Sämtliche Dramen
verschenken kann.
Cloten
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Stets, schwör’ ich, lieb’ ich Euch.
Imogen
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Sagt Ihr es bloß, so gilt’s mir minder nicht;
Doch schwört Ihr stets, bleibt Euer Lohn doch stets,
Daß ich’s nicht achte.
Cloten
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Das ist keine Antwort.
Imogen
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Nur daß mein Schweigen nicht Nachgeben scheine,
Sonst spräch’ ich nichts. Ich bitte, laßt mir Ruhe:
Glaubt, Eure beste Zärtlichkeit erweckt
Mißhöflichkeit, wie jetzt; ein Mann, so weise,
Lernt doch wohl, einen Vorsatz aufzugeben.
Cloten
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Euch in der Tollheit lassen? Sünde wär’s.
Ich tu’ es nimmer.
Imogen
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Narren sind nicht toll.
Cloten
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Nennt Ihr mich Narr?
Imogen
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Ich tu’ es, da ich toll bin.
Seid Ihr vernünftig, bin ich nicht mehr toll;
Das heilt uns beide. Es tut mir leid, mein Prinz,
Ihr zwingt mich, daß ich fremd der Frauensitte
So gradezu bin. Ein für allemal,
Ich, die mein Herz geprüft, beteure hier
Bei dessen Treu’: ich frage nichts nach Euch,
Und bin fast so der Nächstenlieb’ entfremdet
(Ich klage selbst mich an), daß ich Euch hasse.
Fühltet Ihr’s lieber, braucht’ ich mich nicht dessen
Zu rühmen.
Cloten
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Am Gehorsam sündigt Ihr,
Den Euer Vater fodern darf. Denn Ehe,
Die Ihr vorschützt mit diesem niedern Wicht
(Den Almos’, kalte Schüsseln aufgefüttert,
Abfall des Hofes), ist nicht Ehe, nein!
Und wenn man niedern Ständen auch vergönnt
(Doch wer ist niedriger?), ihr Herz zu binden
(Bei ihnen wird nichts mehr erzielt als Bälge
Und Bettelpack) in selbstgeschürzten Knoten,
Hält Euch vor solchem Unfug doch gezügelt
Das Anrecht auf den Thron; des Kostbarkeit
Dürft Ihr nicht schmähn mit einem niedern Sklaven,
Einem Mietling für Bedient’, einem Tischaufwärter,
Brotschneider, noch zu schlecht für solche Würden.
Imogen
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Verworfner Mensch!
Wärst du der Sohn des Zeus, und sonst so, wie
Du jetzt bist, wärst du doch zu niederträchtig,
Sein Knecht zu sein; hoch wärest du geehrt
(Selbst um den Neid zu wecken, schätzte man
Euch beide nach Verdienst), würd’st du ernannt
In seinem Reich zum Unterbüttel, und
Gehaßt für unverdiente Gunst.
Cloten
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Treff’ ihn die Pest!
Imogen
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Kein größer Unheil kann ihn treffen, als
Von dir genannt zu sein. Das schlechtste Kleid,
Das je nur seinen Leib umschloß, ist teurer
Für mich, als alle Haar’ auf deinem Kopf,
Wär’ jedes solch ein Mann. – Heda, Pisanio!
Pisanio tritt auf.
Cloten
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Sein Kleid? Der Teufel hol’s –
Imogen
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Geh schnell zu Dorothee, der Kammerfrau –
Cloten
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Sein Kleid?
Imogen
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Ein Narr verfolgt mich wie ein Spuk;
Macht Schreck und noch mehr Ärger: – heiß’ das Mädchen
Nach einem Kleinod suchen, unversehens
Glitt mir’s vom Arm: es war von meinem Gatten;
Wahrlich, nicht für den Schatz des größten Königs
In ganz Europa möcht’ ich’s missen. Heut
Am Morgen, dünkt mich, sah ich’s noch, doch sicher
War’s gestern abend noch an meinem Arm;
Da küßt’ ich’s: es entfloh, doch, nicht dem Herrn
Zu sagen, daß ich außer ihm was küßte.
Pisanio
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Wohl findet sich’s.
Imogen
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Das hoff’ ich: geh und such’!
Pisanio geht ab.
Cloten
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Ihr habt mich schwer gekränkt – sein schlechtstes Kleid?
Imogen
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Jawohl, das war mein Wort;
Wenn Ihr mich drum verklagen wollt, ruft Zeugen!
Cloten
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Eu’r Vater hört es.
Imogen
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Eure Mutter auch.
Sie ist mir hold gesinnt und wird das Schlimmste
Gern von mir denken. So empfehl’ ich Euch
Dem schlimmsten Unmut.
Imogen geht ab.
Cloten
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Rache muß ich haben –
Sein schlechtstes Kleid? – Schon gut!
Ab.
¶
Vierte Szene
Rom, in Philarios Hause.
Posthumus und Philario treten auf.
Posthumus
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Freund, fürchtet nichts: Wär’ ich so sicher nur,
Den König zu gewinnen, wie ich weiß,
Daß ihre Ehre sicher ist!
Philario
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Welch Mittel
Gebraucht Ihr, ihn zu sühnen?
Posthumus
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Keins; ich warte
Der Zeiten Wechsel ab, und zittre jetzt
Beim Winterfrost, in Hoffnung wärmrer Tage;
So kränkelnd kann ich nichts als Dank Euch bieten:
Schlägt Hoffen fehl, so sterb’ ich Euer Schuldner.
Philario
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Schon Eure Freundschaft, Euer edler Umgang
Zahlt übervoll, was ich getan. Eu’r König
Hat jetzt Augustus’ Botschaft. Cajus Lucius
Wird streng, mit Nachdruck sprechen; jener, denk’ ich,
Bewilligt den Tribut und zahlt den Rückstand,
Sonst schaut er unser Heer, des Angedenken
Noch frisch in Eurer Kränkung lebt.
Posthumus
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Ich glaube
(Bin ich kein Staatsmann gleich und werd’ es
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