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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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andrer langes Ueberlegen
    Ist Euer plötzlicher Entschluß, – mehr werth
    Als all ihr Handeln, Euer Ueberlegen.
    Doch wenn Ihr unverweilt zum Werke schreitet,
    Betäubt Ihr sie, wie Spiritus den Fisch,
    Eh’ sie sich rühren. Edler Fürst, bedenkt,
    Wie hart gebettet unsre Kön’ge liegen!
    Zweite Königin
.
    Wie ruhelos auf unsrem Lager wir,
    Da unsre theuren Gatten keine haben –
    Dritte Königin
.
    Wie’s Todten doch geziemt. Wer überdrüssig
    Des Sonnenlichts, durch Strick, Dolch, Gift und Sturz
    Den eignen Tod gesucht hat und gefunden,
    Selbst dem gibt menschlich Mitleid noch ein Grab!
    Erste Königin
.
    Doch unsre Gatten faulen in der Sonne,
    Obgleich sie lebend gute Herrscher waren.
    Theseus
.
    Ihr redet wahr, und Trost will ich Euch bringen,
    Ein Grab den Todten geben, doch dazu
    Muß ich mit Kreon, Thebens Herrscher, kämpfen.
    Erste Königin
.
    Gewiß, ein solcher Kampf steht Euch bevor.
    Jetzt nimmt die Hitze ab, die Zeit ist günstig,
    Unnütze Arbeit lohnt nur eigner Schweiß.
    Jetzt wähnt er sicher sich und träumet nicht,
    Daß wir vor Euch Gewalt’gem unser Flehn,
    Von Thränen unterstützt, erschallen lassen.
    Zweite Königin
.
    Jetzt greift ihn an, wo er vom Siege trunken –
    Dritte Königin
.
    Und wo sein Herr in üpp’gem Nichtsthun schwelgt.
    Theseus
.
    Artesius, du bist der rechte Mann,
    Dies Unternehmen klüglich einzuleiten,
    Die nöth’ge Zahl der Truppen zu bestimmen
    Und was zu unsrem Zwecke dienen kann
    Vorzubereiten. Dir sei’s überlassen,
    Indeß wir selbst den großen Lebensact
    Vollziehen, dieses kühne Unternehmen –
    Uns zu vermählen.
    Erste Königin
.
    Schwestern, laßt uns gehn,
    Umsonst war unser Flehen! Dieser Aufschub
    Beraubt uns jeder Hoffnung.
    Alle Drei
.
    Lebet wohl!
    Zweite Königin
.
    Zur Unzeit kamen wir. Doch konnte Leid
    Sich je den besten Augenblick zur Bitte
    Frei wählen?
    Theseus
.
    Edle Frau’n, die heil’ge Handlung,
    Zu der ich schreiten will, ist wicht’ger mir
    Als jeder Krieg, und geht mich näher an
    Als alles andre, was ich je vollbracht
    Und was ich künftig noch vollbringen werde!
    Erste Königin
.
    Um so viel hoffnungsloser unsre Bitte!
    Wenn ihre Arme, die die Macht besitzen,
    Selbst Zeus vom Götterrathe fern zu halten,
    Im sanften Licht des Mondes Euch umschlingen,
    Ihr Purpurlippenpaar an Eurem hängt,
    Was werd’t Ihr da an Kön’ge, die verwesen,
    An grambedrängte Königinnen denken?!
    Wie soll Euch kümmern, was Ihr selbst nicht fühlt,
    Wenn, was Ihr fühlt, selbst Mars bewegen könnte
    Die Trommel hinzuwerfen? Eine Nacht
    Mit ihr und jede Stunde macht für hundert
    Euch zum Gefangenen, daß Ihr alles andre
    Vergessen werdet über diesem Mahl,
    So Euch geboten wird!
    Hippolyta
(vor Theseus kniend).
    Obgleich ich fürchte,
    Ihr möchtet wen’ger liebeeifrig sein
    Als zornig, daß ich Euch mit Bitten plage,
    Doch mein’ ich, folgt’ ich nur dem eignen Wunsche
    Und suchte meine Freude nur, wo jene
    An dem, was schnelle Heilung fordert, leiden,
    So dürfte jede Frau mit Recht mich tadeln.
    Darum, o Herr, laßt meiner Bitten Kraft
    Erproben mich, ob sie Euch rühren können,
    Ob machtlos sie verhallen! Schiebt die Feier,
    Die wir begehen wollen, auf und hängt
    Um Euren Nacken, der mein Eigenthum
    Und den ich diesen armen Königinnen
    Zu Lehen jetzt will geben, Euren Schild!
    Alle Drei
.
    Ja helft, auf Euren Knieen fleht für uns!
    Emilia
.
    Wenn Ihr der Schwester rührendes Gesuch,
    Das sie so dringend an das Herz Euch legte,
    Nicht in dem gleichen Sinn und schnell erfüllt,
    So werd’ ich nie Euch mehr um etwas bitten
    Und niemals einem Manne mich vermählen!
    Theseus
.
    Ich bin bewegt; steht auf! Mich selber drängt’s
    Zu thun, was Ihr da knieend von mir fordert.
    Pirithous, führ’ du die Braut nach Haus;
    Um Sieg und Rückkehr flehet zu den Göttern.
    Ihr Königinnen, folget Eurem Ritter!
    Artesius, mach’ schnell dich auf den Weg,
    Und so viel Truppen, als du sammeln kannst,
    Führt’ uns nach Aulis nach; dort finden wir
    Schon viele vor, – was selbst zu schwererm Werke
    Genügen würd’! Da Eile uns geboten,
    (Zu Hippolyta.)
    Drück’ ich auf deine Lippen diesen Kuß,
    Als meiner Liebe Zeichen.
    (Zu Artesius.)
    Geh’ voran,
    Daß ich dich gehen sehe! – Lebe wohl,
    Lieb’ Schwesterlein! Pirithous, du lass’
    Dem Feste seinen Gang; um keine Stunde
    Sei es gekürzt!
    Pirithous
.
    Ich möchte, Herr, Euch folgen,
    Das Fest kann warten, bis Ihr wiederkehrt!
    Theseus
.
    Nein, Vetter! Rühre von Athen dich

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