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SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

Titel: SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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ähnlich wie in weicher Butter.
    »Komm' näher und sieh dir diese Dinge hier genau an.« Ihre Stimme klang beinahe freundlich. »Jedes Teil besitzt große Macht. Und jedes Teil wird am Tag des Sarx seinen ganz besonderen Zweck erfüllen.«
    Vom Gelb ihrer Nägel wanderte mein Blick nun über leuchtend blaue, rote, grüne und goldene Schmuckstücke. Ringe, Szepter, Broschen und Ketten aus unterschiedlichsten Materialien – aber alle von Meisterhand geschaffen und formvollendet – strahlten mich an. Ein faszinierender Anblick; für einen kurzen Augenblick vergaß ich sogar zu atmen. Nur eines dieser ausgesuchten Stücke musste schon ein Vermögen wert sein; in seiner Gesamtheit war die Auslage schier unbezahlbar. Woher kamen diese Stücke nur so plötzlich? Hatte Bastet etwa ein Museum ausgeraubt?
    Nie hatte sie mir gegenüber erwähnt, dass sie auch noch andere antike Stücke außer ihren Skulpturen und Schriftrollen besaß. Doch was bedeutete das schon; schließlich gab es eine Menge Dinge, von denen mir Bastet nichts erzählt hatte. Mit größter Wahrscheinlichkeit besaß sie diese Kostbarkeiten schon seit dem Tage ihrer Fertigstellung.
    »Beginnen wir hiermit«, unterbrach Ach mein ungläubiges Staunen. Die Spitze ihres Zeigefingers wies auf ein etwa handgroßes, silbernes Kreuz, welches allerdings vom Querbalken nach oben hin eine schlaufenförmige Ausweitung besaß. Eine Art Henkel. Dachte man sich den Querbalken etwas tiefer, so hätte es das biologische Symbol für ›weiblich‹ sein können (♀).
    »Dies ist das Ankh-Zeichen der großen Bastet, Schutzgöttin der Wüstengebirge der Toten, Herrin des Schwarzen Landes.« Ach machte eine Kunstpause und wartete ab, bis sie meiner vollen Aufmerksamkeit sicher sein konnte. Als ich ihr kurz in die finsteren Augen blickte, fuhr sie fort: »Es ist das Symbol des ewigen Lebens meiner Gebieterin. Zur Stunde des Sarx muss der neue Körper das Ankh in seiner rechten Hand halten.« Ihr Finger wanderte weiter und zeigte nun auf eine große, ovale Platte, in deren Mitte sich ein blau-grün schimmernder Käfer befand. Feinste goldene Ziselierungen liefen strahlenförmig um das Tier herum und endeten in einem Kreis oder einer Kugel, die das Insekt mit seinen Vorderbeinen umfangen hielt.
    »Das ist ›cheper‹, der heilige Skarabäus«, wurde ich belehrt. »Gleich Nut spuckt er jeden Morgen aufs neue die Sonne aus. Er ist das Symbol der Ewigkeit und der Auferstehung. Dieses magische Amulett muss während des Sarx-Werdens auf der Brust des neuen Körpers ruhen.«
    Bei jedem der anderen Stücke gab mir Ach einen ähnlich knapp gehaltenen Kommentar. Entweder wollte sie mich nicht mit zu viel unnötigem Wissen belasten oder aber sie sah jedes weitere klärende Wort an einen unwürdigen Schüler wie mich als pure Verschwendung an. Auf diese Weise erhielt ich im Schnelldurchgang einen recht lückenhaften Überblick über die Götterwelt, die Riten und vor allem die Jenseitsvorstellungen der alten Ägypter.
    Ich erinnerte mich schwach, manche Bezeichnungen eigenhändig mit der Rohrfeder auf Pergament gekratzt zu haben, andere wiederum erschienen mir völlig neu. Ein Name war mir allerdings deutlich im Gedächtnis geblieben: Das ›Udjat-Auge‹. Das fast tellergroße Objekt war aus Fayence (einer aus zerstoßenem Quarz gewonnenen Masse) gefertigt worden und mit rotbraunem Karneol und Perlen verziert. Aus blauumrandeten Lidern starrte mich ein einzelnes schwarzes Auge an. Darunter war eine Form zu erkennen, die der langen, lechzenden Zunge eines Reptils ähnelte.
    »Dies ist das mächtigste aller Amulette«, begann Ach mit erhobener Stimme. »Es ist das ›Udjat‹, das linke Auge des Horus, das Mondauge. Es ist gleichzeitig das heilige Symbol meiner Gebieterin, die da auch heißt ›Das feurige Auge des Re‹ und auch Symbol für die Überwindung des Todes und die Wiedergeburt alles Untergegangenen. Dieses Auge wird auf dem Altar vor dir liegen, damit du es berühren kannst, wenn du die Udjat-Formeln sprichst. Ohne seine Macht werden alle magischen Sprüche und Amulette nicht ausreichen, das Sarx-Werden zu bewirken. Sei dir also zu jeder Sekunde bewusst, wie bedeutsam, ja unverzichtbar, das ›Udjat-Auge‹ ist.«
    Abschließend glitten ihre Finger über ein Paar identisch aussehender Ringe. Wie mit einer knöchernen Pinzette umfasste sie eines der Stücke und hielt es mir entgegen.
    »Hier, nimm!«, nickte sie mir zu, »dies ist ein Schen, ein magischer Ring, dessen Kraft nie

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