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SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

Titel: SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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»geheimnisvoll sehen die Dinge nun wirklich aus. Auf mich machen sie aber zugleich auch einen recht unheimlichen Eindruck. Diese verzerrten Grimassen dort überall; man glaubt, sie starren einen an.«
    »Ja, nicht wahr?«, lächelte ich. »Aber unheimlich? Ist uns nicht alles nur deshalb nicht geheuer, weil wir es nicht kennen? Würde nicht auch ein Mensch des Mittelalters schreiend vor einem Fernseher davonrennen und glauben, er habe den Leibhaftigen gesehen?« Ich war überrascht, mit welcher Vehemenz ich diese Kunststücke verteidigte. Selbst Tascha hätte es ihrerzeit nicht besser gekonnt. Geradezu liebevoll betrachtete ich die finsteren Steingestalten.
    Ich geleitete sie in einen ähnlich dekorierten Raum nahe des Studios. Zugezogene Vorhänge hielten das noch vorhandene Tageslicht fern. Der Kerzenschimmer enthüllte zwei elegante Lederfauteuils und einen niedrigen Glastisch. Als wir Platz genommen hatten, schenkte ich uns einen gut gekühlten ›Heidsieck Blanc des Blancs‹ ein. Eigentlich hatte ich den Champagner damals gekauft, um mit Tascha auf unsere unendliche Liebe anzustoßen; ich fand es daher nur angemessen, den edlen Tropfen gerade jetzt zu genießen. Mit einer feierlichen Geste erhob ich mein Glas und zwinkerte der Auserwählten zu.
    »Auf eine erfolgreiche Zukunft mit uns beiden.«
    Mein Gast war sichtlich verwirrt. »W-was? Soll das etwa heißen, ich hab' den Job?«
    Ich betrachtete das Etikett der Flasche und lächelte. »Nun, es sieht ganz so aus; wenn ich nämlich jedes Model, das von mir abgelehnt wird, mit Champagner verabschieden würde, könnte ich mein Studio bald dicht machen.«
    Als Reaktion darauf vollführte sie in ihrem Sessel einen Freudenhüpfer. »Wow!«, rief sie. »Das ist ja spitze. Verrückt. Einfach großartig.«
    Ich füllte ihr Glas wieder auf, da ein Teil des Inhalts ihrer freudigen Erregung zum Opfer gefallen war. »Auf eine gute Zusammenarbeit«, wiederholte ich unter dem hellen Klirren der Kelche. Meine Auserwählte konnte ihr Glück kaum fassen.
    »Verrückt. Verrückt. Verrückt«, murmelte sie immer wieder. Sie war derart erregt, dass sie gleichzeitig zu trinken und zu sprechen versuchte. Als Resultat verschluckte sie sich natürlich.
    »Hey, hey, hey, bleiben Sie nur auf dem Teppich«, versuchte ich ihren überbordenden Elan zu bremsen. »Es dreht sich nicht gerade um das Cover von ›Harper's Bazaar‹.«
    Mein Einwand hatte nur wenig Erfolg.
    »Apropos«, hakte sie sofort nach, »um welche Art von Modefotos dreht es sich überhaupt? Bislang haben Sie mir noch nichts Konkretes darüber gesagt.«
    Mit gutem Grund , dachte ich. Was sollte ich ihr auch erzählen? Dass die Modenschau bereits vorüber war und ihr Kleid – vielmehr ihre Haut – einen Preis erhalten hatte? Und dass sich die Jury dabei aus einem Fotografen und einer Katze zusammensetzte? Wohl kaum.
    »Nun … also …«, begann ich zögernd, »jetzt ist eigentlich genau der richtige Zeitpunkt, Sie mit den Einzelheiten vertraut zu machen.« Meine Improvisation stand auf gläsernen Füßen; noch immer hatte ich nicht den blassesten Schimmer, wovon ich überhaupt sprach.
     
    Bastet war meine Rettung. Meine Kunstpause dehnte sich gerade in eine bedrohliche Länge, als sie laut maunzend das Zimmer betrat. Ihr Timing war einfach perfekt. Sie drehte nur eine kleine Runde vor der Tür und verschwand dann wieder hinaus auf den Gang. Auch von dort konnte man noch ihre klagenden Schreie hören. Es war unschwer zu erkennen, dass sie mich nach draußen lotsen wollte. Diesmal fiel mir auf Anhieb eine Ausrede ein.
    »Oh je!«, stöhnte ich, »jetzt habe ich doch bei all dem Trubel ganz vergessen, die Katze zu füttern.« Ich sprang auf und schaute meinen Besuch mit der richtigen Mischung aus Reue und Pflichtgefühl an. »Entschuldigen Sie mich bitte einen Augenblick, ich bin sofort wieder da.«
    Sie schüttelte nur abwehrend den Kopf. »Macht doch nichts«, sagte sie. »Nehmen Sie sich ruhig Zeit. Schließlich will ich nicht dafür verantwortlich sein, wenn es zwischen Ihnen und Shana zum Krach kommt.«
    Ich dankte ihr mit einem erleichterten Lächeln und eilte hinaus. Meine Komplizin erwartete mich bereits weiter vorne im Flur. Sie stand in einem breiten Lichtband, das von einer geöffneten Tür auf den Korridor fiel. Neugierig kam ich näher.
    Das Licht drang aus der kleinen Kammer direkt neben ihrem Büro. Zusätzlich zu den Kerzen erhellten hier auch Neonröhren die feierliche Szenerie. Ich hatte den unscheinbaren

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