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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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macht
    Ganz wütend mich. O Sklav! Nicht treuer du
    Als feile Liebe! Schleichst du fort? Du sollst
    Fortschleichen, glaub’ mir’s! Doch dein Aug’ erhasch’ ich,
    Und hätt’ es Flügel: Hund! Sklav’! Fühllos Tier! –
    O Schandfleck, einzig! –
    Cäsar
.
    Fürstin, mäßigt Euch! –
    Cleopatra
.
    O Cäsar, wie verwundet diese Schmach,
    Daß, wenn du würdigst selbst mich hier zu sehn,
    Die Ehre gönnend deiner Fürstlichkeit
    Der tief Gebeugten, – daß mein eigner Knecht
    Entehrt die große Summe meines Unglücks
    Durch Zutat seiner Bosheit! – Gesetzt auch, Cäsar,
    Daß ich behielt ein wenig Frauentand,
    Unwichtig Spielwerk, Dinge solches Wertes,
    Wie man sie leichten Freunden schenkt; – gesetzt,
    Ein edles Kleinod hätt’ ich aufgespart
    Für Livia und Octavia, ihr Vermitteln
    Mir zu gewinnen: – mußte mich verraten
    Ein Mensch, den ich genährt? O Gott, das stürzt mich
    Noch tiefer als mein Fall. Du weilst noch? – Fort! –
    Sonst sollen Funken meines Geistes sprühn
    Aus meines Unglücks Asche. Wärst du menschlich,
    Du hätt’st Mitleid für mich.
    Cäsar
.
    Geht fort, Seleucus!
    Seleucus geht.
    Cleopatra
.
    Ihr wißt, uns Größte trifft so oft Verdacht
    Um das, was andre taten; fallen wir,
    So kommt auf unser Haupt die fremde Schuld,
    Statt Mitleid, das uns ziemte.
    Cäsar
.
    Königin,
    Nicht was Ihr angezeigt, noch was verhehlt,
    Woll’n wir als Beute ansehn: Euch verbleib’ es!
    Schaltet damit nach Willkür. Denkt auch nicht,
    Cäsar sei Handelsmann, mit Euch zu dingen
    Um Kaufmannswaren: deshalb seid getrost,
    Macht Euren Wahn zum Kerker nicht! Nein, Teure,
    Wir wollen so mit Euch verfügen, wie
    Ihr selbst uns raten werdet: eßt und schlaft;
    So sehr gehört Euch unsre Sorg’ und Tröstung,
    Daß Ihr als Freund uns finden sollt. Lebt wohl!
    Cleopatra
.
    Mein Herr! Mein Sieger!
    Cäsar
.
    Nicht also; lebt wohl!
    Cäsar und sein Gefolge ab.
    Cleopatra
.
    Ha, Worte, Kinder! Worte! Daß ich nur
    Nicht edel an mir handle! – Horch du, Charmion! –
    Spricht leise mit Charmion.
    Iras
.
    Zu Ende denn! der klare Tag ist hin,
    Im Dunkel bleiben wir!
    Cleopatra
.
    Komm schnell zurück:
    Ich hab’ es schon bestellt, es ist besorgt.
    Geh, daß man’s eilig bringe!
    Charmion
.
    Ja, so sei’s.
    Dolabella kommt.
    Dolabella
.
    Wo ist die Fürstin?
    Charmion
.
    Hier.
    Geht ab.
    Cleopatra
.
    Nun, Dolabella, ...
    Dolabella
.
    Auf Eures königlichen Worts Geheiß,
    Dem meine Lieb’ als heilig treu gehorcht,
    Meld’ ich Euch dies: durch Syrien denkt nun Cäsar
    Den Marsch zu lenken; innerhalb drei Tagen
    Schickt er mit Euern Kindern Euch voraus.
    Nutzt diese Frist, so gut Ihr könnt: ich tat
    Nach Euerm Wunsch und meinem Wort.
    Cleopatra
.
    Ich bleib’ Euch
    Verpflichtet, Dolabella.
    Dolabella
.
    Ich Eu’r Knecht.
    Lebt, Fürstin, wohl, ich muß dem Cäsar folgen.
    Cleopatra
.
    Lebt wohl! Ich dank’ Euch.
    Dolabella geht ab.
    Nun, was denkst du, Iras?
    Du, als ein fein ägyptisch Püppchen, stehst
    In Rom zur Schau wie ich: Handwerkervolk,
    Mit schmutz’gem Schurzfell, Maß und Hammer, hebt
    Uns auf, uns zu besehn; ihr trüber Hauch,
    Widrig von ekler Speis’, umwölkt uns dampfend
    Und zwingt zu atmen ihren Dunst.
    Iras
.
    Verhüten’s
    Die Götter! –
    Cleopatra
.
    O ganz unfehlbar, Iras! Freche Liktorn
    Packen uns an wie Huren; schreiend singt uns
    Der Bänkelsänger; aus dem Stegreif spielen
    Uns selbst und Alexandriens Gelage
    Die lust’gen Histrionen: Marc Anton
    Tritt auf im Weinrausch; und ein quäkender Junge
    Wird als Cleopatra meine Majestät
    In einer Metze Stellung höhnen! –
    Iras
.
    Götter! –
    Cleopatra
.
    Ja, ganz gewiß!
    Iras
.
    Das seh’ ich nimmer. Meine Nägel, weiß ich,
    Sind stärker als mein Auge.
    Cleopatra
.
    Freilich; so nur
    Höhnen wir ihren Anschlag und vernichten
    Den aberwitz’gen Plan.
    Charmion kommt zurück.
    Nun, Charmion? Nun?
    Schmückt mich als Königin, ihr Frau’n; geht, holt
    Mein schönstes Kleid: ich will zum Cydnus wieder,
    Und Marc Anton begegnen. Hurtig, Iras! –
    Nun, edle Charmion, wirklich enden wir,
    Und tatst du heut dein Amt, dann magst du spielen
    Bis an den Jüngsten Tag. Bringt Kron’ und alles! –
    Iras geht. Lärm hinter der Szene.
    Was für ein Lärm?
    Ein Soldat tritt auf.
    Soldat
.
    Es steht ein Bauer draußen,
    Der will durchaus mit Eurer Hoheit reden:
    Er bringt Euch Feigen.
    Cleopatra
.
    Laßt ihn herein!
    Soldat ab.
    Welch armes Werkzeug oft
    Das Edelste vollführt! Er bringt mir Freiheit!
    Mein Entschluß

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