht vielleicht doch meine Gedanken lesen konnte, wählte ich nun stille Cafes und schmierige Kneipen, um dort ungestört meine düsteren Fantasien ausbrüten zu können. Ich glaube, dies war der Moment, an dem die Wahrheit endlich ans Licht kam. Kein Selbstbetrug mehr und keine falsche Höflichkeit. Von da an spürte ich in meinem Inneren, wie aussichtslos meine neue Beziehung zu Tascha war. Wie naiv, wie unmöglich. Ob ich es wollte oder nicht, ich wusste einfach, dass nichts mehr so werden konnte, wie vor ihrem ›Tod‹.
    Es würde kein gutes Ende mit uns nehmen, dessen war ich mir nun sicher.
     
    Die Kneipen und Bars wurden zu meinem zweiten Zuhause. Oft saß ich einfach nur in einer dunklen Ecke und starrte auf die nichtssagende, zerkratzte, mit kreisrunden Flecken beschmierte Platte eines Tisches. Das vor mir stehende Bier, welches lediglich meine Anwesenheit rechtfertigte, wurde nicht selten schal. Manchmal allerdings hielt ich es auch für sinnvoll, mich mit Lager und härteren Sachen vollzuschütten.
    Doch weder im nüchternen, noch im volltrunkenen Zustand kam ich der Lösung meines Problems auch nur einen Schritt näher. Nur für kurze Augenblicke, dann nämlich, wenn der Alkohol meinen Verstand noch nicht völlig umnebelt hatte, gab es für mich Lichtblicke der Selbsterkenntnis und der Weisheit.
    Was bin ich, was ist der Mensch nur für ein undankbares Geschöpf , sagte ich mir dann. Selbst wenn er überirdisches Glück erfahren durfte, verlangt er gierig nach mehr. Gelingt es ihm aber nicht, sich zu bescheiden und Schicksalsschläge zu akzeptieren, dann ist er nichts weiter als eine wilde, unmoralische Bestie. Nichts als ein charakterloses, aufrecht gehendes Geschöpf, für das Begriffe wie ›Liebe‹ und ›Ehre‹ nur leere Worthülsen sind.
    War ich tatsächlich schon soweit gesunken?
    Wehmütig rief ich mir Passagen aus meinem Tagebuch in Erinnerung. Waren der damalige liebestrunkene, junge Mann und meine jetzige blasse und gierzerfressene Gestalt überhaupt noch ein und dieselbe Person? Ich schwor mir tausend heilige Eide, alles zu tun, um diesen klaffenden Spalt in meinem Inneren wieder zu schließen.
    Dann jedoch, wenn das Gin-Bier-Whisky-Gemisch in meinem Körper eine bestimmte Schwelle überschritten hatte, vergaß ich plötzlich alle ehrenwerten Vorsätze. Ich warf sie derart unbekümmert über Bord, als habe nicht ich sie gefasst, sondern ein anderer, mir völlig Unbekannter, offensichtlich Wahnsinniger. Mit jedem weiteren Glas ertränkte ich meine restlichen moralischen Skrupel und mein Selbstmitleid übernahm die Oberhand.
    Ich wehklagte über die Ungerechtigkeit des Lebens; ich war lediglich das schuldlose Opfer widriger Umstände. Ein Spielball der Götter. Sollte ich etwa wegen einer dahergelaufenen Katze mit einer ägyptischen Seele den Rest meines Lebens als Eunuch verbringen? Nie und nimmer!
    Nach diesem stets gleich verlaufenden Disput fühlte ich, wie neue Energie durch mich hindurchströmte. Ich richtete mich kerzengerade auf, straffte meine

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